Thera Vermeij und Sophie Boshouwers haben einen Plan. Das wird spätestens dann klar, wenn man den beiden bei der Arbeit zuschaut. „Sie sind am Montag angereist und haben sich am Dienstag einen ersten Eindruck von unserer Zehntscheuer gemacht“, erzählt Volkshochschul-Chef Ottmar Erath. Am Mittwoch sind sie schließlich an ihr kreatives Werk gegangen. „Sie verteilen nicht einfach die Bilder, sie designen die Ausstellung“, erklärt Miriam Muschkowski von der Vhs. Besucher sollen so in den größtmöglichen Bildergenuss kommen.

Die Exponate kommen in zwei roten Kisten an

Und während die beiden Niederländerinnen schon die künftigen Ausstellungsräume besichtigten, ließen die Bilder auf sich warten. „Am Mittwochmorgen brachte die Spedition schließlich die heißersehnten Exponate“, erzählt Ottmar Erath. „Man glaubt gar nicht, dass die alle in zwei Kisten passen“, sagt Miriam Muschkowski. Aber sie habe nachgezählt: 142 Fotos in unterschiedlichen Formaten verbargen die beiden roten großen Kofferkisten.

Vermeij und Boshouwers machten sich sofort ans Werk, verteilten die schlicht gerahmten Fotos auf die Etagen. „Sie entscheiden ganz selbstständig, wo welches Exponat hängen wird“, beschreibt Ottmar Erath die Arbeit der beiden Niederländerinnen. Eine handschriftliche Skizze beschreibe dann, wie die Bilder nebeneinander hängen sollen. Und zwar akkurat: „Die werden mit dem Laser ausgerichtet“, erzählt Miriam Muschkowski.

Am Donnerstagnachmittag soll das Werk vollendet sein. Eigens für die Ausstellung, die um die ganze Welt reist, hat die Balinger Stadtverwaltung noch die Beleuchtung in der Zehntscheuer ausgetauscht. „So ist die Präsentation der Bilder wirklich optimal“, freut sich Ottmar Erath.

Kurz vor dem offziellen Start am Samstag wird es eine Einführung für die etwa 60 an der Ausstellung beteiligten Mitarbeiter geben. Sie werden die Ersten sein, die einen Blick auf die eindrücklichen Pressebilder aus aller Welt werfen dürfen.

Drei Wochen lang, vom 29. Juni bis zum 21. Juli, wird die Fotoschau dann in der Zehntscheuer zu sehen sein. Eröffnet wird sie von Siegerfotograf Pieter ten Hoopen (Story of the Year) am Samstag um 10 Uhr.

„Wir haben jetzt alles getan, was wir können, um die Ausstellung zu einem Erfolg werden zu lassen“, resümiert Ottmar Erath. Er und sein Team seien gut vorbereitet, „wir nehmen es jetzt, wie es kommt“, sagt er zuversichtlich.

Expertentipp: Zeit lassen und die Bilder wirken lassen

Auch die beiden Kuratorinnen sehen die Eyachstadt gut gewappnet für die Ausstellung. Die Zehntscheuer gefalle ihnen ausgesprochen gut. „Sie passt mit ihrer Geschichtsträchtigkeit gut zu den minimalistischen Bildern“, findet Thera Vermeij. „Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie die Bilder auf sich wirken“, rät sie den künftigen Besuchern. Und noch ein ganz wichtiger Tipp der Expertinnen: „Lesen Sie die Beschreibungen zu den Bildern, damit diese ihre Geschichte erzählen können.“

Wer trotzdem Fragen hat beim Bummel durch die Ausstellung, zu der auch eine interaktive Sonderausstellung zum Thema Digital Storytelling gehört, kann sich an einen der fünf Guides wenden, der gerne weiterhilft. Wer Lust hat, die Ausstellung zusammen mit Kollegen oder im Verein mit einer Einführung zu besuchen, kann unter (07433) 90 80 18 bei der Volkshochschule seinen Wunschtermin reservieren.

Auch Schulklassen, für die es kostenfreie Sonderführungen geben wird, können unter der Telefonnummer einen Termin vereinbaren.

Wenn sich die Zehntscheuertüren am Samstag zum ersten Mal für die Öffentlichkeit auftun, machen sich die beiden Kuratorinnen schon wieder auf in die Niederlande. Ihr nächster Stop steht auch schon fest: „Wir begleiten die Ausstellung dann in Santiago de Chile“, verrät Thera Vermeij.