Schwenningen

Job und Kind unter einen Hut bringen: So wichtig ist die Tagesmutter für eine Schwenninger Familie

23.02.2024

Von Janine Lehleiter

Job und Kind unter einen Hut bringen: So wichtig ist die Tagesmutter für eine Schwenninger Familie

© Janine Lehleiter

Bei Christian und Maria Meiners läuft der Alltag meist rund – dank der Tagesmutter, die sich um den kleinen Benjamin kümmert, so lange die beiden arbeiten.

„Wir sind ganz froh, dass wir die Nadine damals so schnell gefunden haben. Wir sind beide zugezogen und das heißt, wir haben hier auch keine Familie, auf die wir uns abstützen können“ – Christian und Maria Meiners leben zusammen mit dem kleinen Benjamin am Ortsrand von Schwenningen. Besagte Nadine spielt eine wichtige Rolle im Leben der kleinen Familie: Nadine Gutleber ist die Tagesmutter.

Maria Meiners kommt ursprünglich aus Niedersachsen. Seit 2015 arbeitet sie als Soldatin in der Kaserne in Stetten am kalten Markt. Christian Meiners stammt aus der Nähe von Osnabrück. Er ist ebenso Soldat und 2013 fest hergezogen. Hier im Schwabenland haben sich die beiden kennengelernt – und haben sozusagen eine Kasernen-Liebesgeschichte geschrieben. Gekrönt von der Geburt des kleinen Benjamin im September 2022.

Was sich in der Theorie ziemlich romantisch anhört, kann aber auch Herausforderungen mit sich bringen. „Wir haben zu unseren Familien ein paar Hundert Kilometer Abstand. Da ist nichts mit mal schnell den Kleinen rübergeben“, bringt es Christian Meiners auf den Punkt.

Benjamin ist nun fast anderthalb Jahre alt. „Seit Oktober arbeiten wir beide wieder“, so Christian Meiners. „Es stand schon in der Schwangerschaft für mich fest, dass ich nicht so lange zuhause bleiben möchte. Wir haben damals gegoogelt und da sind wir auf Nadine gestoßen“, erinnert sich Maria Meiners. Auf ihrer Internetseite habe die Tagesmutter aus Schwenningen beschrieben, was ihr wichtig ist – und die angehenden Eltern damit direkt überzeugt.

So läuft’s im Alltag

Wie sieht heute also ein typischer Tagesablauf bei den Meiners aus? Maria Meiners bringt Benjamin morgens zu Nadine Gutleber. Er ist der erste, der dort aufkreuzt, denn Maria Meiners startet schon früh in den Arbeitstag. „Ich möchte schon um 7 Uhr zu Dienstbeginn da sein“, sagt sie. In der Kaserne findet dann nämlich direkt die Besprechung des Tages statt, die sie nicht versäumen möchte. Für die Tagesmutter sei der frühe Start von Anfang an kein Problem gewesen.

Job und Kind unter einen Hut bringen: So wichtig ist die Tagesmutter für eine Schwenninger Familie

© Peggy Meyer

Nadine Gutleber nennt sich selbst „Tagesmutter aus Leidenschaft“.

Bei Nadine Gutleber bleibt der Kleine dann so lange, bis ihn seine Mama nach Dienstende um 14.30 Uhr – sie arbeitet in Teilzeit auf 75 Prozent – wieder abholt. Dort bekommt er zusammen mit den anderen Kindern Frühstück und Mittagessen – und das vom Feinsten. „Sie backt das Brot selber und kocht frisch“, ist Maria Meiners begeistert.

Mit dem Lastenfahrrad unterwegs

Maximal fünf Kinder im Vor-Kindergarten-Alter betreut die Tagesmutter gleichzeitig. Sie sei „mit den Zwergen viel unterwegs“ und hat sich vor gut einem Jahr dafür sogar ein Lastenfahrrad zugelegt (wir berichteten). In einer WhatsApp-Gruppe teilt Nadine Gutleber regelmäßig Eindrücke des Tages mit den Eltern. „Als ich wieder anfing zu arbeiten, war das schön. Das hat den Tag gleich leichter gemacht“, so Maria Meiners.

Das Verhältnis zwischen den Meiners und der Tagesmutter sei ein sehr gutes. „Es ist ganz wichtig, dass man sich sympathisch ist. Und das hat gleich gepasst“, so Maria Meiners. Von Konkurrenzdenken keine Spur: „Sie soll wichtig für ihn sein. Er verbringt ja viele Stunden bei ihr. Aber ich hätte nie Angst, dass sie die Mama-Rolle übernimmt.“

Ohne Tagesmutter gäbe es Abstriche

Wie sähe das Leben für Familie Meiners denn ohne Tagesmutter aus? Ein bisschen anders, ist sich Maria Meiners sicher: „Wir hätten uns intensiv mit der Krippe auseinandersetzen und schauen müssen, wo eine Ganztagesbetreuung angeboten wird. Ich glaube, wir hätten keine schlechten Chancen auf einen Platz gehabt, aber ich hätte wahrscheinlich keine 75 Prozent arbeiten können, sondern runterschrauben müssen.“

Abstriche hätte die Mama des kleinen Benjamin auf jeden Fall machen müssen. Das hätte auch ihr Mann bedauert: „Wenn man wie wir schon über 15 Jahre lang gearbeitet hat, ist das einfach ein großer Teil des Lebens.“ Umso glücklicher zeigt sich Maria Meiners über die Möglichkeit der Kindertagespflege: „Wir sind da einfach so durchgerutscht und hatten richtig Glück.“

Unwissen über Kindertagespflege

Nadine Gutleber arbeitet seit 2016 als Tagesmutter und ist in Schwenningen mittlerweile schon dafür bekannt. Trotzdem findet sie es schade, dass meist nur von fehlenden Kita-Plätzen gesprochen werde, die Kindertagespflege dabei kaum Aufmerksamkeit bekomme oder sogar Vorurteile, wie Kindertagespflege sei Luxus, kursieren.

„Für die Kinder sind wir das durch kleine Gruppen und individuelle Betreuung sicher, aber finanziell für die Eltern nicht. Auch hier fehlt Information und Wissen, dass die Kindertagespflege bezuschusst wird und die Kosten für die Eltern ähnlich der Betreuung in der Kita sind“, informiert Nadine Gutleber. Auf tagesmutter-schwenningen.de gibt sie weitere Einblicke und freut sich über jeden persönlichen Kontakt.

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