Balingen

Johann-Tobias-Beck-Haus: Verwaltung sucht nach anderer Lösung für Betreuungsgruppen

16.07.2019

Von Nicole Leukhardt

Johann-Tobias-Beck-Haus: Verwaltung sucht nach anderer Lösung für Betreuungsgruppen

© Lydia Wania-Dreher

Eine Idee, aber vielleicht doch keine gute: Die Stadtverwaltung prüft Alternativen zum Johann-Tobias-Beck-Haus, in das zwei Betreuungsgruppen hätten einziehen sollen. Der Umbau ist teuer.

Eine hohe Zahl stehe im Raum, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Dienstagabend. Er bezog sich auf die Umbaukosten des Johann-Tobias-Beck-Hauses im Balinger Osten, in das zwei Betreuungsgruppen hätten einziehen sollen. Die Stadt prüfe nun Alternativen.

Es sei schön, dass in Balingen wieder mehr Kinder zur Welt kämen, als man vor Jahren prognostiziert hatte. Daran ließ Oberbürgermeister Helmut Reitemann in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am Dienstag keinen Zweifel. Dennoch: Der Geburtenboom stellt die Verwaltung vor ein Betreuungsproblem. Im kommenden Kindergartenjahr wird es eng in Sachen Kindergartenplätze.

Die Verwaltung hatte sich daher auf die Suche nach kurzfristigen Lösungen gemacht. „In Roßwangen eröffnet in Kürze eine zusätzliche Gruppe“, erklärte der OB. Nun soll der Gemeinderat kommenden Dienstag auch die Unterbringung einer weiteren Gruppe in Weilstetten auf den Weg bringen, nämlich im Untergeschoss des Gemeindehauses (wir berichteten). Die evangelische Kirchengemeinde hat sich bereit erklärt, die Trägerschaft zu übernehmen und die Weilstetter Eltern des Evangelischen Kindergartens auch bereits mit einem Brief informiert.

Scheitert die Idee an den Umbaukosten?

Im Balinger Johann-Tobias-Beck-Haus war der Plan ähnlich: Hier sollten sogar zwei weitere Betreuungsgruppen einziehen. Bis zur Sitzung des Verwaltungsausschusses am Dienstagabend gab es jedoch keine Vorlage der Verwaltung.

Aus gutem Grund, wie Oberbürgermeister Helmut Reitemann den Räten erläuterte: „Da steht ein relativ hoher Betrag im Raum.“ Für eine provisorische Lösung, dieses Attribut haben alle zusätzlichen Gruppen im Moment, seien die Kosten recht hoch. „Wir sind im Moment auf der Suche nach einer Alternative“, erklärte der OB.

Wie lange dauert ein Provisorium?

Am Begriff „Provisorium“ störte sich auch Günther Meinhold (CDU). „Wie lange wird die provisorische Lösung denn angestrebt?“, wollte er wissen. „Wir gehen von einem langfristig hohen Bedarf aus“, erklärte der Oberbürgermeister. Die Verwaltung spreche nur deswegen von einem Provisorium, weil man kurzfristig auf den drohenden Engpass im kommenden Jahr habe reagieren müssen.

Und ja, antwortete Oberbürgermeister auf die Frage von Christoph Foth (FDP), die Stadt habe auch eine langfristige Lösung in der Hinterhand. Sie kramt ihren Plan B aus der Schublade: Der Pestalozzi-Kindergarten in Frommern, der schon einmal zur Debatte stand, soll in den nächsten zwei bis drei Jahren ausgebaut werden.

Jugendgruppe kann innerhalb von Weilstetten umziehen

Und letztlich konnte Weilstettens Ortsvorsteher Wolfgang Schneider auch in punkto Gemeindehausnutzer Entwarnung geben. Nathalie Hahn hatte ihre Sorge um die ab Oktober obdachlose Jugendgruppe kundgetan, die ihren Raum nicht mehr nutzen kann, wenn dort eine Kindergartengruppe einzieht. „Das sind immerhin 20 bis 30 junge Leute, die sich seit vielen Jahren treffen, es wäre echt schade, wenn das zu Ende wäre“, unterstrich sie. Wolfgang Schneider beruhigte: „Die kommen im Feuerwehr- und Vereinsheim unter.“

Dass das Thema Kinderbetreuung die Räte noch eine ganze Weile beschäftigen wird, zeigt sich auch beim Blick auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung kommenden Dienstag: Einerseits steht die aktuelle Statistik, wie wohnortnah die Kinder betreut werden, auf der Ratsagenda. Conny Richter und Dr. Dietmar Foth hatten im Mai danach gefragt. Aber auch die neuesten Zahlen in Sachen Hortplätze will die Verwaltung aufbereiten.

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