Meßstetten

Ängste, Mobbing, Fluchtthematik: Die Meßstetter (Schul-)Sozialarbeiter sind gefordert

21.04.2024

Von Klaus Irion

Ängste, Mobbing, Fluchtthematik: Die Meßstetter (Schul-)Sozialarbeiter sind gefordert

© Jelena Marjanov

Der Meßstetter Jugendraum wird immer besser frequentiert, auch wenn er vergangenen Freitag ausnahmsweise einmal außer der Reihe geschlossen hatte.

Genehmigt der Gemeinderat Meßstetten eine weitere Sozialarbeiter-Stelle? Mit dieser letztlich offen gebliebenen Frage aus den Reihen des Gremiums endeten am Freitag Berichte und Diskussion über die Lage von Kindern und Jugendlichen in den örtlichen Schulen und darüber hinaus. Warum eine solche weitere Stelle notwendig sein könnte, lesen Sie hier.

Schulangst, Mobbing, private Sorgen, Fluchtthematiken: Die Bandbreite der Problemstellungen, mit der sich die Meßstetter (Schul-)Sozialarbeiter zu befassen haben, ist vielschichtig. Vergangenen Freitag gaben sie im Meßstetter Gemeinderat hierzu ihre Jahresberichte ab.

Mobbing hat zugenommen

Was sich herauskristallisierte: Die eingangs erwähnten Problemlagen beginnen bereits in den Grundschulen der Gesamtstadt auf dem Großen Heuberg, resümierten die (Schul-)Sozialarbeiter des Diasporahauses Bietenhausen, dem die Stadt das sich öffentlich Kümmern um den Meßstetter Nachwuchs übertragen hat. Gerade im Bereich Mobbing habe man nach Ende der pandemiebedingten Einschränkungen im Jahr 2023 wieder „einen Anstieg“ verzeichnet. Das Muster ist dabei offensichtlich immer das gleiche. Ein Kind oder Jugendlicher sucht sich einen vermeintlich Schwächeren aus und mobbt ihn, um Macht auszuüben. Freunde des Mobbers bestärken ihn in seinem Tun und der große Rest der Klasse schaue schlicht weg.

Mit Einzelgesprächen und/oder Kontaktaufnahme zu den Eltern lassen sich häufig Lösungen finden. Vor einiger Zeit habe man aber keinen Erfolg gehabt, der Mobber habe immer weitergemacht. Das Ende vom Lied: Er wurde in eine Parallelklasse versetzt.

Aggressionshemmschwelle sinkt

Aber auch die Aggressionshemmschwelle sei insgesamt gesunken. Mit ein Hauptgrund seien hierbei häufig schon die fehlenden Sprachkenntnisse, die zu Missverständnissen führten und immer wieder eine rein verbale Auseinandersetzung Streitender verhinderten.

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Besonders schwierig sei die Situation im Gebiet „Bueloch“. Dort liege der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund, vor allem als Folge der weltweiten Fluchtbewegungen, bei 83 Prozent. Zumindest einen Nachmittag in der Woche können Kinder und Jugendliche dort zu einem „Buelochtreff“ kommen. Auch werden – mit wohl zunehmendem Erfolg – Kontakte für die Kinder zu örtlichen Sportvereinen geknüpft. Und es wird versucht, den Älteren den Weg in den Meßstetter Jugendtreff zu ebnen. Dieser werde seit geraumer Zeit immer beliebter, auch bei Schülern aus der Realschule und dem Gymnasium, die in früheren Jahren eher einen Bogen um diese Einrichtung gemacht hätten.

All diesen Bemühungen zum Trotz bräuchte es nach Aussage der Sozialarbeiter aber mindestens einen weiteren Betreuungsnachmittag im „Bueloch“. Und dafür aber eben auch weiteres Fachpersonal. Auf die Frage einer Gemeinderätin, ob es denn nicht möglich sei, eine weitere Sozialarbeiter-Stelle auszuschreiben, reagierte Bürgermeister Frank Schroft verhalten. Aber nicht, weil der Stadtchef dies von vorneherein als unmöglich betrachtet. „Die Sache ist so, dass die Verwaltung vor geraumer Zeit einen eben solchen Vorstoß schon gemacht hat.“ Und obgleich es damals nicht einmal um eine ganze Stelle gegangen sei, habe das Gremium dieses Ansinnen abgelehnt.

Ob dies bei einer erneuten Beantragung wieder so wäre, blieb in der Sitzung am Freitag offen, denn weitere Wortmeldungen zu diesem Punkt gab es dann nicht mehr.

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