„Corona bietet auch Chancen“: Dormettinger schaffen einen stimmungsvollen Adventsweg
06.12.2020
Ein Miteinander in der vorweihnachtlichen Zeit zu ermöglichen, obwohl Kontaktbeschränkungen gelten, das ist der katholischen Kirchengemeinde und dem Arbeitskreis Kultur und Freizeit Dormettingen gelungen: gemeinsam haben sie den ersten Adventsweg im Ort eingerichtet und laden zum Mitgestalten und Teilnehmen ein.
„Willkommen beim Dormettinger Adventsweg“ prangt die Begrüßung in weißen Lettern auf braun gebeizten Brettern einer Holzpalette gleich neben der Stankt-Matthäus-Kirche.
Auf dem mit Tannenzweigen markierten Weg stehen Baumstämme, an denen beschrifte Holzscheiben und Gedichte hängen und die mit winterlichem Grün geschmückt sind. In der Mitte steht eine Tanne und neben der Marienstatue sind vier Eichenbretter aufgestellt, auf die ein Gedicht über den Advent geschrieben ist.
Der Zuspruch ist groß
Überall brennen Kerzen. „Er ist zu dem geworden, wie wir es uns gedacht haben“, freut sich Ute Brenner über den Zuspruch, den der Adventsweg in der ersten Woche erfahren hat.
Arbeitskreis und Kirchengemeinde hatten viele Helfer aus dem Ort, wie Brenner weiter erzählt. Eine Künstlerin etwa hat die Bildstele gestaltet, die den emeritierten katholischen Bischof Franz Kamphaus zitiert: „Machs wie Gott: Werde Mensch“.
Auch ein junger Zimmermann habe sich eingebracht. Die Materialien stammen ebenfalls aus Dormettingen – die Bretter beispielsweise von einem Dachboden, die Holzscheiben vom Palmbühl.
Der Weg soll sich wandeln
Und die Dormettinger sollen sich auch weiterhin aktiv an der Gestaltung des Adventswegs beteiligen, damit sich dieser ständig wandelt und es jeden Tag etwas Neues zu entdecken gibt. Wie die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats bestätigt, sind die auch schon fleißig dabei. „Wir sind überrascht, was inzwischen dazu gekommen ist“, freut sich Brenner.
So hängt beispielsweise an der Tanne der erste Schmuck. In der ersten Woche sind außerdem rund 100 Kerzen abgebrannt. Die sorgen ab der Dämmerung für eine besonders einladende Stimmung.
Kindergarten schmückt mit
Inzwischen hat der Kindergarten zugesagt, freitags vorbeizukommen und mitzuschmücken. Brenner betont, dass nicht vorgegeben ist, womit die Dormettinger ihren Adventsweg gestalten. Arbeitskreis und Kirchengemeinde hätten lediglich den Rahmen vorgegeben.
Vielmehr stehe das Miteinander im Fokus, denn Corona hat in diesem Jahr viele der „liebgewonnenen“ Veranstaltungen ausfallen lassen wie das Adventssingen, den Seniorennachmittag, das Adventskonzert und die Roratemessen.
Miteinander auf Distanz
Mit dem Projekt sollte zum einen gezeigt werden, so Brenner, dass die katholische Kirche während der Adventszeit nicht in der Versenkung verschwindet, zum anderen soll es den Menschen ein Miteinander ermöglichen, wenn auch nicht gleichzeitig.
In dieser komplizierten Zeit sollte eine Anlaufstelle für die Menschen entstehen, ein Ort, der gleichzeitig erlebbar und meditativ ist. Brenner: „Der Gedanke hat uns schon länger umgetrieben. Corona birgt auch Chancen und wir haben sie ergriffen.“ Herausgekommen sei eine Mischung aus Tradition und Moderne.
Maria und Josef kommen dazu
Am dritten Advent beginnt die Herbergssuche: dann erweitern Laubsägearbeiten von Maria und Josef den Weg. In der Kirche werden die Krippe aufgebaut und Christbäume aufgestellt. Von Freitag bis Samstag ist die Kirche dann abends länger geöffnet und wird angeleuchtet.
Gottesdienst im Freien
Obwohl Gottesdienste in der Kirche erlaubt sind, soll in Dormettingen zu Heilig Abend und eventuell auch zum zweiten Weihnachtsfeiertag eine Lösung greifen, die schon im erfolgreich Sommer erprobt wurde: der Gottesdienst im Freien, auf dem Adventsweg.