Balingen

„Grüne Dame“ des Zollernalb-Klinikums: Doris Otto strickt Sterne für Sternenkinder

14.04.2023

von Pressemitteilung

„Grüne Dame“ des Zollernalb-Klinikums: Doris Otto strickt Sterne für Sternenkinder

© Zollernalb-Klinikum

Doris Otto von den Grünen Damen und Herren überreicht ihre liebevoll gestrickten Sterne an die Hebamme Madeleine Rapp.

Doris Otto, seit 2011 ehrenamtlich tätig im Team der „Grünen Damen und Herren“ des Zollernalb-Klinikums, strickt für die Sternenkinder Sterne aus bunten Wollresten. Die flauschig gefüllten Sterne können dem Sternenkind mitgegeben werden oder sind gedacht als Erinnerung an das Sternenkind für die Eltern oder Geschwisterkinder.

Alle Neugeborenen erhalten im Kreißsaal Mützchen oder Söckchen. Diese liebevoll gestrickten oder gehäkelten Accessoires werden von Mitarbeitern, Angehörigen von Mitarbeitern oder auch externen Strickerinnen hergestellt und gespendet.

„Es war mir ein Anliegen, für die Sternenkinder auch etwas zu stricken. Das können dann die trauernden Eltern oder Geschwisterkinder als Andenken behalten oder dem Sternenkind mitgeben“, erzählt Doris Otto.

Schönes Andenken für Familien

Im Kreißsaal freuen sich die Hebammen über die schöne Idee. „Die wunderschön angefertigten Sterne sind ein schönes Andenken für die Familie bei einer so traurigen, einschneidenden Erfahrung“, so Madeleine Rapp, Hebamme im Zollernalb-Klinikum.

Sternenkinder sind Kinder, die vor, während und kurz nach der Geburt versterben. Die Eltern durchleben in diesen Tagen eine der schwersten Erfahrungen, die das Leben bereithalten kann: Sie müssen Abschied nehmen von ihrem Kind, bevor sein Leben richtig beginnen konnte.

Begleitung beim Abschied

Das Zollernalb-Klinikum lässt die trauernden Eltern nicht alleine in dieser schwierigen Situation. Die betreuenden Ärztinnen und Ärzte, Hebammen, Pflegekräfte und Seelsorgerinnen begleiten die Eltern beim Abschied vom Sternenkind.

Die Eltern werden dazu ermutigt, sich Zeit zu nehmen für den Abschied und das Kind im Arm zu halten, es zu berühren und zu spüren.

Eine ehrenamtliche, professionelle Fotografin kann Fotos vom Sternenkind oder die Hebammen einen Hand- oder Fußabdruck erstellen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Klinikseelsorgerinnen eine Segens- oder Namensgebungsfeier – unabhängig von Religion oder Konfession – durchführen. Wenn Eltern ihrem Kind einen Namen geben, fällt es leichter, über dieses besondere Kind und über die Erinnerungen zu sprechen, die mit ihm verbunden sind. Mit dem Namen bekommt es auch in der Reihe der Geschwister seinen Platz.

Bestatter unterstützt die Eltern

In Baden-Württemberg müssen alle Verstorbenen bestattet werden. Hierzu zählen auch alle Kinder, die vor, während oder nach ihrer Geburt gestorben sind, unabhängig von der Dauer der Schwangerschaft oder der Todesursache. Hat ein Kind Lebenszeichen gezeigt oder liegt das Geburtsgewicht über 500 Gramm ist die Bestattung Aufgabe der Eltern. Sie müssen dann Kontakt mit einem Bestattungsunternehmen aufnehmen, das sie bei der Organisation unterstützen kann.

Unabhängig davon, wo es geboren ist, kann die Familie das Kind auch zu Hause verabschieden. Das Bestattungsinstitut überführt es dann von der Klinik zur Wohnung der Eltern.

Beisetzung auf Sternengrabfeld

Für alle Kinder mit einem Gewicht unter 500 Gramm übernimmt das Zollernalb-Klinikum die Beerdigung. Die „Kleinsten der Kleinen“ werden einmal im Jahr nach einer Feuerbestattung in einer gemeinsamen Urne als sogenannte „Sternenkinder“ auf dem Sternengrabfeld auf dem Friedhof Balingen beigesetzt. Es ist aber auch möglich, das Kind im Rahmen der Familie in einem Einzelgrab zu beerdigen, vor allem, wenn aus religiösen Gründen keine Einäscherung gewünscht wird.

Die gemeinsame Bestattung der Kleinsten findet jedes Jahr am zweiten Freitag im Oktober statt. Um 14 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Friedhofkirche Balingen statt. Anschließend verabschieden sich dann die Eltern, Angehörige und Mitarbeiter der Klinik von den Kindern am Sternenkindergrab.

Alle sind dazu eingeladen – unabhängig von der Konfession oder Religion. Für diese Trauerfeier gibt es keine gesonderte Einladung – der Termin ist in jedem Jahr verbindlich.

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