Stuttgart

Pandemiestufe 3 kommt spätestens am Montag: Was bedeutet das?

16.10.2020

von Sven Kaufmann, SWP

Pandemiestufe 3 kommt spätestens am Montag: Was bedeutet das?

© H_Ko - stock.adobe.com

Immer mehr positive Tests: Die rasante Entwicklung der „zweiten Welle“ führt zu strengen Maßnahmen.

Die Corona-Infektionszahlen in Baden-Württemberg steigen stark. Ministerpräsident Winfried Kretschmann rechnet für Montag mit der dritten Pandemiestufe: „Wir können die Welle nur dann brechen, wenn wir jetzt handeln.“

Die Corona-Lage in Baden-Württemberg spitzt sich immer mehr zu. Das hat Folgen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat angesichts der dramatischen Zunahme der Neuinfektionen im Südwesten einen baldigen Eintritt des Landes in die kritische Pandemiestufe in Aussicht gestellt. Der Grünen-Politiker wurde auch konkret in Bezug auf einen Termin: Die Bürger müssten damit rechnen, dass die Landesregierung spätestens am Montag die dritte Pandemiestufe ausrufe, sagte der Grünen-Politiker am Freitag bei der Hauptversammlung des Städtetags Baden-Württemberg, die aus Sicherheitsgründen online stattfand.

Beschränkungen sollen landesweiten Corona-Lockdown verhindern

Seit 6. Oktober herrscht in Baden-Württemberg die Pandemiestufe 2, die verschärfte Kontrollen und Appelle beinhaltet. Doch was bedeutet eine dritte Pandemiestufe?

Sie beinhaltet weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und um um das Gesundheitswesen nicht an seine Kapazitätsgrenzen zu bringen. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem eine Ausweitung der Maskenpflicht an Schulen auf den Unterricht.

Sie wird ausgerufen, wenn „starker, gegebenenfalls exponentieller Anstieg der Infektionszahlen mit zumeist nicht mehr nachvollziehbaren Infektionsketten“ zu verzeichnen ist, heißt es bei der Landesregierung.

Infektionswelle soll schnellstmöglich abklingen

Der Eintritt in Pandemiestufe 3 („Kritische Phase“) wird definiert durch Überschreitung der landesweiten 7-Tages-Inzidenz von 35 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Ziel ist es, die aufgetretene Infektionswelle schnellstmöglich zum Abklingen zu bringen und zusätzliche weitreichendere Maßnahmen, wie einen landesweiten Lockdown zu verhindern. Reichen die für Pandemiestufe drei vorgesehenen Maßnahmen nicht aus, um eine weitere Ausbreitung des Infektionsgeschehens einzudämmen, können jederzeit die erforderlichen Verschärfungen vorgenommen werden.

Diese Maßnahmen gelten bei der 3. Pandemiestufe für die Bürger

Doch was bedeutet die nächste Pandemiestufe konkret für die Menschen? Die Maßnahmen sind strikt und betreffen jeden direkt:

  • Weitere Begrenzung öffentlicher und privater Veranstaltungen
  • Ausweitung der Maskenpflicht und weiterer Hygienemaßnahmen
  • Ausweitung der Sanktionen beziehungsweise Strafen bei Nicht-Einhaltung der Regelungen
  • Ausweitung der Testpflicht
  • Beschränkungen der Personenzahl für Zusammenkünfte im öffentlichen Raum
  • Beschränkungen der Personenzahl für Zusammenkünfte in privaten Räumen (Kontaktbeschränkungen)

Schulen, Kitas, Heime: Weitere Maßnahmen der Regierung bei Pandemiestufe 3

Es gibt noch weitere Maßnahmen, wenn die dritten Stufe ausgerufen wird, etwa in der Medizin, der Bildung und anderen Bereichen. Einige Beispiele:

  • Landesweite Wiederaufnahme und maximale Ausweitung der Corona-Ambulanzen
  • Ausgeweitete Besuchsbeschränkungen und -verbote sowie Ausgangsbeschränkungen in Pflegeheimen
  • In Kitas Einschränkung des Betriebs und feste Gruppenbildung
  • In Schulen ab Klasse 5: Ausweitung der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (auch im Unterricht), Einschränkung des Unterrichts: ab Klasse 5: Sportunterricht mit Abstandsgebot (1,5 Meter); keine Kontaktsportaktivitäten
  • In Unis Ausweitung der Onlinelehre/Homework an den Hochschulen der Region.

Am Wochenende wird in BW mit einer Inzidenz von 50 gerechnet

  • Am Donnerstag lag die Inzidenz im Südwesten bei 38 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Stuttgart war dieser Wert mit 82,9 am höchsten.

Und die Werte steigen schnell. Wenn es so weitergehe, werde Baden-Württemberg am Wochenende bei mehr als 50 Neuinfektionen per 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche liegen, sagte der Regierungschef. „Wir können die Welle nur dann brechen, wenn wir jetzt handeln.“ Mehr denn je komme es auf die Eigenverantwortung der Menschen an.

Die Landesregierung hatte im September ein dreistufiges Alarm-System im Kampf gegen eine zweite Welle erarbeitet. Entscheidend für die Einstufung dabei ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, aber auch andere Faktoren.

Die Pandemiestufe 2, die verschärfte Kontrollen und Appelle beinhaltet, war vergangene Woche ausgerufen worden.

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