Ferdinand und Vochatzer treffen: TSG Balingen bezwingt U21 vom VfB Stuttgart
04.04.2023

© Julia Rahn
Die TSG Balingen (am Ball Jonas Meiser) besiegte am Abend die Stuttgarter U 21 mit 2:0.
Da ist der erste Dreier im neuen Jahr: Bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart gewann die TSG Balingen am Dienstagabend mit 2:0 (0:0). Und das durchaus verdient.
Im sechsten Spiel nach der Winterpause ist der Knoten geplatzt: Bei den Regionalliga-Fußballern des VfB Stuttgart hat die TSG Balingen am Dienstagabend den ersten Dreier im neuen Jahr eingefahren. Die Mannschaft von Trainer Martin Braun war zunächst damit beschäftigt, den ballsicheren Tempofußball der Stuttgarter U21 einzudämmen. Doch nach der Pause bekamen die Gäste die „jungen Wilden“ in den Griff und konterten die VfB-Elf dann eiskalt aus. Jan Ferdinand per Elfmeter (71.) und Leander Vochatzer (77.) mit einem Abstauber erzielten die Balinger Tore.
Hektisch und bisweilen zerfahren hatte das württembergische Derby auf dem Nebenplatz des Stuttgarter Bundesliga-Stadions begonnen. Und wenngleich die Gäste vom Rande der Alb in der Anfangsviertelstunde Probleme hatten, überhaupt ans Leder zu kommen, weil die U21 des VfB sich ebendieses zunächst kaum einmal abjagen ließ – so prallte der Druck, den die VfB-Spieler mit ihrem temporeichen Kombinationsfußball in der ersten halben Stunde auf die Balinger Reihen zu entwickeln versuchten, doch meistens an der letzten Linie ab. Hier ein Fuß, da ein Kopf – die wie erwartet defensiv eingestellte Balinger Mannschaft verteidigte solide.
Balinger stehen hinten kompakt
Und ohnehin galt für beide Seiten in der ersten Hälfte: in den entscheidenden Offensivszenen blieben sie zu fahrig. So hatte Ferdinand in der 9. Minute seinen Teamkollegen Laurin Curda auf dem rechten Flügel clever freigespielt, doch der Balinger konnte aus der Überzahlsituation im Stuttgarter Strafraum keinen Profit schlagen. Auf der Gegenseite blockte Sascha Eisele einen Schuss von Noah Ganaus in höchster Not ab; der großgewachsene VfB-Stürmer hatte zuvor drei Balinger ausgetanzt (12.). Topp von Balingens zweiter Spitze Jonas Meiser vorbereitet, aber schwach von Pedro Almeida Morais abgeschlossen war die Szene in der 16. Minute: der in den Sechzehner eingelaufene Balinger traf nur das Außennetz. Ebenfalls nur Zentimeter fehlten Raul Caldaroska Paula in der 21. Minute, sein Schuss von der Strafraumgrenze war für TSG-Keeper Marcel Binanzer verdeckt gewesen und strich nur haarscharf am Pfosten vorbei. Eben diesen traf kurz darauf dann Lukas Laupheimer. Hätte der Außenspieler des VfB jedoch nicht den Außenpfosten getroffen – Binanzer wäre in der 27. Minute zur Stelle gewesen.
Doppelschlag zum verdienten Sieg
Nach gut einer halben Stunde hatte die Braun-Elf dann das Rezept gefunden, die dynamischen Angriffe der Gastgeber derart zu neutralisieren, dass sie selbst zu Gegenschlägen ausholen konnten. Und nach dem Seitenwechsel passte dann auch, woran es vor der Pause noch gehapert hatte: am Konterspiel. Nach einem solchen Gegenstoß spielte Ferdinand seinen Teamkollegen Leander Vochatzer im Strafraum der Gäste frei und der wurde von Marvin Schuster umgesäbelt – ein glasklarer Strafstoß, ein eiskalter Ferdinand und das 1:0 für die TSG in der 71. Minute, das wie ein Brustlöser wirkte.
Kurz darauf hätte der eingewechselte Moritz Kuhn nach hervorragend getimtem Meiser-Zuspiel für die Vorentscheidung sorgen müssen, doch sein Lupfer über VfB-Torwart Dennis Seimen war zu hoch angesetzt (76.). Nur Sekunden später probierte es Kuhn im Strafraum erneut, sein geblockter Schuss sprang Vochatzer im Strafraum vor die Füße – der ließ sich nicht zweimal bitten und netzte zum 2:0 (77.) für die TSG ein. Dass erneut Kuhn, der nach einem Balinger Konter abermals von links in den Strafraum eingelaufen war, das dritte Tor hätte nachlegen müssen, aber erneut scheiterte (80.) – das verziehen ihm seine Teamkollegen. Ein 3:0 wäre angesichts der leichten Stuttgarter Überlegenheit im ersten Durchgang auch ein zu hohes Ergebnis gewesen.
So spielte die TSG: Binanzer; Curda, Eisele, Schmitz, Müller, Akkaya, Wöhrle, Vochatzer, Morais (55. Kuhn), Ferdinand, Meiser (90.+2 Seeger).
Braun lobt disziplinierten Auftritt
Das war abgezockt – und das war vor allem diszipliniert: Den Grundstein für den 2:0-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart 2 hat die TSG Balingen mit einer beeindruckend konsequenten Abwehrleistung schon in der ersten Halbzeit gelegt. Und nach der Pause dann mit TSG-typischem Konterfußball veredelt. Das sah Martin Braun nicht anders. „Wir haben anfangs sehr gut gestanden“, sagte der TSG-Trainer nach dem ersten Balinger Sieg im neuen Jahr, der am Ende verdient war. „Das war auch die Devise: Wir wollten gut organisiert stehen und nichts zulassen.“
Tatsächlich kamen die von Frank Fahrenhorst gecoachten U21-Spieler in der Anfangsphase immer wieder in gefährliche Räume, doch die Balinger Gäste verteidigten alles weg. Und während dem Team aus dem Zollernalbkreis im ersten Durchgang im Offensivspiel noch die Präzision fehlte und es so in Bad Cannstatt torlos in die Kabine ging, so zogen die erfahrenen Balinger den jungen Stuttgartern im zweiten Durchgang dann clever und smart den Zahn.
„Nach der Pause waren wir in unseren Angriffen sauberer“, so Braun. „Und dann haben wir im entscheidenden Moment die nötigen Tore gemacht.“ Die Führung erzielte Jan Ferdinand per Strafstoß. Der Ex-Stuttgarter belohnte sich für einen couragierten Auftritt. Vor dem 1:0 hatte der Albstädter den späteren Torschützen Leander Vochatzer freigespielt, der vom Stuttgarter Marvin Schuster jugendlich ungestüm umgestürmt wurde. „Ich freue mich für die Jungs, dass mal wieder ein Sieg herausgesprungen ist“, meinte Braun, dessen Elf zuvor vier Mal unentschieden gespielt und eine Partie verloren hatte, in Offenbach und das knapp mit 1:2. „Es waren seit der Winterpause dann doch ein paar Spiele dabei, die wir hätten gewinnen können, vielleicht müssen“, meinte der TSG-Coach zudem. „Entsprechend tut der Sieg schon gut, vor allem auch, weil wir richtig gut gespielt haben.“
