Unzählige Gespräche wurden geführt, mehrere Kandidaten waren zum Probetraining in der Kreisstadt. „Der Spielermarkt ist sehr schwierig und es gibt kaum Spieler, die in unser Profil passen“, erklärte Geschäftsführer Wolfgang Strobel.

Von den Kandidaten im Probetraining überzeugte letztlich Guilherme Linhares de Souza. Der Linkshänder aus Brasilien ist zwar erst 23 Jahre alt, bringt aber schon einiges an Erfahrung mit. Von 2010 bis 2015 spielte er in Brasilen in der Schulmannschaft von São Gonçalo Handebol. Nach zwei Jahren beim brasilianischen Erstligisten Taubate zog es den späteren Nationalspieler dann nach Europa; er spielte bei Club Cisne (Spanien) und ab 2020 für HT Tatran Presov. Mit der slowakischen Top-Mannschaft mischte er unter anderem auch in der Gruppenphase der EHF European League mit.

Traum erfüllt

Nun der Wechsel nach Deutschland. Die deutsche Sprache beherrscht er aktuell noch nicht und sagt deshalb auf Englisch: „Seit meinen Anfängen als Handballer war es schon immer mein Traum, in Deutschland zu spielen. Jeder kennt die deutsche Liga, jeder weiß um die Qualität.“ Beim Probetraining waren nicht nur die HBW-Verantwortlichen beeindruckt, sondern auch der Brasilianer selbst. „Die Atmosphäre im Team und der Umgang untereinander hat mich begeistert. Es ist sehr familiär“, beschreibt Linhares seine ersten Eindrücke.

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Seit Mitte August ist er nun in Balingen – und hat auch schon ein wenig Deutsch gelernt. „Ich verstehe ein paar handball-spezifische Begriffe“, so Linhares. „Ich freue mich aber schon sehr darauf, einen Deutschkurs zu machen.“ Nicht nur bei seinem neuen Klub fühlt er sich wohl, auch sonst gefällt ihm die neue Heimat. „Ich liebe die Stadt. Man kann ganz entspannt spazieren gehen, es ist auch hier eine familiäre Atmosphäre. Und ich war schon in einigen Restaurants; das Essen war richtig lecker“, betont der 23-Jährige, der seine Freizeit am liebsten in den heimischen vier Wänden verbringt. „Ich schaue gerne Filme oder Serien mit meiner Frau. Oder ich spiele Videospiele“, gibt Linhares einen Einblick in sein Privatleben.

Schnell und agil

Auf dem Handballfeld setzt er auf seine Geschwindigkeit. „Ich würde mich als schnellen, agilen Spieler beschreiben“, sagt Linhares und verweist auf seine Körpertäuschungen, Geschwindigkeit und Sprungkraft. Dabei war im vergangenen Jahr nicht alles einfach für den Rückraumshooter. Eine Schulterverletzung bremste ihn aus; er ließ sich von Spezialisten behandeln. Keine einfache Zeit für den jungen Brasilianer, der mittlerweile aber „wieder bei 100 Prozent“ ist. „Ich habe mehr Willen denn je“, kündigt der 23-Jährige an.

Dass dem so ist, möchte er auch in der für den HBW am 3. September beginnenden Zweitliga-Saison unter Beweis stellen. „Ich will dem Verein helfen, die gesteckten Ziele zu erreichen“, betont Linhares, „und mich auch persönlich weiterentwickeln.“