FUSSBALL

Nach Kassel-Sieg: Selbstbewusste Demut bei den Regionalliga-Fußballern der TSG Balingen

08.11.2021

Von Marcel Schlegel

Nach Kassel-Sieg: Selbstbewusste Demut bei den Regionalliga-Fußballern der TSG Balingen

© Sören Herl

Die Balinger Simon Klostermann (Mitte) und Jonas Fritschi feiern Klostermanns Siegtreffer gegen Kassel (1:0).

Mit zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen hat sich die TSG Balingen aus dem Tabellenkeller der Fußball-Regionalliga Südwest gespielt.

Keine vier Wochen ist es her, da war das Selbstbewusstsein der TSG Balingen so im Keller wie der Tabellenplatz, auf dem die Schwaben damals standen. Zwei herbe Klatschen bei der SV Elversberg (0:6) und gegen Kickers Offenbach (1:6) hatte die Mannschaft von Trainer Martin Braun im tristen Oktober kassiert und sich seinerzeit gerade so über dem letzten Tabellenplatz gehalten. Der November zeichnet in Balingen nun schon zu Beginn ein ganz anderes Bild, ein optimistisches: Am Samstag behielt die TSG knapp, hie und da mit Glück zwar, aber am Ende dann doch verdient mit 1:0 (1:0) gegen den KSV Hessen Kassel die Oberhand.

Lesen Sie hier den Spielbericht zum Kassel-Sieg.

Die Braun-Elf, seit vier Spielen ungeschlagen, setzte damit die eigene, nach den Nackenschlägen von Elversberg und Offenbach doppelt beeindruckende Serie fort. Sie stoppte gleichzeitig jene der Löwen, die zuvor selbst vier Partien lang keine Niederlagen kassiert hatten. Vor allem aber hielten die Balinger, die eine mutige erste Hälfte spielten und sich die Führung redlich verdienten, auch endlich mal wieder die Null. Zuletzt, und bis dahin zu einzigem Mal, war dies der TSG am ersten Spieltag gelungen – beim 0:0 gegen den TSV Schott Mainz.

Fußball-Gallier trotzen Löwen

Dass sich die von Kapitän Matthias Schmitz geordnete Verteidigung gegen Kassel schadlos hielt, ist erwähnenswert, weil dies eine Entwicklung illustriert, die mit den besagten zwölf Gegentreffern in zwei Spielen begann: Denn gerade nach dem Seitenwechsel nahm der Druck der Kasseler Minute um Minute zu, der zwischenzeitlichen Belagerung zum Trotze aber hielten Schmitz und Co. die Gäste weitgehend vom eigenen Tor, ja sogar von Abschlüssen fern. Die Balinger, im lokalen Handball zuweilen als Gallier bezeichnet, sie blieben standhaft und wehrhaft gegen Löwen, die nach ihrer schläfrigen ersten Hälfte angriffslustig aus der Kabine gekommen waren.

„Das war wieder die alte TSG Balingen“, meinte denn auch Führungsspieler Sascha Eisele nach dem 16. Saisonspiel, in dem die Braun-Mannen die Saisonpunkte 18 bis 20 einfuhren und sich auf Regionalliga-Platz 12 verbesserten. „Die TSG, die kämpft, beißt und was reißt. Das war heute wieder da und das brauchen wir auch“, so Eisele, der insbesondere die Kommunikation in der Mannschaft lobte. „Wir haben es hinten gut gemacht und auch, als Kassel nach der Pause Druck machte, haben die Jungs das meiste wegverteidigt“, ergänzte Simon Klostermann, der die Schwaben mit seinem Kopfballtor in der 25. Minute in Führung brachte und sich damit selbst für einen starken Auftritt belohnte. „Wir waren präsent in den Zweikämpfen, das war ausschlaggebend.“

Nun nach Walldorf

Auch Außenverteidiger Jonas Fritschi „fand es wichtig, dass wir kein Gegentor bekommen haben“, sagte er. „Das uns das gelungen ist, war lange her und daher richtig wichtig.“ Und weiter: „Wir haben nun seit vier Spiele nicht mehr verloren, zuletzt zehn Punkte geholt. Natürlich werden wir uns darauf nichts einbilden, aber klar ist, dass wir diesen Lauf fortsetzen und uns im Tabellenmittelfeld festsetzen wollen.“

Diesen Freitag (19 Uhr) wird die Braun-Elf, die trotz der jüngsten Erfolge nur vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze aufweist beim Verfolger FC Astoria Walldorf (Platz 15) erwartet, der den Bahlinger SC zu drei Platzverweisen (inkl. Trainer) zwang und den BSC dann überraschend mit 4:0 besiegte. Kapitän Schmitz jedenfalls macht das keine Angst: „Die beiden hohen Niederlagen taten zwar weh, aber sie sind jetzt vergessen“, sagte der Innenverteidiger am Samstag. „Wir haben gezeigt: Wir können wieder verteidigen und da wollen wir nun weitermachen. Und weiter punkten, denn die Konkurrenz schläft nicht.“ So klingt Selbstvertrauen.

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