Hechingen

33 neue Wohnungen in Bisingen für Singles, Paare, Familien und Senioren

23.02.2024

Von Julia Siedler

33 neue Wohnungen in Bisingen für Singles, Paare, Familien und Senioren

© Julia Siedler

Auf dieser Fläche hinter dem Getränkemarkt Fristo in der Hechinger Straße sollen 33 neue Wohnungen entstehen. Der Gemeinderat gab am Dienstagabend grünes Licht für das Mega-Projekt.

6 Gebäude, 33 Wohnungen, 70 Parkplätze und ein Spielplatz: In Bisingen könnte eine große Wohnanlage entstehen – der Gemeinderat als erste Hürde gab am Dienstagabend grünes Licht. Bereits 2022 hatte es eine Bauvoranfrage gegeben, berichtete Armin Schaupp vom Bisinger Bauamt in der Sitzung; doch die Pläne des Bauherren Yusuf Özgezer hätten damals nicht dem Bebauungsplan entsprochen. „Deshalb haben wir nicht in Aussicht gestellt, das Vorhaben so umsetzen zu lassen“, erinnert er sich.

Die betreffenden Punkte seien nun abgeändert worden, die Festsetzungen lägen innerhalb des Baufensters, die Firsthöhe des Satteldachs passe, die Abstandsflächen seien gegeben und das Vorhaben nun auch konform mit dem Bebauungsplan. Die Dachform stelle eine Besonderheit dar, die auch laut Landratsamt in Ordnung gehe. „Das kann man als abgewandelte Pultdachform bezeichnen“, erklärte Schaupp.

Verdichtete Wohnbebauung hinter neuem Fristo-Standort

An der Vorderseite der Wohnanlage, die aus 6 Gebäuden mit jeweils 5 und 6 Wohneinheiten besteht, ist ein flaches Mansardendach geplant. „Wir würden das städtebauliche Einvernehmen erteilen“, griff Schaupp im Gemeinderat voraus. Özgezer ist als Bauherr kein Unbekannter: Er war es, der zuvor bereits den Neubau des Fristo-Getränkemarkts umgesetzt hat. Seit September vergangenen Jahres befindet sich der Markt, der zuvor in der Heidelbergstraße heimisch war, nun in der Gewerbeeinheit. Im hinteren Bereich sei immer eine Wohnbebauung angedacht gewesen, allerdings eine „verdichtete“, betonte Bürgermeister Waizenegger.

Das Projekt sei „ganz große klasse“, hielt Gemeinderat Klaus Ertl (FWV) fest. Man freue sich, wenn dort neue Wohneinheiten geschaffen werden, „weil wir wirklich Wohnungen brauchen“. Ob bei der verdichteten Bauweise auch die Grundflächenzahl eingehalten werde, wollte Ertl wissen. Schaupp bejahte, die Baurechtsbehörde prüfe dies aber noch zusätzlich.

Entwässerungsfragen noch offen

Wie bereits in einer Stellungnahme der Gemeindeverwaltung festgehalten, fehlten noch die Fragen zur Entwässerung, die bereits nachgefordert wurden. Diese hätten für die Entscheidung des Gemeinderats jedoch keine Relevanz, wie Schaupp in der Sitzung festhielt. „Der Bauherr kann die Wohneinheiten definitiv entwässern“, las er aus den vorliegenden Dokumenten heraus. „Das funktioniert.“ Nur, wenn Wasser durch Regenwasser oder Schnee in die Tiefgarage eindringe, müsse der Bauherr dieses vermutlich nach oben pumpen.

Der Starkregen sei laut Gefahrenkarte auf Seiten der Zufahrt über die Hechinger Straße im Risikobereich. Der Bauherr erhalte von der Verwaltung daher den Hinweis, dass er baulich darauf reagieren müsse, so Schaupp. „Positiv zu bewerten ist auch der Spielplatz“, hält Bürgermeister Waizenegger fest. Innerhalb der neuen Wohnanlage werden sich alle Lebenslagen wiederfinden, ist der Bürgermeister sicher: „Singles, Paare, Familien und bestimmt auch ein paar Senioren.“ Am meisten trieb die Rätinnen und Räte die Zufahrtsstraße zu der Anlage um. Wird es eine beidseitig befahrbare Straße, eine Einbahnstraße oder ein Fußgängerweg werden? „Und gehört die Straße der Gemeinde?“, wollte Gemeinderat Christoph Michailidis wissen. „Man sieht ja, wo die Grundstücksgrenzen verlaufen, also: teils, teils“, lautete die kurze Antwort des Bürgermeisters.

Poller oder kein Poller – das ist im Breitenwasen die Frage

Wenn die Breite im Breitenwasen nicht gegeben ist, werde logischerweise nur eine Einbahnstraße infrage kommen, erklärte er, was am Ende allerdings das Verkehrsamt entscheide. Dies alles zeige der Lageplan bisher noch nicht. „Schafft die Kanalisation denn die vielen Wohnungen?“, fragte Michailidis weiter. „Tendenziell war es früher ja so, dass in Gewerbegebieten die Kanäle größer waren als in Wohngebieten“, daher wird die Kanalisation bei dem Vorhaben kein Problem darstellen, war sich Waizenegger sicher. Auch Schaupp stimmte überein.

Zudem fragte sich Gisela Birr, Fraktionssprecherin der SPD im Gemeinderat, ob es sich bei dem Weg zur Wohnanlage um eine öffentliche oder eine private Anwohnerstraße handeln wird und ob die Straße bis zum Breitenwasen hindurchgehe. Die Fläche bis hinunter zum Breitenwasen gehöre der Gemeinde, so Schaupp. „Im Endeffekt lautet die Frage: Setzen wir einen Poller oder setzen wir keinen Poller? Ich drücke es mal so aus, damit die Diskussion vielleicht erledigt ist.“ Das könne dann der Gemeinderat entscheiden, hielt Waizenegger fest. Wichtig für den Bauherren sei in einem ersten Schritt lediglich, dass man von oben her zufahren könne. Die betreffende Fläche werde sicher auch noch geteert, so der Bürgermeister.

Bauherr sorgt für mehr Parkplätze als vorgeschrieben

Gemeinderat Oliver Wolf fragte sich, wie der Verkehr gehandhabt werden sollte. „Da geht es schon ganz schön zu mit dem Wertstoffhof, der Tankstelle und dem Getränkemarkt“. Der Bauherr stelle insgesamt 4 Parkplätze mehr zur Verfügung, als bei 33 Wohneinheiten gefordert sind, beschwichtigte Schaupp: „12 Parkplätze oben und 58 unten.“ Da könne man nichts sagen, warf Gemeinderat Michailidis ein. „Wir wollten ja eine Innenverdichtung“, resümierte Birr. Mit den verschiedenen Wohnungsgrößen „findet sich da dann wirklich alles“, freute sich auch Waizenegger.

Die Entscheidung für die Wohnanlage fiel einstimmig aus: Das Großprojekt kann aus Sicht des Gemeinderats beginnen; das letzte Wort hat allerdings die Baubehörde des Landratsamts.

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