Handball

Hoffnungsschimmer in Hälfte zwei: Balinger Bundesligist nutzt in Mannheim das Momentum nicht

29.09.2023

Von Daniel Drach

Hoffnungsschimmer in Hälfte zwei: Balinger Bundesligist nutzt in Mannheim das Momentum nicht

© Wolf

Mit einem sehenswerten Dreher verkürzte Leo Prantner vor Halbzeitsirene auf 11:17 aus HBW-Sicht. Die Hypothek erwies sich letztlich aber als zu hoch.

Ähnlich wie gegen Berlin blieb der HBW Balingen-Weilstetten auch bei den Rhein-Neckar Löwen in der Offensive blass – vor allem im ersten Durchgang. Das Ausfall-Trio um Regisseur Filip Vistorop wurde dabei schmerzlich vermisst.

Dass die „Gallier“ auch ohne den Mittelmann sowie die beiden abwehraffinen Kreisläufer Felix Danner und Nikola Grahovac konkurrenzfähig sind, bewiesen sie in der zweiten Hälfte am Donnerstag in Mannheim.

Aufstiegseuphorie verflogen?

Nachdem die Balinger im ersten Durchgang bereits mit acht Toren zurückgelegen waren, kämpften sie sich nach dem Seitenwechsel schnell wieder auf vier Tore heran. Großen Anteil daran hatte HBW-Keeper Mohamed El-Tayar, der nun richtig heiß lief und unter anderem – sage und schreibe – vier Siebenmeter abwehrte.

In den ersten 25 Spielminuten hatte es allerdings zunächst den Anschein gemacht, als sei die erste Aufstiegseuphorie bereits verfolgen. Die Bürkle-Sieben kam überhaupt nicht ins Tempospiel und tat sich im stehenden Angriff äußerst schwer. Anders die Löwen, die teilweise zu leichtes Spiel hatten. Doch nach der Pause kämpften die „Gallier“, um eine weitere Abreibung zu verhindern – mit Erfolg. Beim 18:14 lebte sogar wieder die Hoffnung auf Zählbares, ehe ein 4:0-Lauf der Hausherren die Balinger Aufholjagd jäh ausbremste.

„Bin hin- und hergerissen“

In der Folge gelang den Löwen aber nicht mehr viel, die nun reihenweise an El-Tayar scheiterten und binnen 15 Minuten nur zwei Tore erzielten. „Wir hatten bestimmt fünf-, sechsmal die Chance, auf drei Tore verkürzen können“, haderte HBW-Coach Jens Bürkle unmittelbar nach dem Baden-Württemberg-Derby. Die Möglichkeit, noch mal richtig Spannung reinzubekommen, war da, doch die Balinger ließen vorne zu viel liegen und kamen so nie komplett in Schlagdistanz. Speziell in dieser Phase machte sich der Vistorop-Ausfall bemerkbar. So kamen die „Gallier“ erst vier Minuten vor dem Ende auf drei Tore heran – zu spät für die Wende.

„Ich bin hin- und hergerissen“, sagte Bürkle nach der 21:25-Niederlage. „Ich bin sehr zufrieden, wie wir die zweite Halbzeit angegangen sind – weil wir uns einfach mehr gewehrt haben. Wir haben uns mehrere Momente erarbeitet, wo wir es richtig eng machen können. Das muss einem auch erstmal bei Rückstand bei den Rhein-Neckar Löwen gelingen – auch wenn bei ihnen ein paar Leute fehlen. Die fehlen ja bei uns auch. Natürlich hatten wir Probleme im Angriff, aber letzten Endes sind wir ganz lange im Spiel – natürlich auch dank einer überragenden Torwartleistung.“ Es habe auch mit Qualität zu tun, so der Balinger Trainer weiter, „dass wir in dem Spiel auch drinbleiben.“ Bürkle gibt aber auch zu: „Wir hätten die Chancen vielleicht auch nutzen können, die wir hatten.“

Bürkle sieht das Positive

Das Fehlen Vistorops „merken wir natürlich“, gesteht der HBW- Coach, „wir merken auch, dass Nikola nicht spielt und wir Felix nicht als Alternative haben. Es wäre ja schlimm, wenn wir es nicht merken würden – dann bräuchten wir sie ja nicht. Das sind für uns natürlich wichtige Spieler, die Erfahrung reinbringen.“ Dafür habe beispielsweise Daniel Ingason „einen Schritt nach vorne gemacht“, so Bürkle. „Deshalb waren da schon auch viele Dinge dabei, die positiv zu bewerten sind.“ Dies gilt es jetzt weiter zu festigen. Nun bereitet sich der HBW auf die nächste Aufgabe vor: dem Pokalspiel gegen N-Lübbecke am Dienstag.

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