Was verbindet eine Flasche Schieferöl, ein Fußball des Frommerner Frauenteams, ein Bleisatz aus dem Setzkasten des ZOLLERN-ALB-KURIER und ein Systembauteil von Groz-Beckert? Was die „Schwarze Madonna“ von Burg Ror, eine Versteinerung aus dem Werkforum, die 500 Jahre alten Haarzöpfe der Margarete Bruch aus Leidringen und Nachbildungen von Atomwürfeln aus Haigerloch? Die Antwort: All dies entstammt der wechselvollen Geschichte und Gegenwart der Landschaften, Städte und Gemeinden, die den heutigen Zollernalbkreises bilden.

„Wir wollten zum Landkreisjubiläum von Anfang an keine schnöde Geschichtsausstellung mit Stellwänden und ausführlichen Beschreibungen“, erzählt Kreisarchivar Dr. Uwe Folwarczny, der vor ziemlich genau einem Jahr dieses Amt vom inzwischen pensionierten Dr. Andreas Zekorn übernommen hat. Stattdessen werden vom 29. September an im Foyer des Balinger Landratsamts 50 verschiedene in Hochvitrinen ausgestellte Objekte zu bestaunen sein, die jeweils mit einem QR-Code versehen sein werden und „die zeigen, was der Zollernalbkreis ist, was ihn ausmacht“.

Kompletter Landkreis abgedeckt

In den Vitrinen befinden sich die oben erwähnen acht Exponate und 42 weitere. 50 Objekte zum 50. Geburtstag des Zollernalbkreises. „Wir decken dadurch den kompletten Landkreis und seine vielen Besonderheiten ab“, betont der Kreisarchivar. Auch würden keine vorgefertigten Meinungen präsentiert, sondern „explizite Verbindungen aufgezeigt, die das Interesse der Ausstellungsbesucher wecken sollen“.

Denn das ist der Clou der Ausstellung: Die Besucher erkennen zwar auf den ersten (oder wenigstens zweiten) Blick, was in den Vitrinen ausgestellt wird und können unter Umständen dazu schon den einen oder anderen Fakt erahnen. „Was sie aber nicht wissen, ist, dass einzelne Exponate mit völlig anderen Ausstellungsstücken Verknüpfungen aufweisen, die erst durch Hintergrundinformationen via QR-Code auf dem eigenen Smartphone oder Tablet deutlich werden.

Großes Erdbebengebiet

Ein Beispiel gefällig? Das Junginger Medizintechnik-Unternehmen „Boso“ stellt dem Landkreis ein Blutdruckmessgerät aus eigener Produktion zur Verfügung, der Landeserdbebendienst wiederum ein Seismometer, das in früheren Jahren im Zollernalbkreis eingesetzt wurde. Was die Junginger Privatfirma und die staatliche Einrichtung mit Sitz in Freiburg verbindet, wird in der Ausstellung aufgelöst.

Ein weiteres Beispiel, das sich jedoch auch ohne Hintergrundinformationen schon in Grundzügen erschließen lässt: Was verbindet eine original Hakenkreuz-Armbinde aus einem Gemeindearchiv des Zollernalbkreises mit der eingangs erwähnten Flasche Schieferöl? Stichwort Unternehmen „Wüste“.

Verknüpfungs-Anzahl noch offen

Wie viele Verknüpfungen unter den 50 Einzelexponaten letztlich hergestellt werden können, steht derzeit noch nicht fest. Aber ein Blick auf ein Organigramm in Arbeit auf dem Computerbildschirm im Arbeitszimmer von Kreisarchivar Folwarczny lässt schon eine stattliche Anzahl erahnen.

Wie erwähnt, ist das Projekt als Wanderausstellung konzipiert.

Nach der ersten Station im Balinger Landratsamt sollen die 50 Objekte ihre Reise durch Städte und Gemeinden des Zollernalbkreises antreten. „Wir haben auch schon von mancherorts Resonanz und konkrete Anfragen“, sagt Alfons Koch, der gemeinsam mit Folwarczny die Idee zu dieser außergewöhnlichen Geburtstagsausstellung hatte.