Handball

Kein Raum für Rechenspiele: HBW Balingen-Weilstetten geht in Coburg auf die Platte

16.05.2023

Von Marcus Arndt

Kein Raum für Rechenspiele: HBW Balingen-Weilstetten geht in Coburg auf die Platte

© Moschkon

Nach dem intensiven Duell mit Verfolger Eisenach (im Bild Jona Schoch) gastiert der HBW in Coburg.

Die „Gallier“ stehen vor dem direkten Wiederaufstieg in der Handball-Bundesliga. „Ein paar Punkte müssen wir schon noch draufpacken“, betont Jens Bürkle, welcher nicht damit rechnet, „dass es am Mittwoch schon passiert.“

Der Spitzenreiter startete am Samstag mit einem hart umkämpften 25:25 gegen Verfolger ThSV Eisenach in die finale Englische Woche in dieser strapaziösen Saison. „Da war schon richtig Druck im Kessel“, blickt der Balinger Trainer zurück, welcher sich im Nachgang nicht wie gewohnt mit dem Ligagipfel beschäftigt hat. „Dafür fehlt uns schlichtweg die Zeit“, erklärt der 42-Jährige.

Er sei zufrieden mit dem Punkt, betont der Sportwissenschaftler, „die Partie hätte in beide Richtungen kippen können. Mit etwas mehr Konsequenz hätten wir gewonnen, mit etwas weniger Konsequenz verloren – am Ende ein gerechtes Unentschieden.“

Das hilft dem Primus weiter, der vor dem Doppelpack in Coburg (Mittwoch, 19.30 Uhr) und gegen Bietigheim (20. Mai, 20 Uhr) satte sechs Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten TuS N-Lübbecke (44:18) hat, sieben Zähler sind es bereits auf den Tabellendritten Eisenach (43:19). Gewinnen die Balinger an der Veste – und verlieren die Thüringer am Viadukt, dann ist der Wiederaufstieg der „Gallier“ perfekt. Der HBW-Übungsleiter überlässt die Rechenspiele allerdings den anderen, richtet den Fokus auf das Duell mit den Oberfranken. „Natürlich wollen wir beide Punkte mitnehmen“, fährt Bürkle fort, „alles andere sehen wir dann am Abend...“

„Eine gute Mannschaft“

Der HSC überraschte zuletzt mit einem klaren 31:24-Sieg in Nordhorn. „Man merkt schon, dass Coburg in den vergangenen Spielen einen Lauf hat“, hat der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer beobachtet. Fünfmal in Folge hat die Mannschaft von Interimstrainer Jan Gorr gewonnen. Trotzdem rangiert der ehemalige Erstligist nur an neunter Stelle. „Gefühlt haben sie sehr lange unter ihrem Niveau performt“, findet Bürkle, „haben sich jetzt aber gefunden.“ Topscorer sind Florian Billek (124 Saisontore) und Fynn Herzig (121). „Billek ist ihr emotionaler Anführer“, findet der Balinger Coach, „sie haben viele gute Leuten, die vorangehen. Eine gute Mannschaft: mit starken Außen, einem wurfgewaltigen Rückraum und einem guten Kreisläuferspiel.“

Allein die Konstanz fehlt bei den Schwarz-Gelben, die ihr Potenzial nicht immer auf die Platte bringen. Neben Herzig, der in der Hinrunde gegen die Schwaben glänzte, sind Max Jaeger (83) und der Pole Arkadiusz Ossowski (78) die Taktgeber im Rückraum. „Dass Andreas Schröder eigentlich nur noch zu Gegenstoßtoren kommt, sagt eigentlich alles über die Qualität des HSC aus“, so Bürkle weiter. Er sieht die Franken erst am Anfang ihrer Entwicklung.

Todorovic fällt aus

In dieser Runde blieb Coburg – auch nach der Trennung von Brian Ankersen – hinter den Erwartungen zurück, reiht sich nur im Tabellenmittelfeld ein. Vor heimischer Kulisse haben die Oberfranken sieben von 16 Spielen verloren. Trotzdem wird es nach der kurzen Regenerationszeit für den Kreisstadt-Klub schwer, der erst am Mittwoch anreist. „Wir haben lange überlegt“, verrät Bürkle, „aber von der Distanz her, ist es wie Großwallstadt oder Hüttenberg.“

Verzichten muss er auf Uros Todorovic, welcher sich gegen Eisenach nach einem rüden Foul von Fynn Hangstein an der Schulter verletzt hat. Der Serbe wird auch das Derby gegen Bietigheim wohl verpassen. „Ansonsten sind wir komplett“, betont der HBW-Kommandogeber, „und bereit, die nächsten beiden Punkte zu holen.“ Allerdings haben die „Gallier“ noch nie an der Veste gewonnen, 2019 und 2021 wurden die Punkte geteilt.

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