Rangendingen

Firma Erbe weiht Neubau in Rangendingen ein: Der Finanzminister kommt persönlich

03.05.2024

Von Rosalinde Conzelmann

Firma Erbe weiht Neubau in Rangendingen ein: Der Finanzminister kommt persönlich

© Rosalinde Conzelmann

Beim Familienfoto, wie sich CEO Christian O. Erbe ausdrückte, gibt es auch was zu lachen. Von links: Anne-Sophie Trinkgeld, Lukas Thede, Susanne Erbe-Thede, Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Christian O. Erbe, Bundesfinanzminister Christian Lindner, Jakob Thede und Elisa Thede.

Die Tübinger Firma Erbe Elektromedizin schlägt ein neues Kapitel in ihrer 173-jährigen Geschichte auf: Am Freitag wurde das neue Kompetenzzentrum „Erbe 4.i“ im Rangendinger Gewerbegebiet eingeweiht – mit zahlreichen Gästen aus der Wirtschaft, der Politik und dem Öffentlichen Leben. Prominentester Gast war Christian Lindner, Chef der Bundes-FDP und Bundesfinanzminister. Seine Antwort auf die Frage, warum er ins kleine Rangendingen kommt: „Das Unternehmen Erbe ist ein Symbol für das, was unser Land stark macht.“

Lindner traf mit Verspätung ein, – „bei der Verkehrslage hat mich selbst das Blaulicht nicht retten können“ – wirkte aber überhaupt nicht gestresst.

Der Bundespolitiker gratulierte „uns allen“ zum Neubau, denn wir alle würden von solchen Unternehmen wie Erbe profitieren, weil diese nicht nur für den eigenen Erfolg arbeiten würden.

„Wohlstand kommt nicht von Subventionen und Schulden machen“, betonte Lindner. Erbe verkörpere die Tugenden des deutschen Mittelstands. Zu denen zähle auch die Loyalität zum Standort. Lindner stellte klar: „Eine Selbstverwaltung der Wirtschaft ist mir lieber als Beamte, die unternehmerische Entscheidungen treffen.“

Bundeschef der FDP adelt Einweihung des Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen

Die Firma Erbe Medizintechnik schlägt ein neues Kapitel in ihrer 173-jährigen Geschichte auf: Am Freitag wurde das neue Kompetenzzentrum, das Raum für 500 Arbeitsplätze bietet, in Rangendingen eingeweiht. Prominentester Gast ist Bundesfinanzminister Christian Lindner, der den mittelständischen Betrieb als ein „Symbol für das, was unser Land auszeichnet“ lobt. Hier sind die Bilder.

/
Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Impressionen von der Einweihung des neuen Erbe-Kompetenzzentrums in Rangendingen.

© Rosalinde Conzelmann

Er lobte die „großartige Standortentscheidung“, die derzeit leider nicht die Regel sei. Dass die Wirtschaft im Land schwächelt, bereitet Lindner Sorge. Er prangerte die strukturellen Versäumnisse an, denn grundsätzlich gebe es kluge Köpfe, große Substanzen und auch das Kapital in der Wirtschaft.

Richtungswechsel in der EU nötig

Ein Hemmschuh ist die Bürokratie, für die Lindner auch die Europäische Union verantwortlich macht. „Wir müssen in der EU einen Richtungswechsel erreichen“, forderte er. Denn: „Was Brüssel einst versprochen hat, waren nicht neue Fesseln, sondern ein Raum der Freiheit.“ Damit der Wirtschaftsmotor in Baden-Württemberg und Deutschland wieder anspringt, will Lindner die steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmer verbessern und den Solidaritätsbeitrag abschaffen. „Bevor Karlsruhe uns zwingt, sollten wir es selbst tun und langsam aussteigen“, stellte er klar.

Wirtschaft muss lauter werden

Der Bundespolitiker zeigte sich auch selbstkritisch und bekannte: „Wir stehen uns gelegentlich selbst im Wege.“ Die gute Nachricht: „Wir können auch selbst den Weg freimachen.“ Eine Aussage, die Christian O. Erbe bestätigte. Sein Appell: „Die Wirtschaft muss lauter und aktiver werden.“

Weitere Expansion geplant

Der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens hatte an diesem Abend mit einer Nachricht für Überraschung gesorgt, die die Rangendinger freuen wird. Jetzt schon sind die Kapazitäten im Neubau mit rund 500 Arbeitsplätzen am Anschlag und eine Expansion kaum möglich. Deshalb denkt die Unternehmensführung an eine Erweiterung. Erbe wurde konkret: Das Bestandsgebäude soll erweitert und weitere Parkplätze geschaffen werden.

Das wird auch die Nachbarbetriebe freuen, bei denen sich Erbe ausdrücklich bedankte. Für deren Mitarbeiter steht ab Juli die neue Erbe-Betriebsgastronomie ebenfalls offen. So pflegt man eine gute Nachbarschaft. Der Gemeinderat um Bürgermeister Manfred Haug, der den Neubau erst ermöglicht hat, wird also in naher Zukunft über einen erneuten Bauantrag entscheiden dürfen.

Kryosonde wird in Rangendingen gefertigt

Erbe sprach vom Kerngeschäft des Familienbetriebs, der in der fünften Generation geführt wird und in Tübingen gegründet wurde. Während der Corona-Pandemie seien Lungenerkrankungen in den Fokus geraten. Bei Krebserkrankungen zählt Lungenkrebs bei Männern zur häufigsten Todesursache. Eine frühe Diagnose kann Leben retten. Und hier kommt nun die Kryosonde der Firma Erbe ins Spiel. Diese wird ausschließlich in Rangendingen gefertigt, betonte der Unternehmer.

Dankeschön an die Mitarbeitenden

Überhaupt komme dem Werk in Rangendingen eine besondere Bedeutung zu, weil es eine Skalierung erlaube. Konkret heißt das, dass die Stückzahlen auf 100.000 und mehr ansteigen. Damit diese hohen Produktionszahlen erreicht werden, wurde die Arbeitszeit ausgeweitet. Es wird am Wochenende und in drei Schichten gearbeitet. Dafür bedankte sich Erbe ausdrücklich bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die er als „wichtigste und wertvollste Ressource“ lobte, und beim Betriebsrat.

Wirtschaftsministerin ist erstaunt

Mit den Worten des Dichterfürsten Goethe – „das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen“ – trug Wirtschaftsminister Dr. Nicole-Hoffmeister-Kraut ihr eigenes Erstaunen über diese wirtschaftliche mittelständische Erfolgsgeschichte vor. Erbe sorge immer wieder für Überraschungen und neue Perspektiven, wie die aktuelle Umsetzung dieses Leuchtturmprojektes: „Dazu Gratulation und großes Kompliment.“

Größte Einzelinvestition mit größer Nachhaltigkeit

Erbe Elektromedizin hat am Freitag nach drei Jahren Bauzeit ein neues Produktions- und Entwicklungsgebäude in Rangendingen eingeweiht. Der 25.000 Quadratmeter große Neubau ist mit 90 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte, wie das Unternehmen mitteilt.

Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, vereint das neue Gebäude Produktion, Produktentwicklung, Logistik und Verwaltung. Am Standort Rangendingen werde Erbe nun medizintechnische Instrumente für Kunden in aller Welt entwickeln und produzieren. „Unser neuer Produktionsstandort in Rangendingen ist die größte Einzelinvestition in unserer 173-jährigen Geschichte“, erklärt Christian O. Erbe, CEO der Erbe Elektromedizin. „Dies ist unser Bekenntnis zur Stärkung und Sicherung des Standorts Deutschland und gleichzeitig auch unser Entschluss, in die zukünftige Entwicklung des Landes zu investieren.“

Zur Planung und Bauzeit heißt es: Als Generalplaner übernahm die Heidelberger Firma io die Objektplanung, die Prozess- und Logistikplanung sowie die Küchen- und Reinraumplanung. Nach einem intensiven Planungsprozess begannen die Bauarbeiten im Sommer 2021. Bereits ein Jahr später fand das Richtfest statt. Der Einzug erster Teams aus den Bereichen Entwicklung und Produktion erfolgte im Herbst 2023.

Planung und Konstruktion des Gebäudes folgten einem klaren Ziel aus der Konzernstrategie des Unternehmens: Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit in einem modernen Industriegebäude zu kombinieren. Um diesem Ziel gerecht zu werden, setzte Erbe auf die Verwendung hochwertiger ökologischer Baustoffe für das Tragwerk und die Fassade, die Nutzung regenerativer Energietechnik sowie die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen für eine optimale Arbeitsumgebung der Mitarbeitenden.

H
olz und Holzwerkstoffe sind im Dachtragwerk, in der Fassade und im Ausbau eingesetzt und prägen auch optisch den Charakter des Gebäudes. Allein für die Holzrahmenbauwand wurden 9500 Quadratmeter Holz verwendet; die Fassade umfasst 5500 Quadratmeter. Die energetisch hochwertige Gebäudehülle senke die jährlichen Betriebskosten für den Wärmeenergiebedarf um 120.000 Euro.

Erbe hat eine der größten Photovoltaikanlagen der Region auf dem Neubau installieren lassen. Die 2800 Module auf dem Dach mit einer Leistung von 1 MW produzieren jährlich 610.000 kWh und ermöglichen die Deckung eines Drittels des Bedarfs an benötigter Energie für den Betrieb. Als Ergänzung steht ein mit CO2-neutralem Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk zur Verfügung. „Wir orientierten uns an den anspruchsvollsten Standards für Energieeffizienz und haben die KfW-Effizienzhausstufe 40 Plus erreicht“, erklärt Christian O. Erbe. „Damit zählt unser neues Gebäude zu den Pionieren dieser Art von Industriegebäuden in Deutschland.“

In dem Neubau wird das Unternehmen nach eigenen Angaben medizintechnische Instrumente für Kunden auf der ganzen Welt entwickeln und produzieren. Bis zu 500 Mitarbeitende werden vor Ort beschäftigt sein. Diese würden von einer modernen, mitarbeiterzentrierten Arbeitsumgebung profitieren. Dies beinhalte nicht nur architektonische Aspekte wie das helle Atrium im Zentrum des Gebäudes, das als lebendiger Kommunikationsort alle Abteilungen verbinde. Es gibt zudem eine moderne Kantine für bis zu 200 Gäste.

Zur sozialen Verantwortung des Unternehmens zähle zudem ein ausgeprägtes Gesundheitskonzept für Mitarbeitende, unter anderem betriebsärztliche Versorgung, Gesundheitswochen und die finanzielle Förderung sportlicher Betätigung. Es gibt im Gebäude Bewegungsinseln für die Fitness, Tischtennis, einen Raum für Yoga, Freizeitaktivitäten und einen Ruheraum für Momente der Stille.

Wie das Unternehmen schreibt, ist das Kernelement der Instrumentenproduktion der große Reinraumbereich. Dieser erfülle die für die Produktion komplexer medizinischer Produkte spezifischen Anforderungen an Faktoren wie Hygiene, Dichtigkeit und Raumklima.

Erbe Elektromedizin sehe die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland nicht nur in Einklang mit innovativer Medizintechnik, sondern insbesondere als Vorreiter für nachhaltiges, verantwortungsbewusstes Unternehmertum, heißt es weiter. „Wir haben mit unserem Projekt in Rangendingen die Weichen für einen neuen Standard gestellt“, erklärt Marcus Felste. Mit hybriden Lösungen könne man neue, innovative Anwendungen in der Medizin anbieten.

Diesen Artikel teilen: