Balingen

Nach fast drei Wochen: Servalkater Samu aus Balingen ist wieder zurück

24.02.2023

Von Pascal Tonnemacher

Nach fast drei Wochen: Servalkater Samu aus Balingen ist wieder zurück

© Privat

Man kennt’s: Zurück zuhause und erst mal in Ruhe schlafen.

Überglücklich und erleichtert sind die Besitzer des ausgebüxten Balinger Servalkaters, der in den vergangenen Wochen für besondere Aufmerksamkeit sorgte, denn: Samu ist zurück. Seine Besitzer berichten, wie er eingefangen wurde und wie es ihm nun geht.

Fast drei Wochen haben (nicht nur) die Besitzer gezittert, gehofft und alles versucht, schlussendlich wurden die Mühen belohnt: Der aus Balingen ausgebüxte Servalkater Samu ist wieder gesichert.

Wie berichtet war die afrikanische Wildkatze aus dem privaten Gehege entwischt. Laut der Besitzer war der Serval durch ein gekipptes Fenster nach draußen gelangt. Man habe den Boden des Geheges gesäubert und wollte das Fenster zum Trocknen kurz öffnen. Dass das Tier dabei durch den kleinen Spalt flieht, damit haben die Besitzer nicht gerechnet. Die Schwachstelle im Innenbereich wurde laut der Besitzer behoben und er werde zukünftig ein GPS-Halsband tragen.

Kritik kam von „Peta“

Der Fall hatte überregional für Aufmerksamkeit gesorgt, viele Menschen sorgten sich um den Kater, meldeten Sichtungen – oder kritisierten wie die Tierschutzorganisation Peta die Haltung des exotischen Tiers.

Nach fast drei Wochen: Servalkater Samu aus Balingen ist wieder zurück

© Privat

Der Serval-Kater Samu lebt mit einer Serval-Katze zusammen. Er stammt aus einer gemeldeten Zucht aus Deutschland.

Den Weg, den Samu offenbar gegangen ist, wird in einem Video der Facebook-Seite „Wo ist mein Hund?“ skizziert. Von Frommern über Zillhausen und Roßwangen, dann über Dotternhausen und Dormettingen bis nach Rosenfeld, Leidringen und Täbingen – und wieder zurück, heißt es.

Zu sehen ist auch der Moment, wie Samu am Donnerstagabend eingefangen wird: Die Tierschutzorganisation „Wo ist mein Hund?“ hat in der Nähe der Lochen laut der Besitzer eine moderne Lebendfalle mit Lichtschranke aufgestellt.

So wurde Samu eingefangen

Als Köder wurden Eintagsküken, Forellen und Hühnerschenkel verwendet. Eine Wachtel wurde mit einer Schnur in der Falle aufgehängt, damit ein höherer Anreiz vorhanden war, dass Samu in die Falle geht. Auch bekannte Gerüche seiner Serval-Partnerin wurden benutzt, um die Chancen einer erfolgreichen Sicherung zu erhöhen.

Als die Falle zuschnappte, hat sich Samu laut der Besitzer erst einmal den Bauch vollgeschlagen. „Ein ängstliches und panisches Tier würde das niemals tun“, sind sie sicher. Samu blieb demnach ruhig, bis er von den Helfern abgeholt wurde.

So geht es Samu jetzt

Samu wurde dann im Haus so stressfrei wie möglich ins Innengehege geleitet und ließ sich sofort wieder streicheln, berichten die Besitzer. „Im Innenbereich ist er nicht mehr von unserer Seite gewichen und hat immer wieder seinen Kopf an uns gedrückt“, erläutern sie. Er sei sichtlich erleichtert gewesen, wieder in seiner gewohnten Umgebung zu sein.

Samu sei gesund und munter, jedoch etwas dünn geworden und hatte ein paar Zecken, die er sich problemlos entfernen ließ. „Wir werden ihn nun mit viel Liebe wieder aufpäppeln“, sagen die Besitzer.

Großer Dank an alle Helfer

Ein großer Dank gelte der Tierschutzorganisation „Wo ist mein Hund?“, „ohne die wir Samu niemals wiedergesehen“ hätten, sagen die Besitzer. Die aufwendige Such- und Einfangaktion sei „wirklich professionell und gut organisiert“ gewesen.

„Ohne diese Menschen und ihren ehrenamtlichen Einsatz hätten wir Samu für immer verloren“, meinen die Besitzer. „Wir sind so unsagbar glücklich ihn wieder zu haben.“

Zudem bedanken sie sich bei allen, die Samu gesichtet und sie angerufen haben, „allen Jägern, der Presse, dem Rundfunk und allen, die für uns gebetet haben.“

Keine Gefahr für Menschen

In den knapp drei Wochen, in denen Samu im Zollernalbkreis unterwegs war, bestand laut Wildtierexperte Björn Gruner keinerlei Gefahr für Menschen. Servale, ähnlich normaler Hauskatzen, seien eher scheu und gingen ihnen nicht bekannten Menschen aus dem Weg. Einfangversuche fremder Personen seien daher nutzlos beziehungsweise kontraproduktiv. Davon hatten auch die Suchenden abgeraten.

Servale sind laut dem Veterinäramt nachtaktive Wildkatzen und könnten bis zu vier Meter hoch springen. Besonders nachts seien die Tiere temperamentvoller, informiert das Veterinäramt weiter. „Servale sind und bleiben Wildtiere und damit, anders als Haustiere, nicht standorttreu. Eine unter Umständen weitläufige Wanderung des Tiers ist sehr wahrscheinlich.“ Damit behielt das Veterinäramt Recht.

Wie Samu lebt

Nun ist Samu aber wieder zuhause. Dort lebt Samu mit einem zweiten, weiblichen Serval zusammen in einem „Katzenrudel“. Auch sie habe sich über Samus Rückkehr gefreut. Das Außengehege sei durchbruchsicher und auch das Innengehege sei bereits erprobt. Die Haltung dieses eher ungewöhnlichen Haustiers ist Privatpersonen gestattet.

Die Haltung eines Servals ist laut Veterinäramt gemäß EU-Recht meldepflichtig. Das Veterinäramt habe auch die Prüfung der Tierhaltung durchgeführt. Das Innen- und Außengehege ist durch das Veterinäramt und den Tierschutzverein Tübingen abgenommen und das Tier ist beim Veterinäramt gemeldet.

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