Albstadt-Ebingen

Einfach beschämend

31.01.2015

von Nico Pannewitz

Bei der Korpsversammlung der Feuerwehrabteilung Ebingen machten Kommandant Jörg Sauter und seine Kameraden es deutlich: Mit Stadtbrandmeister Michael Adam wollen sie nicht mehr arbeiten.

Schon zu Beginn der Versammlung am Freitag war klar, dass dies kein gewöhnlicher Abend werden würde. So ließ der kommissarische Abteilungskommandant Jörg Sauter erst mal den altgedienten Mitgliedern Walter Böger und Manfred Stingel den Vortritt. Beide sprachen die kritische Entwicklung der Abteilung Ebingen über die vergangenen Jahre an. Sie waren sich einig, dass sie eine solche schlechte Stimmung in früheren Zeiten nie erlebt hätten.

„Es gibt eine große Unruhe in der Feuerwehr“, meinte Stingel. Angesichts der Tatsache, dass die drei vorherigen Kommandanten frühzeitig ihr Handtuch geworfen hätten, habe er keine große Hoffnung, in nächster Zeit einen festen Abteilungskommandanten zu finden. „Nicht, wenn die Stadt weiterhin so beschämend mit uns umgeht“, sagte er.

Als Hauptschuldigen machten er, Walter Böger und Jörg Sauter den Stadtbrandmeister Michael Adam aus. Dessen Verhalten gegenüber den Ehrenamtlichen sei mittlerweile so unerträglich geworden, dass es keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit gebe. „Der Umgang hat mittlerweile eine Dimension erreicht, in der unsere Feuerwehrmänner bewusst denunziert und mitunter existenzbedrohend in Misskredit gebracht werden“, meinte Jörg Sauter. So erklärte Walter Böger beispielsweise, dass der Stadtbrandmeister einen Feuerwehrmann bei seinem Arbeitgeber angeschwärzt oder die Ehrenamtlichen anders in Angst versetzt habe. Manfred Stingel pflichtete ihm bei: „Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.“

Oberbürgermeister Dr. Jürgen Gneveckow sprach den Feuerwehrmännern die Unterstützung der Stadtverwaltung zu und warb dafür, auch in dieser schwierigen Lage besonnen und sachorientiert zu bleiben. Von Jörg Sauter darauf angesprochen, dass den unterstützenden Worten in den vergangenen Jahren kaum Taten gefolgt seien, bestätigte Gneveckow Medienberichte, nach denen die Stadtverwaltung vor dem Amtsgericht Sigmaringen einen Antrag auf eine amtsärztliche Untersuchung von Michael Adam gestellt habe. Diesen habe die Stadt aber aus formalen Gründen wieder zurückziehen müssen. „Ich verstehe Ihren Unmut, aber es gibt einige Restriktionen“, so Gneveckow, „dies ist nicht der Ort und die Zeit, um detailliert Personalfragen zu besprechen.“

Sauter sprach zum Ende der Versammlung, die vom Tod eines Kameraden überschattet war, noch mal Klartext: „Wenn dieses gravierende Fehlverhalten weiter konsequenzlos bleibt, werde ich meine persönlichen Konsequenzen ziehen. Mit diesem Mann will aus dieser Abteilung keiner mehr etwas zu tun haben.“

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