Apotheken streiken am Mittwoch wieder: Was das für den Zollernalbkreis bedeutet
19.11.2023
Bundesweit sind diesen Mittwoch wieder Apotheken zum Streik aufgerufen. Auch Zollernalb-Apotheken beteiligen sich wieder, wie Apothekerin Nina Müller, stellvertretend für weitere Apothekeninhaber, ankündigt. Wo es dann noch Medikamente gibt.
Die Apotheke vor Ort sei ein unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge, schreibt Müller. „Apotheken haben während der Corona-Pandemie das Gesundheitssystem gestützt, kümmern sich um die Bewältigung der aktuellen Lieferengpässe und sorgen im Nacht- und Notdienst tagtäglich dafür, dass Sie auch zu später Stunde noch dringend benötigte Medikamente erhalten“, heißt es an die Patienten und Kunden gerichtet.
Immer weniger Apotheken
Karl Lauterbachs Sparpolitik gefährde die wohnortnahe Arzneimittelversorgung: Ende März sank die Zahl der Apotheken in Deutschland auf unter 18.000 Betriebsstätten – der niedrigste Stand seit über 40 Jahren, so Müller.
Für sie und ihre Kollegen nicht verwunderlich, denn das für Apotheken lebenswichtige Fixum für die Arzneimittelabgabe sei länger als ein Jahrzehnt nicht mehr erhöht und im Februar sogar noch gekürzt worden.
Worauf Pläne hinauslaufen sollen
Weiter heißt es: „Damit nicht genug: Die aktuellen Pläne des Gesundheitsministers laufen auf die Schaffung von Pseudo-Apotheken hinaus, ohne Apothekerinnen und Apotheker, ohne Rezepturen zur Herstellung von Medikamenten und ohne Nacht- und Notdienst.“
Um gegen diese Gefährdung des Gemeinwohls zu protestieren, haben die Vor-Ort-Apotheken den November zum Protestmonat erklärt. Apotheken im Zollernalbkreis treten deshalb am Mittwoch, 22. November, eimal mehr in diesem Jahr in den Streik und werden vor Ort in Stuttgart bei der Demonstration sein, teilt die Apothekerin mit.
Protest gegen Engpässe
Als Heilberufler und Kaufleute habe man sich diesen Schritt nicht leichtgemacht. Die Apotheken protestieren gegen anhaltende Lieferengpässe von lebensnotwendigen Medikamenten, für ein Minimum an Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit in Apotheken durch die Politik, für die ortsnahe Versorgung der Patienten auch an Feiertagen und in der Nacht, für spezialisierte und individuelle Versorgung von Kindern, für die Sicherung der Arbeitsplätze von Mitarbeitern und für eine angemessene Vergütung, nachdem diese seit 20 Jahren nicht angehoben wurde.
Der Protest soll ein klares Signal an die Bundesregierung sein, wie dem Infoblatt der hiesigen Apotheker zu entnehmen ist, da jede Gesprächsbereitschaft abgelehnt werde. Im Zollernalbkreis beteiligt sich ein Großteil der Apotheken an dem Streik und bleibt am Mittwoch geschlossen.
Die Notfallversorgung am Streiktag, 22. November, ist durch alle Notdienstapotheken sichergestellt. Diese sind unter anderem auch online abrufbar.