Hechingen

Hechinger Unternehmer kritisieren: Von 350.000 Besuchern der Burg kommen zu wenige in die Stadt

11.03.2024

von Pressemitteilung, Michael Würz

Hechinger Unternehmer kritisieren: Von 350.000 Besuchern der Burg kommen zu wenige in die Stadt

© Michael Würz

Bekanntermaßen ist die Burg Hohenzollern eine Bisingerin: Auf Gemarkung Zimmern thront sie als Wahrzeichen über der Region. Doch schon lange denken die Hechinger Nachbarn darüber nach, wie man mehr vom Burg-Tourismus abhaben könnte.

Laut Industrie- und Handelskammer Reutlingen kritisieren Unternehmer unterm Zoller: Hechingen schöpfe sein Potenzial als Einkaufs- und Erlebnisstadt nicht aus. Was der Bürgermeister sagt.

„Von den jährlich rund 350.000 Besuchern der Burg Hohenzollern kommen zu wenige in Stadt“, heißt es in einer Pressemitteilung der IHK. Thema sei dies jüngst auch bei einem Treffen von 30 Unternehmerinnen und Unternehmern mit Bürgermeister Philipp Hahn gewesen. „Beim Dialog der Wirtschaft mit der Stadtspitze war die Innenstadt das Thema Nummer 1“, heißt es seitens der IHK.

Desaströse Haushaltslage: Die Bahn von der Stadt auf den Berg ist in weite Ferne gerückt

„Vor der Pandemie gab es Überlegungen zu einer Bahn, die Burg und Stadt verbindet“, sagte Bürgermeister Philipp Hahn. „Der Haushalt gibt es gerade nicht her, solche Projekte weiter zu verfolgen.“ Er verwies auf zahlreiche Initiativen der Stadt, die Besucher in die Innenstadt ziehen sollen: Obertorplatz, Schaukelweg, Starzelpark oder der Abendmarkt. „Wie für jede andere Kommune ist es für uns schwer, dem Online-Handel zu begegnen“, so Hahn und fragte in die Runde der Hechinger Unternehmer: „Wann waren Sie zuletzt in Hechingen Schuhe kaufen?“

Generell komme Hechingen jedoch seiner Funktion als Mittelzentrum nach, wie Matthias Miklautz, Leiter der IHK-Geschäftsstelle im Zollernalbkreis mit Blick auf den Kaufkraftatlas erklärt: „Hechingen hat eine Zentralitätskennziffer von 131.“ Miklautz: „Die Leute aus dem Umland kommen nach Hechingen zum Einkaufen.“

Weitere Themen der Hechinger Unternehmer: Schnelles Internet und Kinderbetreuung

Ein weiteres Thema, das die Wirtschaft in Hechingen beschäftigt, ist der Glasfaserausbau. Nicht alle Unternehmen aus Hechingen haben bereits den Anschluss an das schnelle Internet. „Wir haben bereits 8,3 Millionen in die Infrastruktur investiert und planen, weitere 540.000 Euro in diesem Jahr auszugeben“, kündigte Rathauschef Hahn vor den Unternehmern an. Insgesamt rechne die Stadt mit deutlich weniger Gewerbesteuer als im vergangenen Jahr (wir berichteten ausführlich), was auch Auswirkungen auf bereits geplante Kitas, beispielsweise in Stetten, hat. Betreuungsplätze für die Kinder der Beschäftigten sind auch in Hechingen rar. „Wir wollen an dem Bau festhalten“, versprach Hahn den Unternehmern. Er machte aber auch deutlich, dass es allein am Platz nicht hänge, sondern dass es auch schwierig sei, Betreuungspersonal zu finden. Hahn: „Es wird nicht einfach sein, den Rechtsanspruch auf Betreuung auch für Schulkinder zu erfüllen.“

Ein Plädoyer für die Inklusion

Unterdessen forderte Ulrike Kapala, Vorsitzende des Vereins „Downtown Hechingen“, bei dem Treffen der Unternehmer: „Wir wollen für unsere Kinder Teilhabe.“ Sie legte dar, was es Unternehmen bringen könnte, Menschen mit Behinderung einzustellen. „Inklusive Arbeitgeber schöpfen mehr Potenzial aus“, ist Kapala sicher. „Es ist nicht immer ganz einfach, aber Menschen mit Behinderung sind sehr zuverlässige und loyale Arbeitnehmer.“ Auch Rainer Brandner, Rektor der Weiherschule, appellierte an die Unternehmerschaft, Inklusion im Betrieb anzugehen. „Haben Sie Mut, unseren Schülern ein Praktikum bei Ihnen anzubieten.“

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