Handball

Zu harmlos im Derby: HBW Balingen-Weilstetten rutscht in der Bundesliga-Tabelle ab

26.11.2021

Von Marcus Arndt

Zu harmlos im Derby: HBW Balingen-Weilstetten rutscht in der Bundesliga-Tabelle ab

© Herl

Die „Gallier“ verloren im Derby gegen Göppingen.

Die Krise des abstiegsbedrohten Balinger Bundesligisten verschärft sich weiter. Die Tabellennachbarn punkten – die „Gallier“ nicht. Damit fiel der HBW auf den 17. Platz der Rangliste zurück.

Die Vertragsverlängerung mit Jens Bürkle kategorisiert Wolfgang Strobel als „normalen, logischen Schritt“. Dennoch wählte der erfahrene Manager des Erstligisten den Zeitpunkt der Bekanntgabe wohlüberlegt. Nicht grundlos.

Der 37-Jährige müht sich um Ruhe im Umfeld des kriselnden Tabellen-17., weiß um die prekäre Situation des Aufsteigers von 2019. Obwohl sich auch im beschaulichen Balingen die kritischen Stimmen häufen, haben die Klubgranden vorzeitig mit Bürkle um zwei Jahre bis 2024 verlängert. Vorausschauend: unabhängig von der Liga. „Jens leistet exzellente Arbeit“, betont Strobel „und wir wollen uns mit ihm kontinuierlich weiterentwickeln.“ Allerdings stagniert dies just in dieser Runde.

Schwache Leistung im Derby

Auch im württembergischen Derby gegen Göppingen blieben die Balinger erschreckend blass. Erst wackelte die Abwehr, dann den Protagonisten auf der Platte im Kollektiv das Handgelenk. Gegen einen keineswegs übermächtigen Gegner, der am Donnerstagabend stark ersatzgeschwächt auflief. „Ich muss der Mannschaft großen Respekt zollen, unter diesen Voraussetzungen eine solche Leistung rauszuhauen“, war Gästetrainer Hartmut Mayerhoffer dann auch nach dem 30:26-Sieg erleichtert.

Einzig beim 15:16 (32. Minute) kam der Tabellenvierte kurz in Bedrängnis. „Das war schon eine der entscheidenden Phasen“, urteilt der HBW-Coach, „wir lassen einen freien Ball liegen, machen einen technischen Fehler – und sofort ist Göppingen wieder drei, vier Tore weg. Damit sind wir eigentlich nie in die Situation gekommen, dass wir richtig Druck auf sie aufbauen. Um sie wirklich auch ins Grübeln zu bringen und vielleicht auch die Ruhe, die sie in ihrem Spiel hatten, und ihre Angriffe, welche sie wirklich extrem lang gespielt haben, zu nehmen.“

„Gallier“ mühen sich vergebens

Ganz routiniert spielte der Altmeister vor nur 1091 Zuschauern in der „Hölle Süd“ lange Angriffe, suchte und nutzte die finalen Wurfchancen. Keine 100 Sekunden später stellte Marcel Schiller wieder auf plus drei aus Sicht der Gäste (15:18). Die „Gallier“ mühten sich vergebens um den Anschluss. „Sie haben somit nie mit Not gespielt, da sie ständig diesen Vorsprung hatten“, fährt der Sportwissenschaftler fort.

Es habe nichtsdestotrotz noch ein paar andere Sachen gegeben, die Göppingen einfach sehr, sehr gut gemacht habe, sagt der 41-Jährige, „mit nur sechs technischen Fehlern im ganzen Spiel. Das ist natürlich ein Top-Wert.“ Dass Tobias Ellebaek nach seiner achtwöchigen Verletzungspause richtig zündete, war nach dem Heymann-Ausfall ein wichtiger Faktor im Göppinger Spiel – und das obwohl der Däne in der Abwehr nicht eingesetzt werden konnte.

Während sich Frisch Auf mit dem Derbysieg auf Rang vier verbesserte, spülte es harmlose Balinger erneut unter den Strich. Die Tabellennachbarn aus Lübbecke und Stuttgart haben hingegen gepunktet, liegen einen respektive zwei Zähler vor dem HBW.

Außergewöhnlicher Ausgleich

Nächster Balinger Gegner sind die Körperkulturellen aus Leipzig. Die Sachsen gehen am Sonntag noch bei Meister Kiel auf die Platte – unter der Woche holte das Team von André Haber in Mannheim einen Zähler. In den letzten Sekunden des Nachholspiels gegen die Rhein-Neckar Löwen glichen die Leipziger noch zum 28:28 aus. Wenige Augenblicke vor Ablauf der Uhr ließen sie die Badener kampflos zum Torabschluss kommen – in der Hoffnung, doch noch einmal in Ballbesitz zu kommen. Das funktionierte.

Kristian Saeveras parierte gegen Benjamin Helander und bediente Patrick Wiesmach per Expresspass. Der Rechtsaußen pflückte das Spielgerät aus der Luft und egalisierte mit der Schlusssirene. „Wir sind natürlich sehr glücklich über den Punkt, den wir wirklich auf der Zielgeraden gewinnen konnten“, erklärt Haber, „sicherlich in einer außergewöhnlichen Form.“

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