Burladingen

Dauerkandidat tritt an

31.01.2015

Dr. Horst Raichle heißt der zweite Bewerber fürs Burladinger Bürgermeisteramt. Der Reutlinger Arzt darf als Dauerkandidat gelten. Zuletzt trat er ohne Erfolg in Trochtelfingen, Pfullingen und Sauldorf an.

Dauerkandidat tritt an

© Privat

Erster Konkurrent für Harry Ebert bei der Bürgermeisterwahl am 8. März ist der Reutlinger Arzt Dr. Horst Raichle. Das Bild zeigt ihn während der Bewerbervorstellung in Trochtelfingen. Dort musste er sich mit 0,8 Prozent der Stimmen begnügen

Doch kein Solo für Harry Ebert am 8. März: Auf dem Wahlzettel der Burladinger Bürgermeisterwahl wird der Name des Amtsinhabers nicht allein stehen. Der Arzt Dr. Horst Raichle aus Reutlingen-Degerschlacht hat gestern seine Bewerbung abgegeben.

Raichle hat in den vergangenen Monaten schon mehrfach versucht, einen Rathaus-Chefsessel zu erobern. Allerdings mit bescheidenem Erfolg. Zuletzt musste er sich in Trochtelfingen mit 0,8 Prozent der Wählerstimmen begnügen. Im vergangenen Jahr hatte er in Sauldorf 4,7 Prozent geholt, in Pfullingen 1,1 Prozent, in Kirchentellinsfurt 0,7 Prozent.

Als stiller Zählkandidat hat sich der 56-Jährige dabei jedoch nicht verhalten. Raichle ist durchaus bei den öffentlichen Bewerbervorstellungen aufgetreten, hat Zeitungsinterviews gegeben, sogar Wahlplakate kleben lassen - und dabei hie und da für Furore gesorgt. In Trochtelfingen stieß der Kandidat, der in einer Praxis für Schönheitschirurgie mit dem Schwerpunkt „Bein“ arbeitet, die örtlichen Christdemokraten vor den Kopf, weil er deren Wahlplakate mit der Aufschrift „www.team-zukunft.cdu.de“ verwendet hat. Der Reutlinger CDU-Kreisverband sah sich genötigt, sich öffentlich von Raichle zu distanzieren. Der Reutlinger war zwar kürzlich noch CDU-Mitglied, ist aber im vergangenen Oktober aus der Partei ausgetreten, weil er - so seine Begründung - weder bei seinem Bürgermeisterwahlkampf in Kirchentellinsfurt noch in Pfullingen Unterstützung von der örtlichen CDU erfahren habe. Bei der Trochtelfinger Bewerbervorstellung erntete Raichle Pfiffe und Buh-Rufe, weil er in seiner Rede den Mägerkinger Ortsvorsteher scharf kritisiert hatte. Auch durch Seitenhiebe auf die „Lügenpresse“ war er aufgefallen.

Für einen Eklat hatte der Reutlinger auch während seiner Kandidatur in Kirchentellinsfurt gesorgt. Dort verteilte er ein Flugblatt, dessen Text nahezu identisch mit den Einleitungssätzen auf der Internet-Homepage eines Konkurrenten gewesen sein soll. Raichle gab freimütig zu, sich bei seinem Mitbewerber bedient zu haben.

Auch Raichles Pfullinger Gastspiel ging nicht ohne aufsehenerregende Kontroversen über die Bühne. Dort hat der Vater dreier erwachsener Kinder, der Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer als sein politisches Vorbild bezeichnet, das Ergebnis der Bürgermeisterwahl angefochten. Als Begründung gab er die „Verletzung seiner persönlichen Rechte, Wahlmanipulation sowie eine Benachteiligung seiner Person“ an. So hatte er beispielsweise kritisiert, dass ihm bei einer Veranstaltung das Mikrofon abgestellt worden sei. Folgen hatte Raichles Einspruch keine: Die Kommunalaufsicht beim Landratsamt wies den Einspruch zurück.

Inhaltlich wartete Raichle auf den verschiedenen Etappen seines Bewerbungsmarathons durchaus mit Vorschlägen auf. Hardy Kromer

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