Rosenfeld

Lena Pfister aus Heiligenzimmern ist 19 Jahre jung und leidenschaftliche Jägerin

02.05.2024

Von Bettina Stehle

Lena Pfister aus Heiligenzimmern ist 19 Jahre jung und leidenschaftliche Jägerin

© Privat

Lena Pfister liebt ihr Hobby als Jägerin und ist in der Männerdomäne akzeptiert.

Lena Pfister ist eine der wenigen Jägerinnen im Kreis und fühlt sich wohl in der Männerdomäne. 2022 machte sie die Jägerprüfung und ist stolz dieses Hobby so nahe an der Natur ausüben zu können. Im Gespräch mit der Redaktion erzählt sie, wie sie zu dem Hobby gekommen ist und warum es vielseitiger ist, als viele glauben.

Die junge Frau ist mit dem Jagen aufgewachsen, da ihr Papa auch Jäger ist und sie schon als Kind gerne mit ihm auf die Jagd gegangen ist. „Wir haben viel draußen gemacht und beispielsweise bei Kindergeburtstagen Tiere im Wald gesucht, was mir viel Spaß machte. Mir war deshalb klar, dass ich den Jagdschein machen möchte“, sagt sie. Ihre Naturverbundenheit und die Kameradschaft bei den Jägern taten ein Übriges dazu.

Lena Pfister aus Heiligenzimmern ist 19 Jahre jung und leidenschaftliche Jägerin

© Privat

Ein wichtiger Punkt sei auch die Fleischdebatte beziehungsweise die Verurteilung des Fleischkonsums. „Ich muss mich oft verteidigen gegenüber vegetarisch oder vegan ernährenden Freunden“, erzählt sie. ‚Sie habe aber kein schlechtes Gewissen. „Denn das Wildfleisch ist ein biologisches Fleisch, die Herkunft ist bekannt, es wird schmerzlos erlegt, so dass man mit gutem Gewissen Fleisch essen kann.“


Wie sieht ein Jagd-Ausbildungskurs aus?

Man nennt die Jagdprüfung auch das „Grüne Abitur“, denn die Ausbildung und die Prüfung sind kein Pappenstiel, weiß die 19-Jährige, die mit 17 die Ausbildung begonnen hat und dafür zwei bis drei Mal wöchentlich die Abendkurse besuchte. „Dabei habe ich Unterricht zusammen mit neun Männern erhalten“, erzählt sie. Die Ausbildung sei sehr breit gefächert vom Jagdrecht über Baumkunde bis zu der Waffenhandhabung. Nach einem Jahr legte Lena Pfister die Prüfung mit gutem Erfolg ab, fast zeitgleich mit dem Abitur. „Für die Jägerprüfungmusste ich mehr lernen.“

Wann gehst sie auf die Jagd und mit wem?

Die Jungjägerin hat einen Begehungsschein für das Heiligenzimmerner Revier. Je nach Lust und Laune geht sie zum Ansitzen. Sie freut sich, dass ab 1. Mai der Rehabschuss wieder zulässig ist. „Es macht mir nichts aus in der Dämmerung allein im Wald zu sein. Manchmal begleitet mich auch mein Freund“, sagt sie. Das sei dann richtig nett, wenngleich es ihrem Freund schwerfalle, ganz still zu sein und nichts zu reden. Am liebsten sitz sie auf Rehe an. „Da sitze ich auf dem Hochsitz und warte gespannt auf ein Reh während ich Hasen und Füchse vorbeischleichen sehe. Wildschweine sehe ich nicht so oft, denn diese sind schlau, haben empfindliche Sinne“, beschreibt sie diese Momente.

Was hat die Jägerin schon erlegt?

Lena Pfister hat auch schon Wildschweine erlegt, aber am meisten waren es Rehe. Sie war auch schon in Kroatien auf der Jagd. Dazu sagt sie: „Mir ging es dabei nicht um eine Trophäe, sondern um das gute Wildfleisch.

Wie wirst die junge Frau in der Jagdgemeinschaft aufgenommen?

In Heiligenzimmerner ist sie bei den Jägern in deren Gemeindschaft aufgenommen. „Da ich beim Bergen von schwerem Wild kräftemäßig unterlegen bin, bekomme ich oft tatkräftige Unterstützung von meinen männlichen Mitjägern“, erzählt sie. Andererseits sei sie mit der Verpflegung zur Stelle, wenn ihre männlichen Jagdfreunde einen Hochsitz aufstellen. So würden sich beide Seiten ergänzen, was nicht selbstverständlich sei. Die junge Frau betont: „Das ist eine besondere Kameradschaft bei uns und ich schätze es sehr als Frau so akzeptiert zu werden.

Was gibt ihr ihr die Jägerei aktuell?

Für Lena Pfister ist die Jagd ein leidenschaftliches Hobby und sie ist stolz darauf, Jägerin zu sein. „Das Jagen ist so vielseitig, was leider immer wieder untergeht. Wild zu erlegen, ist nur ein Teil“, bekräftig sie. Die Jäger pflegen und hegen auch den Wald. Sie verweist auf die jährliche Baumschutzaktion mit dem Ortschaftsrat und den Vereinen. „Wir wickeln Schafswolle um Weißtannen, um den Verbiss von Rehen zu verringern. Außerdem retten wir die Rehkitze mithilfe von Wärmebilddrohnen bevor die Landwirte ihre Wiesen mähen“, berichtet sie. Für sie sei das Jagen der Ausgleich für den stressigen Alltag. Denn die Natur schenke allen die Ruhe, die sie brauchen würden.

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