Balingen

Datenpanne bei Kita-App: Stadt Balingen informiert über mögliche Risiken für Nutzer

28.03.2024

von Pressemitteilung

Datenpanne bei Kita-App: Stadt Balingen informiert über mögliche Risiken für Nutzer

© Jelena Marjanov

Die App „StayInformed“ wird bundesweit von tausenden Eltern und in Kitas Beschäftigten genutzt. Vergangene Woche wurde eine Datenpanne bekannt.

Nachdem vergangene Woche bekannt geworden war, dass auch Balinger Nutzer von der Datenpanne bei der Kita-App „StayInformed“ betroffen sind, hat die Verwaltung intern die betroffenen Daten ermittelt. Wie sich herausstellte, waren nicht nur – wie zunächst angenommen – Avatar-Profilbilder von Nutzern betroffen. Es wurden auch bereits Folgemaßnahmen abgeleitet, wie es aus dem Rathaus heißt. Die Stadt hat zusammengefasst, welche Risiken für Nutzer der App durch die Datenpanne entstanden sein können, und was Betroffene tun können.

Durch die Datenpanne des Anbieters „StayInformed“ wurde der unberechtigte Zugriff auf Informationen möglich, die bisher rechtmäßig in den jeweiligen Gruppen innerhalb der App geteilt wurden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Balingen vom Donnerstag. Auch sei ein Download der kompletten Daten am 15. März vom Anbieter bestätigt worden.

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Welche Datenkategorien sind durch die Datenpanne des Anbieters betroffen?

Die bei der Stadt Balingen betroffenen 988 PDF-Anhänge wurden vom 23. bis 25. März – also direkt, nachdem die Stadt vom Anbieter über die Datenpanne informiert worden war – analysiert und nach Risikoklassen eingeteilt.

„Die Zahl der PDF-Anhänge ist unabhängig von der Zahl der Nutzer, dabei geht es ausschließlich um die Zahl potentiell betroffener Dateien, die beispielsweise von verschiedenen Kitas an die Eltern geschickt wurden“, teilt Stadtsprecher Dr. Dennis Schmidt auf ZAK-Nachfrage mit. Die App werde aktuell von 813 Personen – 123 städtische Mitarbeitern und rund 700 Eltern – genutzt.

Die Stadt hat eine Aufstellung der Datenkategorien gemacht, von denen durch die Datenpanne des Anbieters nun ein Risiko für die Betroffenen entstehen kann, aber nicht zwangläufig müsse:

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Für Kita Kinder sind teilweise folgende Datenkategorien vorhanden:

Name, Vorname, Bilder/Videos

Für Eltern sind teilweise folgende Datenkategorien vorhanden:

Bilder/Videos

Für Elternbeiräte sind teilweise folgende Datenkategorien vorhanden:

Name, Vorname, Wohnort, Anschrift, Handynummer, E-Mail-Adresse, Bilder/Videos sowie ein Fall, bei dem Kontodaten vorhanden sind

Für Beschäftige sind teilweise folgenden Datenkategorien vorhanden:

Name, Vorname, Wohnort, Bilder/Videos

In ganz wenigen Fällen waren auch Gesundheitsdaten vorhanden.

Bei einigen der Dokumente können auch durch Verknüpfung von Informationen mehrerer Dokumente durch den unbefugten Zugriff Risiken für Betroffene entstehen.

Welche Risiken können für Betroffene durch die Datenpanne des Anbieters entstanden sein?

Die möglichen entstehenden Risiken für die Betroffenen können abhängig von den betroffenen Daten folgende sein:

  • Missbrauch von Bildern
  • Identitätsdiebstahl (wenige Fälle)
  • Spam per E-Mail (wenige Fälle)
  • Unerwünschte Anrufe per Telefon / Handy (wenige Fälle)
  • Missbrauch von Kontonummern (ein Fall)
  • Diskriminierung (ein Fall)

Was hat die Stadt Balingen noch veranlasst?

Eine ausführliche Folgemeldung über ein neues speziell für diese Datenpanne vom Landesdatenschutzbeauftragten Baden-Württemberg bereitgestelltes Formular wurde laut städtischer Pressemitteilung am Mittwoch, 27. März, vorgenommen.

Nach Ostern finden weitere Gespräche mit den Kita-Leitungen statt, um die durch den Anbieter verursachte Datenpanne aufzuarbeiten. Erste neue Regelungen für die App-Nutzung wurden vom zuständigen Amt für Familie, Bildung und Vereine bereits kommuniziert. Auch weitere Informationsveranstaltungen sind geplant.

„Wir prüfen darüber hinaus Möglichkeiten für eine Kita-Cloud mit Kommunikationsfunktion, welche die bisherige App ersetzen könnte“, teilt Stadtsprecher Dr. Dennis Schmidt mit.

Was können die Betroffene nun tun?

Viele betroffene Anhänge wurden von den Betroffenen selbst über die App verteilt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Daher können aktive App-Nutzer die in der jeweiligen Gruppe vorhandenen Anhänge in den Nachrichten sichten.

„Wenn Sie E-Mail-Adresse, Telefonnummer oder Anschrift in den PDFs eingetragen hatten, raten wir daher, bei E-Mails und Anrufen erst einmal zur besonderen Wachsamkeit, insbesondere mit Blick auf mögliche Phishing- und Schadmails oder entsprechende Anrufe, in denen man aufgefordert wird, Zugangsdaten oder andere Informationen preiszugeben oder verschlüsselte Dateianhänge zu öffnen“, so Schmidt in der Presseinformation.

Auch ungewöhnliche Post, etwa Mahnungen, Inkassobriefe oder Rechnungen, sollte genau geprüft werden. Ebenso sollte mit den genannten Absendern abgeklärt werden, ob diese auch tatsächlich die Urheber der Schreiben sind.

Ansprechpartner

Für weitere Rückfragen bezüglich eventueller Inhalte von PDF-Dateien können sich Betroffene an die jeweilige Kita-Leitung wenden.

Für Fragen zum Datenschutz steht den Betroffenen auch der städtische Datenschutzkoordinator Hermann Oehrle unter der Nummer 07433 170316 oder per E-Mail an hermann.oehrle@balingen.de zur Verfügung. Und das auch über die anstehenden Osterfeiertage, wie es auf Anfrage heißt.

Lediglich zwei konkrete Rückfragen beim Datenschutzbeauftragten der Stadt habe es nach Bekanntwerden des Datenlecks gegeben, so Schmidt. Das führt er darauf zurück, „dass wir sehr schnell, transparent und umfassend informiert haben und dadurch viel Besorgnis nehmen konnten“. Die Stadt habe Eltern und Beschäftigte schon am 22. und 27. März umfänglich informiert.

Ausführlichere Informationen und weitere Handlungsempfehlungen erhalten Betroffene auch auf balingen.de/datenschutz-info im Bereich „Information zur Datenpanne der StayInformed Kita-App“.

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