Zollernalbkreis

Klinikum: Bereits beschlossener zusätzlicher OP für Balingen steht wieder auf der Kippe

20.03.2024

Von Klaus Irion

Klinikum: Bereits beschlossener zusätzlicher OP für Balingen steht wieder auf der Kippe

© Jasmin Alber

Ob der geplante 5.OP-Saal kommt, steht wieder auf der Kippe.

Der zusätzliche OP fürs Balinger Krankenhaus kommt. Oder nur vielleicht? Oder doch nicht? Was man bisher weiß, woran es bei der eigentlich schon positiv beschlossenen Umsetzung jetzt doch wieder hakt und wer wann darüber entscheidet. Das alles lesen Sie hier.

Gerade einmal 4 Wochen ist es her, da nahmen die Mitglieder des Kreistags die neue Struktur des Zollernalb-Klinikums zustimmend zur Kenntnis. Demnach soll nach einem Beschluss des Klinikum-Aufsichtsrats in den kommenden Jahren bis zum Umzug ins geplante Zentralklinikum in Balingen ein chirurgischer Schwerpunkt, in Albstadt ein internistischer Schwerpunkt gesetzt werden. Ein zentraler Punkt, so wurde von Klinikumsseite berichtet, ist dabei ein 5. Operationssaal.

Hängt es an fehlenden Zuschüssen?

Wörtlich, hieß es in der Verwaltungsvorlage: „Durch den Aufsichtsratsbeschluss, den Standort Balingen als Zentrum für chirurgische Medizin zu entwickeln, soll die Schließung des OP-Bereichs in Albstadt erfolgen. Die akutstationäre Versorgungskapazität der zwei standortbezogenen OP-Bereiche wird mit dieser Maßnahme am Standort Balingen konzentriert.“ Die Kosten für den Zusatz-OP: rund 4,6 Millionen Euro.

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Für die Finanzierung des Projekts wurden unter anderem Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds beantragt. „Eine diesbezügliche Rückmeldung ist noch ausstehend“, hieß es in der Verwaltungsvorlage. Ob die Rückmeldung inzwischen erfolgt ist, erklärte Landrat Günther-Martin Pauli in der Kreistagssitzung am Montag nicht. Wohl aber, dass die Pläne für den Zusatz-OP schon wieder beendet sein könnten, bevor sie richtig angefangen haben.

Schiele bringt Stein ins Rollen

Der Kreisrat der Freien Wähler Vereinigung, Hubert Schiele, hatte in der Sitzung den Stein ins Rollen gebracht. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass der OP nun doch nicht gebaut würde. „Dabei hat man uns doch gerade eben erst gesagt, dass dieser dringend notwendig ist.“

Paulis Antwort: „Es hat Kritik an den Plänen aus den Reihen des Klinikum-Aufsichtsrats gegeben.“ Also aus eben jenem Gremium, dass, wie bereits erwähnt, laut Verwaltungsvorlage zur Kreistagssitzung vom 19. Februar, grünes Licht für das Projekt gegeben hatte. Da liegt die Vermutung nahe, dass der Aufsichtsrat seinerzeit nicht einstimmig entschieden hat und diejenigen, die gegen den 5. OP votierten, im Hintergrund opponiert haben.

Prüfauftrag an Geschäftsführung

Fakt ist nach Paulis Aussage, dass „ein Prüfauftrag an die Geschäftsführung des Klinikums ergangen ist“. Dieser soll am Donnerstag in einer Aufsichtsratssitzung diskutiert werden. „Wir sind mal gespannt, was da dann rauskommt“, so Pauli.

Das Hin und Her passt gerade ins Bild dessen, was sich nach der Aufstellung des Kreishaushalts für 2024 hinter den Kulissen abspielt. Da sind auf der einen Seite die Landkreisverwaltung und der Kreistag, die solide Finanzplanungen für die zwei Jahrhundertprojekte Regionalstadtbahn und Zentralklinikum aufzustellen (Verwaltung), beziehungsweise darüber zu befinden haben (Kreisrätinnen und Kreisräte). Und auf der anderen Seite „Externe“ wie das Regierungspräsidium Tübingen, das im Zweifelsfall über den Kreishaushalt mitwacht und erst dieser Tage der Kreisverwaltung in Sachen Haushalt 2024 und folgende die Leviten gelesen hat. Beziehungsweise einige wenige Mitglieder, die im Aufsichtsrat des Klinikums sitzen, ohne gleichzeitig Mitglied des Kreistags oder der Kreisverwaltung zu sein. Zum Beispiel der stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, Dr. Jens Maschmann, der Leitende Ärztliche Direktor des Uniklinikums Tübingen.

Den Vorsitz im Aufsichtsrat jedoch hat Landrat Günther-Martin Pauli höchstselbst inne.

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