Handball

Ohne Abwehrspezialist Ingason: HBW Balingen-Weilstetten startet in die Winter-Vorbereitung

13.01.2022

Von Marcus Arndt

Ohne Abwehrspezialist Ingason: HBW Balingen-Weilstetten startet in die Winter-Vorbereitung

© imago images/wolf-sportfoto

Daniel Ingason spielt die EM.

Die Pause nach dem strapaziösen Dezember war etwas länger als in den vergangenen beiden Jahren. „Die Idee hatte ich schon lange“, verrät Jens Bürkle, „die Spieler haben sich aber die vier zusätzlichen Tage redlich verdient.“

Nach schwachen Auftritten schaffte das Team um Kapitän Jona Schoch in den finalen Begegnungen 2021 den (Teil-)Turnaround, holte drei Punkte und liegt wieder in Schlagdistanz zum hinteren Tabellenmittelfeld. Bravourös habe seine Mannschaft unter Druck geliefert, hebt der Balinger Coach hervor, „und Charakter gezeigt“.

Erst verbuchte der HBW zwei Bonus-Punkte gegen den Vizemeister aus Flensburg (Endstand: 23:23) und in Berlin (26:26) – zum Start in die zweite Halbserie packte der Vorletzte noch einen Zähler drauf: mit einem Remis bei Schlusslicht Minden. „Und zwei Toren in der Schlussminute“, betont der Sportwissenschaftler, „in unserer Situation musst du in Minden erst einmal bestehen.“

Rückstand verkürzt

Nach einem tristen Herbst mit nur zwei Zählern (30:28 gegen den BHC) gelang dem Kreisstadt-Klub noch die Trendwende. „Es war zu befürchten, dass wir mit vier, fünf Punkten Rückstand in die Winterpause gehen“, räumt Bürkle unumwunden ein. Mit drei Zählern zum Ende der ersten Saisonhälfte verkürzten die Schwaben den Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze, sind punktgleich mit Stuttgart (beide 9:27).

„Auch an N-Lübbecke sind wir wieder dran“, so der Balinger Kommandogeber weiter, „dennoch haben wir einige Sachen ab- und aufzuarbeiten, müssen stabiler werden und die Ausschläge nach unten reduzieren.“ Diese hatte der Aufsteiger von 2019 zu häufig in der Hinrunde. Einige Dinge seien auch der Personalsituation geschuldet gewesen, meint der erfahrene Übungsleiter, „aber ein paar Spiele geben wir einfach zu billig her.“

Isländer nachnominiert

Nichtsdestotrotz gehen die „Gallier“ mit intakten Chancen auf den Verbleib im Oberhaus in die (Rest-)Rückrunde, welche am 9. Februar beginnt. Die Kreisstädter starten in der SparkassenArena gegen die Körperkulturellen aus Leipzig. „Das ist noch sehr weit weg“, sagt Bürkle. Dieser muss in der Winter-Vorbereitung auf Daniel Ingason verzichten. Der abwehraffine Rückraumspieler wurde von Islands Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson für die Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei, welche am Donnerstag begonnen hat, nachnominiert.

„Ich muss nun schon ein paar Dinge umwerfen. Wir hatten natürlich gehofft, dass sich der Mittelblock weiter einspielen kann“, so der HBW-Kommandogeber weiter, „nachdem in den ersten Monaten der Saison Kristian Beciri komplett gefehlt hat.“ Auch Regisseur Lukas Saueressig verpasste das Gros der ersten Halbserie verletzungsbedingt. „Er ist wieder voll im Training“, freut sich der 41-Jährige, welcher große Hoffnungen in das Comeback des Spielmachers setzt. Dieser erhielt bereits erste Minuten, „braucht aber noch Zeit“.

Verbessern und festigen

Vor der Rückkehr in den Übungsbetrieb am Freitag haben sich die Schwaben gleich mehrfach getestet, „um das Risiko zu reduzieren“, verrät der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer. In den ersten beiden Einheiten nach der „verhältnismäßig langen Pause“ (O-Ton Bürkle) wird dosiert geübt, ehe die „Gallier“ kräftiger am Kabel ziehen. Nicht nur im athletischen Bereich soll intensiv gearbeitet werden – nach dem Stevanovic-Abgang nach Athen wird auch das taktische Portfolio erweitert.

Schon im Kellerduell an der Weser spielten die „Gallier“ phasenweise mit drei Rechtshändern im Rückraum mit den Mittelmännern Saueressig und Björn Zintel. „Das hat ganz gut funktioniert“, analysiert Bürkle, „das wollen wir voranbringen – und die Sachen, die wir gut gemacht haben, weiter festigen.“

Diesen Artikel teilen: