Die TSG Balingen hat ihre Serie in der Fußball-Regionalliga Südwest ausgebaut. Am Samstag setzte sich die Mannschaft von Trainer Martin Braun verdient mit 1:0 (1:0) gegen den KSV Hessen Kassel durch. Seit vier Spielen ist die TSG damit ungeschlagen, drei davon gewann sie. Der Heimerfolg der schwäbischen Amateure ging aufgrund der ersten Hälfte, die die Hessen gänzlich verschliefen, in Ordnung. Die von Tobias Damm trainierten Kasseler hatten zuvor ebenfalls vier Partien ohne Niederlage bestritten. Vor 570 Zusehenden in der Bizerba-Arena krönte Simon Klostermann seinen starken Auftritt in der 25. Minute mit dem Siegtreffer. Er war von Laurin Curda mustergültig freigeflankt worden und musste am langen Pfosten nur noch den Kopf hinhalten.

Mit dem sechsten Sieg im 16. Saisonspiel verbesserten sich die Balinger, die noch vor vier Wochen Regionalliga-Vorletzte waren, auf Tabellenplatz 11. Am Freitag (19 Uhr) ist die Braun-Elf beim Verfolger FC Astoria Walldorf zu Gast, der beim Bahlinger SC (zwei Platzverweise) am Wochenende für ein kleines Ausrufezeichen sorgte und den auf Rang sieben liegenden Kaiserstuhl-Klub mit 4:0 besiegte. Dort will die Braun-Elf, die erst zum zweiten Mal in dieser Runde zu null spielte, dann den siebten Saisonsieg einfahren.

Viertes Saisontor von Klostermann

Nach der Führung durch Klostermann, für den es der vierte Saisontreffer war, hatten die hessischen Gäste am Samstag zunächst Glück, dass Balingens Torjäger Jan Ferdinand den Ball nach starkem Solo zuerst über die Grundlinie geführt hatte, bevor er diesen zum vermeintlichen 2:0 im Kasseler Kasten unterbrachte. Schon vor dem Seitenwechsel hatten sich die Schwaben offensiv kombinationssicher und stellenweise kreativ gezeigt, waren auch defensiv gut organisiert, sodass sie das auf Konter ausgerichtete Angriffsspiel der Löwen im ersten Durchgang nahezu komplett unterbinden konnten.

Der Beleg: Auf das von Marcel Binanzer gehütete TSG-Tor feuerten die Gäste in den ersten 45 Minuten nicht einen ernstzunehmenden Schuss ab. Und selbst in der Mini-Druckphase des KSV direkt vor der Pause hatte die beste Chance der Gegner: Kaan Akkaya war in der 40. Minute nach einem von Klostermann eingeleiteten Konter im Sechszehner zum Abschluss gekommen, Kassel-Keeper Nicolas Gröteke konnte er aus spitzem Winkel allerdings nicht überwinden.

Löwen nach der Pause angriffslustig

Ihre offensive Harmlosigkeit legten die Hessen dann zu Beginn des zweiten Durchgangs ab, als sie ihre besten beiden Chancen vergaben: Erst köpfte Mike Feigenspann das Leder nach langer Najjer-Hereingabe am langen Pfosten vorbei (56.). Dann lief Jascha Döringer von halbrechts in den Balinger Strafraum ein und verzog um Zentimeter (58.). Zwar hatten die Württemberger im Anschluss an einen zunächst geklärten Eckball eine Schusschance von Klostermann (63.), dennoch nahm der Druck des KSV nun zu. Auch zeigten sich die Damm-Jungs bissiger und profitierten nach dem Seitentausch von einem tief stehenden Gegner, bei dem früh erste Krämpfe einsetzten und der sich fortan nur noch aufs Konterspiel beschränkte.

Die Partie drohte in der Schlussviertelstunde zu kippen, die Gastgeber strauchelten, die Löwen rannten an – doch mehr als ein ungenauer Flachschuss des eingewechselten Serkan Durna in der 85. Minute kam vom KSV nicht mehr. Die Löwen waren an diesem Tag schlichtweg zu spät aufgewacht.

TSG Balingen: Binanzer; Curda, Eisele, Schmitz, Vogler, Fritschi (64. Foelsch), Vochatzer, Ramser (75. Gaiser), Akkaya, Ferdinand (90.+1 Viventi), Klostermann (75. Dierberger).

Tor: 1:0 Klostermann (25.).

Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Gau-Odernheim).

Zuschauende: 570.

Die Stimmen zum Spiel

Der KSV Hessen Kassel hat am Samstag in der Bizerba-Arena die erste Halbzeit verschlafen und vor allem deswegen auch verdient mit 0:1 (0:1) bei der TSG Balingen verloren. „Wir waren den Balingern in drei für die Regionalliga elementar wichtigen Dingen unterlegen“, sagte KSV-Coach Tobias Damm nach dem 16. Saisonspiel: „Im Zweikampfverhalten, bei den ersten und zweiten Bällen und bei den Läufen in die Tiefe.“ Anders als seine Löwen gelang es der TSG im ersten Durchgang immer wieder, über die Flügel bis an die Grundlinie des KSV durchzukommen oder schon zuvor scharfe Hereingaben in den Strafraum zu zirkeln. „Die konnten wir meistens zwar verteidigen, nur einmal eben nicht“, kommentierte Damm. Bei diesem einen Mal hatte Balingens Flügelspieler Laurin Curda seinen Stürmer Simon Klostermann mit einer passgenauen Flanke bedient. Klostermann nickte am langen Pfosten ein und belohnte seinen vor allem auch in Sachen Übersicht und Einsatzbereitschaft starken Auftritt in der 25. Minute mit dem Siegtreffer. „In der zweiten Halbzeit haben wir alles versucht, aber hatten auch dann zu wenig Abschlüsse“, sprach Damm schließlich von einem verdienten TSG-Heimsieg. Balingens Trainer Martin Braun lobte seine Jungs, die eine „gute erste Halbzeit“ gespielt hätten, vor allem „gut organisiert“ gewesen seien und zur Pause auch mit zwei Toren hätten führen können. „In der zweiten Halbzeit hat Kassel dann seine körperliche Präsenz ins Spiel gebracht“, so der Ex-Profi. „Was wirklich gut war: dass wir dagegengehalten und gekämpft haben.“