Handball

Nächster Kracher: HBW-Trainer Bürkle erwartet hochgradig emotionale Partie

17.11.2022

Von Marcus Arndt

Nächster Kracher: HBW-Trainer Bürkle erwartet hochgradig emotionale Partie

© Bösener

Nach dem Remis in Dessau geht der Zweitliga-Tabellenführer aus Balingen erneut auswärts auf die Platte. Am Freitagabend ist das Team um Regisseur Filip Vistorop in Lübbecke gefordert.

Am Wiehengebirge bestreitet der Balinger Zweitligist das zweite Topspiel in Folge. Beim Mitabsteiger TuS N-Lübbecke gab es in den vergangenen Jahren nichts zu holen.

Ein Blick in die Auswärtsstatistik der „Gallier“ gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke macht wenig Mut – die Leistungen des HBW in dieser Saison schon. Selbstbewusst geht der Primus ins Topspiel am Freitag (19.30 Uhr, Merkur Arena).

Remis wirkt noch nach

In Sachen Spielplan ist Jens Bürkle sehr pragmatisch: „Irgendwann müssen wir gegen jeden Gegner auswärts ran.“ Dass nach dem intensiven Duell in der Anhalt-Arena (Endstand: 28:28) die nächste schwere Auswärtsaufgabe in Lübbecke wartet, nimmt der Sportwissenschaftler unaufgeregt zur Kenntnis, hat mit seiner Mannschaft nach am freien Wochenende das Remis beim Tabellenzweiten aufgearbeitet. „Es war irgendwie ein verlorener Punkt – aber trotzdem irgendwie auch gerecht“, meint der Balinger Coach, „wir hatten hintenraus die Möglichkeit es zuzumachen, das haben wir nicht gemacht. Auf der anderen Seite musst du in Dessau erst einmal einen Punkt mitnehmen, das ist irgendwie auch gut.“ Er sei aber immer noch hin und hergerissen, fährt der 42-Jährige fort, „wir hatten die Chance auf zwei Punkte, haben dann einen geholt, was erst einmal ein vernünftiges bis gutes Ergebnis ist.“

Ebenso wichtig vor dem Duell mit dem ehemaligen Europapokalsieger: „Es sind alle fit aus dem Spiel herausgekommen. Unser Selbstvertrauen ist nach dem Unentschieden in Dessau nicht kleiner geworden. Das war ein wichtiger Punktgewinn, den wir erzielt haben.“ Zu Wochenbeginn hat der erfahrene Coach am Defensivverhalten der „Gallier“ gefeilt. „Wir sind noch ein paar Abwehrthemen durchgegangen“, erklärt der Sportwissenschaftler, „die wir optimieren können.“ Seit Dienstag gilt der Fokus dem Mitabsteiger.

Abwehrspezialist Dräger fehlt

„Eine der Stärken von Nettelstedt ist die große Robustheit in der Abwehr“, betont Bürkle, „die müssen wir auseinander – die großen Jungs im Mittelblock in Bewegung und isoliert kriegen. Damit sie es nicht schaffen, das zu eng zu kriegen und wir über den Block drüberschießen müssen. Das macht, glaube ich, keinen Sinn.“ Nach der Verletzung von Abwehrspezialist Yannik Dräger (eingedrückter Schienbeinkopf und Quetschung des Außenmeniskus, Anm. d. Red.) räumen Tin Kontrec und Leos Petrovsky zentral ab – der eine knapp, der andere zwei Meter groß. Hochkarätig ist auch der Rückraum des Tabellenvierten besetzt: mit Benas Petreikis in der Mitte sowie starken Shootern auf den Halbpositionen. „Vom Personal und ihren Fähigkeiten ein absolutes Top-Team“, hebt der frühere Erstliga-Kreisläufer hervor, „das steht außer Frage. Aber: Wir wollen gewinnen.“

Kein leichtes, aber ein machbares Unterfangen. „Es wird ein enges Spiel werden“, prognostiziert Bürkle, „hochgradig emotional. Für uns ist es eine Riesenchance, Punkte zu holen. Ein paar Dinge laufen bei ihnen momentan nicht ganz rund, sie haben schon ein paar Mal gewackelt. Da sollten wir bereit sein, dass wir ihnen die Punkte wegnehmen können. Gegen Dormagen war es für sie wirklich eng, da hatten sie, ehrlich gesagt, schon Glück. Auch gegen Würzburg haben sie sich sehr lange sehr schwergetan.“ Vor Wochenfrist erarbeitete sich der TuS ein glanzloses 32:26 über die Franken. Nach vier Siegen in den vergangenen fünf Spielen sind die Ostwestfalen dennoch wieder in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, liegen nur zwei Zähler hinter dem zweitplatzierten Dessau-Roßlauer HV (18:4 Punkte).

TuS dreht Rückstand

Überzeugend war der Auftritt des Ex-Erstligisten gegen die Wölfe nur bedingt. Dieser korrigierte einen 5:9-Rückstand zur Pause (13:13) und setzte sich nach den Seitenwechsel mit sechs Toren in Folge zum 21:15 (41.) entscheidend ab. Erleichtert konstatiert TuS-Trainer Michael Haaß nach dem Heimerfolg: „Einen solchen Lauf brauchst du dann aber auch, um Würzburg nicht zu sehr herankommen zu lassen. Wir tun uns immer noch schwer, wenn wir als Favorit in eine Begegnung gehen.“

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