Es sind eindrückliche Fotos, einige von ihnen strahlen eine stille Anmut aus, andere das blanke und oft blutige Entsetzen eines Augenblicks. Am Mittwoch um punkt zwölf Uhr nachmittags gab die World-Press-Photo-Foundation die Nominierten für den begehrten Foto-Preis bekannt, auf worldpressphoto.org sind sie zu bestaunen.

Ein beispielloses Jahr in eindrücklichen Momentaufnahmen

Es sei ein beispielloses Jahr gewesen, geprägt von der Corona-Pandemie und den Protesten gegen soziale Ungerechtigkeiten weltweit, schreiben die Organisatoren. Die nominierten Fotos zeigten die ganze Bandbreite und Perspektiven dieser Ereignisse, würden aber auch die Klimakrise, die Rechte von Transgendern oder territoriale Konflikte eindrücklich thematisieren, heißt es in der Einleitung.

Auch Ottmar Erath, Leiter der Balinger Volkshochschule, ist von der Vielfalt der ausgewählten Bilder begeistert. Gespannt hatte auch er darauf gewartet, einen ersten Blick auf die Fotos werfen zu können. „Für einen Favoriten ist es aber noch zu früh“, sagt er im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER, der auch bei der zweiten Auflage der WPP wieder als Hauptpartner mit von der Partie sein wird. Er wolle sich Zeit nehmen, die Begleittexte der Werke in Ruhe zu studieren. In der Summe sei es „eine bewegende Auswahl“, so sein erstes Fazit. Eine Auswahl, die man bald auch in Balingen wieder bestaunen kann: Im August werden die ausdrucksstarken Fotos wieder in der Eyachstadt gezeigt.

8000 Besucher kamen in nur drei Wochen

Darauf ist der Chef der Volkshochschule zurecht stolz. „Ich habe mich ins Zeug gelegt, die Ausstellung nach Balingen zu holen“, erzählt er. 2019 hatte die erste World-Press-Photo-Ausstellung in nur drei Wochen 8000 Besucher in die Zehntscheuer gelockt. „Ein Drittel war aus Balingen gekommen, ein Drittel aus dem Zollernalbkreis und der Rest von weiter her“, erzählt er.

Kein Wunder, denn die nächste Gelegenheit, sich die renommierten Fotos anzusehen, habe man in Bayern gehabt. „Im Stuttgarter Hauptbahnhof waren außerdem ein paar Schautafeln für wenige Tage zu sehen, die übrigen Ausstellungsorte waren alle im Norden der Republik“, sagt Erath.

Ausstellung im August in der Stadthalle

Dass die Schau im August in Balingen zu sehen sein wird, freut ihn ganz besonders. „Es ist für uns nach wie vor eine tolle Möglichkeit, über die Fotos die Geschehnisse einmal rund um die Welt zu beleuchten“, sagt der Vhs-Chef. Kommenden Dienstag wird sich der Verwaltungsausschuss der Stadt ebenso mit der Ausstellung beschäftigen, Erath baut jedoch fest auf die Unterstützung des Gemeinderats. Die Verwaltung plant, der Volkshochschule das finanzielle Risiko für die Bilderschau abzunehmen, außerdem soll sie in der Stadthalle gezeigt werden statt wie vor zwei Jahren in der Zehntscheuer.

„Wir müssen davon ausgehen, dass wir im August womöglich immer noch mit dem Thema Corona konfrontiert sind und da bietet die Stadthalle einfach wesentlich großzügigere Möglichkeiten, sowohl was die Raumverhältnisse angeht, als auch die gute Lüftungsanlage“, sagt Ottmar Erath. „Das macht dann schon was her“, findet er.

Die Faszination besteht jedes Jahr aufs Neue

Er freue sich schon sehr darauf, die Fotos, die die Ausstellung jedes Jahr zu einem völlig neuen Erlebnis machten, an den Stellwänden zu betrachten. „Und ich plädiere sehr dafür, dass wir die Ausstellung fest in Balingen etablieren und auch nach dem Jahr 2022 weiter bei uns zeigen können“, sagt Ottmar Erath. Denn die Faszination für die Fotos aus aller Welt, „bei denen der Fotograf wie aus Reflex im richtigen Moment auf den Auslöser gedrückt hat“, wie er es formuliert, nutze sich niemals ab.