Handball

„Gallier“ verpassen Befreiungsschlag: Kleinigkeiten entscheiden umkämpfte Bundesliga-Partie

11.11.2021

Von Daniel Drach

„Gallier“ verpassen Befreiungsschlag: Kleinigkeiten entscheiden umkämpfte Bundesliga-Partie

© Herl

Die Franken waren letztlich etwas abgezockter, hatten in manchen Phasen auch das Glück auf ihrer Seite.

Es gab Lichtblicke bei der 23:25-Niederlage gegen den HC Erlangen. Letztlich stand der HBW Balingen-Weilstetten aber wieder mit leeren Händen da. Coach Jens Bürkle haderte im Anschluss: „Wir brauchen einfach die Punkte.“

Die vierte Niederlage in Serie musste der Balinger Bundesligist am Donnerstagabend in der „Hölle Süd“ gegen Erlangen hinnehmen. Die Hausherren kämpften bis zum Schluss, die Franken zeigten sich aber etwas abgezockter.

Ordentlicher Auftakt

Nach der kurzen Länderspielpause stand der HBW vor einem richtungsweisenden Heimspiel-Doppelpack gegen den HCE und die Bergischen Löwen, die am Sonntag nach Balingen reisen. Die „Gallier“ fanden ordentlich in die Partie. Nach dem 0:1 durch Christoph Steinert per Siebenmeter glichen die Hausherren in Person von Vladan Lipovina aus (4. Minute).

Die HBW-Abwehr zeigte sich wachsam, ein Block und ein Steal führten aber nicht zur ersten Führung. Auch, weil Moritz Strosack nur die Latte traf. Simon Jeppsson, der von den „Galliern“ im ersten Durchgang kaum in den Griff zu bekommen war, netzte in Unterzahl bei drohendem Zeitspiel zum 3:2 für den HCE (9.). Zwar lagen die Gäste in der Folge stets in Front, doch der HBW blieb in Schlagdistanz.

Bürkle-Ensemble bleit dran

Die Defensive stand weitgehend stabil, vorne fehlte etwas Fortune im Abschluss. So traf auch Kapitän Jona Schoch nur ans Gebälk. Jeppsson erhöhte auf 7:5 (18.) und kurz darauf hatte Christopher Bissel die Chance, auf plus drei zu stellen, doch HBW-Keeper Simon Sejr entschärfte den Konter.

In der Folge konnten die Schwaben aber auch die zweite Überzahlsituation nicht nutzen, um auszugleichen. Immer wieder setzte der HCE Jeppsson stark in Szene. Dennoch: Beim 9:10, das Strosack erzielte, waren die „Gallier“ noch absolut in Schlagdistanz (24.).

Schwächephase vor der Pause

Dann leistete sich das Team von Jens Bürkle jedoch eine Schwächephase. Nach drei Toren in Serie der Erlanger zog der HBW-Coach beim 9:13 doch noch vor der Pause die Auszeit (28.). Tim Nothdurft verkürzte, musste direkt im Anschluss aber verletzt raus. Letztlich markierte Steinert den 15:11-Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel kehrte Nothdurft zurück, außerdem rückte Mario Ruminsky für Sejr zwischen die Pfosten – und fügte sich gleich mit einer Parade ein. So verkürzte der HBW durch Schoch und Fabian Wiederstein auf 13:15 (33.). In einer zerfahrenen Phase mit vielen Zeitstrafen blieb es zunächst bei diesem Abstand.

Lipovina egalisiert krachend

Doch in der 40. Minute stellte Jeppsson auf 19:16 – und die Schiedsrichter schickten Notdurft mit einer Zeitstrafe auf die Bank. Die „Gallier“ fielen aber nicht etwa weiter zurück, verkürzten durch Schoch und Patrick Volz vielmehr auf 18:19 (42.). Wenig später hämmerte Lipovina das Spielgerät nach einem Steal von Daniel Ingason zum umjubelten Ausgleich unter die Latte – 20:20 (46.). Nach einer Auszeit zeigte Erlangen die richtige Reaktion, setzte sich wieder auf 22:20 ab (48.).

Steffen Fäth verpasste es kurz darauf, auf plus drei zu stellen, scheiterte an der Latte. So blieben die Hausherren beim 22:24 in Schlagdistanz. Fünf Minuten vor dem Ende justierte Bürkle per Time-out noch mal nach – brachte den siebten Feldspieler. Seine Schützlinge machten mächtig Druck, holten zunächst eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Nikolai Link heraus, spielten dann Tobias Heinzelmann am Kreis frei – doch der scheiterte an HCE-Keeper Klemen Ferlin.

Die Wende bleibt aus

Im Gegenzug markierte Nico Büdel das entscheidende 25:22 für die Erlanger (57.). Zwar verkürzten die „Gallier“ durch Nothdurft schnell wieder auf 23:25, aber nun lief ihnen die Zeit davon.

In der finalen Sequenz agierte die Bürkle-Truppe in Überzahl, schaffte es aber gegen eine aufopferungsvoll kämpfende HCE-Abwehr nicht, zum Abschluss zu kommen. Letztlich eroberte Erlangen den Ball und bejubelte den knappen Erfolg. Der HBW hofft nun auf die zweite Chance am Sonntag.

„Kleinigkeiten haben entschieden“, resümiert Bürkle. „Ich glaube, die Startphase war eine ganz wichtige, weil wir die Chance haben, eigentlich gut reinzukommen. Die Abwehr stand gut, aber wir lassen dann ein, zwei Bälle auch sehr frei liegen. So sind wir nie vorne, sondern es steht nach neun Minuten 3:3.“

Nach der Aufholjagd im zweiten Durchgang „müssen wir uns aber vorwerfen lassen, dass wir da in Überzahl den Ball nicht sauber aufs Tor kriegen und die Chance haben, etwas mitzunehmen“, so der HBW-Coach weiter. „Sonst war es in vielen Bereichen ein gutes Spiel. Aber trotzdem brauchen wir einfach Punkte, das ist uns allen bewusst.“

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