Zollernalbkreis

Immer mehr Kinder im Zollernalbkreis werden wegen psychischer Krankheiten behandelt

14.09.2020

von Pressemitteilung

Immer mehr Kinder im Zollernalbkreis werden wegen psychischer Krankheiten behandelt

© AOK

Überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche sind im Zollernalbkreis wegen psychischer Erkrankungen in Behandlung gewesen (Symbolfoto).

Zahlen der AOK aus den Jahren 2014 bis 2018 belegen: Immer mehr Kinder und Jugendliche werden wegen psychischer Erkrankungen ärztlich behandelt. Die Zahlen im Zollernalbkreis stiegen in dem Zeitraum doppelt so schnell wie im Landesschnitt. Die Kasse rät Eltern deshalb, die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt unbedingt wahrzunehmen.

Jeder fünfte Junge beziehungsweise jedes siebte Mädchen war wegen psychischer Erkrankungen in ärztlicher Behandlung. Das ergab eine aktuelle Auswertung der AOK, die sich auf Daten aus den Jahren 2014 bis 2018 stützt.

Überdurchschnittlich starker Anstieg

Zuletzt, so schreibt die Krankenkasse in einer Pressemitteilung, seien im Zolleralbkreis 3031 Minderjährige wegen einer psychischen Erkrankung behandelt worden. Fünf Jahre davor waren es noch 2287 junge Versicherte.

Das bedeutet einen Anstieg von 4,9 Prozent pro Jahr. Das ist mehr als doppelt so schnell wie auf Landesebene mit durchschnittlich 2,3 Prozent pro Jahr.

Insgesamt befanden sich laut AOK in Baden-Württemberg im Jahr 2018 124.970 Kinder und Jugendliche wegen psychischer Krankheiten in stationärer oder ambulanter Behandlung, davon 74.492 Jungen und 50.468 Mädchen. Das entspricht 17 Prozent aller Minderjährigen.

Was als psychische Erkrankung gilt

Zu den häufigsten Diagnosen zählen unter anderem ADHS, soziale Verhaltensstörungen oder Essstörungen. Aber auch Entwicklungsstörungen, die wiederum häufige Erkrankungen mit geringem Krankheitswert wie etwa eine Lese- oder Rechtschreibschwäche enthalten, werden zu den psychischen Erkrankungen gezählt, schreibt die AOK.

Dies könnte laut Pressemitteilung den hohen Anteil der Betroffenen im Grundschulalter, nämlich 30 Prozent der Jungen und 20 Prozent der Mädchen, erklären. Mit zunehmendem Alter gehe diese Zahl zurück.

Viele Umstände sind mitverantwortlich

„Zur Entstehung und zum Verlauf von seelischen Erkrankungen tragen viele Umstände bei, unter anderem auch individuell-lerngeschichtliche sowie psychosoziale Faktoren“, sagt Dr. Sabine Knapstein, Ärztin und Psychotherapeutin bei der AOK.

Oft sei es bei Kindern und Jugendlichen sehr schwer zu erkennen, wann eine ärztliche Beratung oder Behandlung notwendig wird. Deshalb sei es sehr wichtig, die regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen beim Kinder- und auch später beim Jugendarzt einzuhalten.

Alltagsnahes Hilfenetz steht bereit

Seitens der AOK habe man sich zu dem Thema mit Hausärzten, Kinder- und Jugendärzten, Psychotherapeuten und Psychiatern darauf geeinigt, die Versorgung auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Fachbereichen zu einem alltagsnahen Hilfenetz zusammenzuführen.

„Teil dieses Netzes sind auch Sozialpädagoginnen des Sozialen Dienstes der AOK, die den Betroffenen und ihren Familien vertraulich und vertrauensvoll mit Rat und Tat zur Seite stehen.“, ergänzt die AOK-Ärztin.

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