Nusplingen

Der Wald und die Gemeinde Nusplingen profitieren von einer Naturverjüngung

11.11.2022

von Pressemitteilung

Der Wald und die Gemeinde Nusplingen profitieren von einer Naturverjüngung

© Privat

Revierleiter Franz Maier erklärt den Teilnehmern die vorgesehenen forstlichen Maßnahmen.

Vor kurzem trafen sich der Gemeinderat mit der unteren Forstbehörde, vertreten durch Klaus Richert und Revierleiter Franz Maier zu einer Waldbegehung durch den Nusplinger Gemeindewald. Dazu konnte Bürgermeister Jörg Alisch auch drei interessierte Besucher begrüßen, so die Pressemitteilung der Gemeinde.

Auf einem vier Kilometer langen Rundweg im Bereich Schäckenäcker/nördlich der Auffahrt nach Obernheim, Distrikt 1/Teufental wurden verschiedene Waldbilder und Aufgabenstellungen erklärt.

Buche als Wertholz

Gleich zu Beginn wurden geradschaftige, noch schlanke Buchen bestaunt, die in die Wertholzklassen hineinwachsen. Durch entsprechende Pflege sei es auch in den heimischen Wäldern möglich, in Teilbereichen Laubholz in die Wertholzklassen zu ziehen. Der Erlös sei dann in normalen Zeiten deutlich besser als der für Laubbrennholz.

Pflege der Altbestände

Weiter ging es zu einer anstehenden Hiebsmaßnahme in Fichten- und Tannenaltbeständen. In Zeiten des voranschreitenden Klimawandels im Gemeindewald sei man hier zwingend auf Naturverjüngung angewiesen da diese für die Gemeinde kostenfrei und maximal an den Standort angepasst sei. Aufgrund zu hoher Rehwildbestände und jetzt auch noch durch Damwild, welches offensichtlich auf dem Heuberg ausgewildert wurde, fehle aber die Naturverjüngung. Es erfolgte der dringende Appell an die Jäger, das vorhandene Schalenwild deutlich intensiver zu bejagen. Dauerhaft könne es so für einen gesunden Wald nicht mehr weiter gehen.

Käferbefall

Auch das Problem der Trockenheit, mit einhergehendem Käferbefall bei der Fichte, wurde angeschaut. Als Waldbesitzer müsse man jetzt ständig nach seinem Wald schauen. Ein heute noch gesunder Wald könne bereits in wenigen Tagen kranke Bäume aufzeigen, die dann zeitnah entnommen werden müssen.

Naturverjüngung

Auf dem Rossberg wurde dann noch eine Fläche an der Straße nach Obernheim angeschaut, auf welcher die Weisstanne konsequent geschützt wurde. Ein Musterbestand wächst hoch, hier zeigt sich eindrucksvoll der Einfluss von Rehwild auf die Naturverjüngung.

Schöne Aussicht

Vom Uhufelsen aus genossen alle Teilnehmer dann eine herrliche Sicht über das Dorf und die angrenzenden Wälder. Klaus Richert sagte, dass der Klimawandel hier Spuren hinterlassen wird. Dauerhaft werden die Wälder bei Dauertrockenheit an Wüchsigkeit einbüßen, wie man es in Südeuropa vorfindet. Auch die Buche, die sich hier noch im Optimum befindet, wird es künftig schwer haben. Wald in einer Form wird es immer geben, aber er werde ganz sicher andersaussehen, als wir es bisher gewohnt sind. Die Veränderung ist bereits jetzt schon zu sehen, so Klaus Richert.

Der Wald und die Gemeinde Nusplingen profitieren von einer Naturverjüngung

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Ein verträglicher Wildbestand ist entscheidend für eine erfolgreiche Naturverjüngung im Wald.

Es schloss sich eine Gemeinderatssitzung an, bei der es vorangig um das Forstwirtschaftsjahr 2023 sowie die Festlegung des Brennholzpreises ging. Am Holzmarkt gehe es zur Zeit ständig rauf und runter, so die Fachleute.

Keine Beständigkeit

2018 bis 2020 seien schlechte Jahre am Holzmarkt gewesen. Seit 2021 sei dies aber anders, es bestehe keine wirkliche Beständigkeit in den Sortimenten. Für Fichtenwertholz habe man im vergangenen Jahr Rekordergebnisse erzielt. Jetzt werde in Europa und Amerika weniger Nadelholz von Seiten der Industrie nachgefragt. Auch die Bauwirtschaft frage weniger nach, so Klaus Richert.

Brennholz ist gefragt

Da durch den Ukrainekrieg die Energiekosten durch die Decke gehen, erziele man derzeit teilweise für Brennholz mehr Geld als für Wertholz. Es sei auch geplant, im kommenden Jahr 200 Festmeter Brennholz mehr einzuschlagen als bisher. Insgesamt verrückte Zeiten, so Klaus Richert. Der Buchenpreis sei derzeit aber gut, fraglich ist immer nur wie lange das bleibt.

Forsthaushalt zugestimmt

Ungewiss sei auch was Dürre, Käfer, Sturm und Nassschnee für Auswirkungen bringen. Man habe in den letzten Jahren zunehmend die geplante Arbeit stehen und liegen lassen müssen, um das Schadholz aufzuarbeiten. Die Finanzplanung für 2023 sieht Investitionen in Höhe von 8000 Euro vor. Ebenso wurde dem Forsthaushalt 2023 mit Einnahmen in Höhe von 417.000 Euro und Ausgaben in Höhe von 300.000 Euro vom Gemeinderat aus zugestimmt.

Brennholzversteigerung

Weiter wurde nach längerer Aussprache festgelegt, bei der anstehenden Brennholzversteigerung mit einem Bieterpreis von 90 Euro je Festmeter zu beginnen. Das Angebot zum Steigern schließt bei 75 Euro, da 75 Euro je Festmeter derzeit weit unter dem Marktwert liegen. Zugelassen zur Versteigerung sind nur Einheimische mit haushaltsüblichen Mengen, so die Pressemitteilung der Gemeinde.

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