Reichenbach/Meßstetten

Spendenaktion für Brandopfer aus Meßstetten: Familie verliert ihr Zuhause in Reichenbach

02.06.2023

von Regina Braungart

Spendenaktion für Brandopfer aus Meßstetten: Familie verliert ihr Zuhause in Reichenbach

© Regina Braungart

Yannick-Léon, Patricia, Dirk und Jonas Schmidt vor ihrem abgebrannten Zuhause. Céline ist nicht auf dem Foto.

Bei einem Brand am Pfingstsonntagmorgen hat eine Reichenbacher Familie ihr Zuhause verloren. Die Gemeinde Reichenbach hat für die Familie, die auch in Meßstetten und auf dem Heuberg verankert ist, ein Spendenaktion gestartet.

Yannick-Léon schleppt ein Brettspiel aus dem Haus, sein großer Bruder Jonas hat ein Paket mit Ordnern in der Hand und trägt es zum Lastwagen der Spedition Bitzer, Albstadt.

Ein paar Koch- und Badutensilien stehen schon auf der Laderampe, aber Möbel und anderes aus dem Haus zu retten, macht keinen Sinn: Alles ist von dem verheerenden Brand am Sonntagmorgen total verqualmt und unbrauchbar. Erst so langsam beginne sie zu realisieren, was das Unglück für sie und ihre Familie bedeutet, sagt Mutter Patricia Schmidt.

Spendenaktion für Familie gestartet

Doch sie sagt auch immer wieder: „Die Nachbarn und die anderen Leute: Mega!“ Was schon am Brandmorgen angefangen hat, ist jetzt in eine Spendenaktion der Gemeinde gemündet. Denn eines ist klar: Das Haus der Schmidts wird nie wieder bewohnbar sein.

Die Kinder sind besonders betroffen von dem Brand, denn in dem Teil, wo sie gewohnt haben, ist komplett alles verbrannt. Inklusive Computer, Lautsprecher, allen persönlichen Dingen und Möbeln.

„Raus, schnell raus, euer Dachstuhl brennt!“

Ausgebrochen ist das Feuer am Pfingstsonntagmorgen. Jonas ist gerade mit dem Familienhund Gassi und riecht den komischen Geruch. Seine Gedanken sind beim Heuberg-Wanderpokal, denn der 19-Jährige spielt beim FC Reichenbach Fußball und will in wenigen Stunden aufs Spielfeld. Kurz darauf klingelt der Nachbar von schräg gegenüber Sturm und donnert gegen die Tür. „Raus, schnell raus, euer Dachstuhl brennt!“

Spendenaktion für Brandopfer aus Meßstetten: Familie verliert ihr Zuhause in Reichenbach

© Feuerwehr Wehingen

Der Dachstuhl brennt: Die Feuerwehr war am Pfingstsonntag in Reichenbach im Einsatz.

Vater Dirk Schmidt hofft, dass es nur ein kleiner Brand ist und geht mit einem Feuerlöscher in den seit längerem abgeriegelten und unbenutzten Dachstuhlbereich. Doch keine Chance. In dem 70 Jahre alten Haus verbreitet sich das Feuer blitzartig. Wenn man heute draußen steht, denkt man nur: Gott sei Dank sind alle fünf Familienmitglieder, der Familienhund und die beiden Katzen unbeschadet rausgekommen.

Für solche Fälle haben Gemeinden normalerweise Notunterkünfte, Reichenbach konnte keine zur Verfügung stellen. Aber die Gemeinde Königsheim reagierte schnell und so kamen die Schmidts erst einmal dort unter. Tobias und Melanie Huber, Bärbel Marquart, Dieter Volz suchten flugs passende Kleider zusammen - fürs Erste, denn eine offene Sachspendensammlung macht keinen Sinn, solange nicht klar ist, wo Schmidt künftig leben können. Mit Geld ist mehr geholfen.

Ein neues Zuhause in Reichenbach wäre toll

Sie wollen auf jeden Fall soweit möglich in Reichenbach bleiben, sind da angekommen, sagen die Eltern Dirk und Patricia Schmidt. Sie stammt aus Meßstetten, die Eltern Schick und andere Verwandte leben dort. Dirk Schmidt arbeitet in Albstadt-Ebingen bei der Spedition Emil Bitzer.

Für seinen Chef sei es sofort klar gewesen: Du kannst den Lkw haben, für die Sachen, die noch zu retten sind. Aber auch die anderen sind sehr auf dem Heuberg verankert. Patricia Schmidt arbeitet bei HG-Sport in Deilingen und Jonas in Gosheim bei Zetec. Der elfjährige Yannick-Léon geht in Reichenbach zur Schule und ist Mitglied in der Jugendfeuerwehr. Das Trio voll macht die 16-jährige Céline.

Auch die Haustiere brauchen ein Dach über dem Kopf

Das Haus zu sanieren ist ausgeschlossen, sagt Dirk Schmidt. Also suchen sie eine Fünf-Zimmer-Wohnung oder ein Haus in Reichenbach, wo auch die drei Haustiere erlaubt sind. Die Familie war vor fünf Jahren in das Haus gezogen, auf der Basis von Mietkauf. Wahrscheinlich keine ganz einfache Sache für die Gespräche mit der Versicherung. Das Feuer war, so die Polizei, höchstwahrscheinlich durch den technischen Defekt von überalterten Elektroinstallationen im Dachgeschoss ausgelöst worden.

Trotz aller Not – die Gesundheit hat Vorrang

Es waren rund 120 Einsatzkräfte vor Ort. Ein Feuerwehrmann aus Wehingen, der durch ein durchweichtes Obergeschoss eingebrochen und ins Erdgeschoss gefallen war und mit dem Hubschrauber nach Tübingen gebracht wurde, konnte noch am selben Abend das Krankenhaus verlassen. Schmidts ist die Erleichterung darüber sichtbar ins Gesicht geschrieben. Bei aller eigener Not.

Das Feuer am Pfingstmorgen zerstört fast alles. Doch sofort fangen Nachbarn und andere zu helfen an. doch zurückkehren können die Schmidts nicht.

Wer spenden möchte ...

Das Spendenkonto ist das der Gemeinde Reichenbach. Verwendungszweck: „Spende für Brandopfer“, bei der Kreissparkasse Tuttlingen,
IBAN DE71 6435 0070 0000 6000 53. Wer eine Wohnung anbieten kann, kann sich an den Vize-Bürgermeister per E-Mail an klaus-marquart@web.de wenden.

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