Hechingen

Ärztenetz Zollern prangert die aktuelle Verknappung von Medikamenten in offenem Brief an

15.10.2019

von Stephanie Appelt

Ärztenetz Zollern prangert die aktuelle Verknappung von Medikamenten in offenem Brief an

© HZ

Dr. Wilfried Gfrörer, Orthopäde und Unfallchirurg in Hechingen, gehört mit federführend zu den Unterzeichnern des offenen Briefs.

Die Mediziner machen auf die Misere aufmerksam: „Zwischendurch bestehen Lieferengpässe für mehr als 500 Arzneimittel“ sagen sie wörtlich.

Die Missstände scheinen nicht auszuhalten zu sein: Seit Anfang des Jahres macht sich eine zunehmende Verknappung von Arzneimitteln in der Region bemerkbar. Das prangert nun das Ärztenetz Zollern (ÄNZo) mit einem offenen Brief an politische Entscheidungsträger sowie Standespolitiker an.

Mehr als 500 Arzneimittel betroffen

„Zwischendurch bestehen Lieferengpässe für mehr als 500 Arzneimittel“, schreiben die Unterzeichner, zu denen Wilfried Gfrörer und Rita Ziebach, Vorsitzender und Vize des Ärztenetzes Zollern, gehören. Die Vereinigung zählt derzeit 25 Praxen. „Dies ist nicht nur ein Ärgernis und sorgt für vermehrte Nachfragen von Patienten und Apotheken, es führt auch zu medizinisch nicht notwendigen Therapieumstellungen, nun mit der Gefahr einer akuten Verschlechterung eines bislang gut eingestellten und versorgten Patienten“, warnen die Mediziner bezüglich des Medikamenten- Mangels.“

Es kann bedrohlich werden

„Auch vital bedrohliche Szenarien seien dann nicht ausgeschlossen“, prognostizieren sie. Und: „Die Engpässe werden immer krasser“, sagt Rita Ziebach, stellvertretende Vorsitze des ÄNZo. Anfang des Jahres konnten die Apotheken und Mediziner noch von ihren Vorräten zehren, nun sind diese auch aufgebraucht. Und es kommen immer wieder neue Arzneimittel auf den Markt.

Politik hat wohl das Problem erkannt

Zwar wird die brisante Situation von der Politik wahrgenommen, was die Mediziner auch begrüßen, aber die „angedachte Vorratshaltung“ greift aus deren Sicht zu kurz. „Die angedachte Vorratshaltung stellt keine langfristige Lösung für kommende Lieferengpässe und wirtschaftliche Abhängigkeiten dar“, betonen die Ärzte aus dem Zollernalbkreis. Die Vereinigung fordert daher im offenen Brief die politischen Entscheidungsträger auf, „zeitnah effektive Schritte zur langfristigen Sicherung der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung einzuleiten“.

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