Im Zuge der groß angelegten Umleitungsmaßnahmen rund um die Sanierung des Laufener Tunnels sowie anderer damit verbundener Sanierungsarbeiten an Straßen und Brücken soll der Durchgangsverkehr für den Zeitraum von 10 Monaten durch die Balinger Straße in Laufen geführt werden. Darüber informierten Albstädter Stadtverwaltung und Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen (RP) am Dienstagabend bei einer Informationsveranstaltung in Laufen die interessierte Bürgerschaft. Rund 400 Besucher füllten, wie von uns berichtet, die Festhalle.

Die Laufener Ortsdurchfahrt wird, so informierten die Fachleute die Bürgerinnen und Bürger weiter, für diesen Zeitraum für die Summe von rund 400.000 Euro baulich ertüchtigt. Damit der Verkehr zweispurig durch die Balinger Straße geführt werden kann, muss diese bestimmten, auch gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen entsprechen, so die Auskunft am Dienstagabend.

Auf etwa 6,30 Meter erweitert

Laut den vorgelegten Plänen und Skizzen hat die Balinger Straße an vielen Stellen eine Breite von 5,50 Metern. Damit für die Dauer eines knappen Jahres der Verkehr, der sonst über die B463 und durch den Tunnel fährt, nun über die Laufener Ortsdurchfahrt geführt werden kann, wird die Straßenbreite auf etwa 6,30 Meter erweitert. Nur so sei es gewährleistet, erläuterte Jürgen Grauer, Projektleiter des RP Tübingen, den am Dienstag zahlreich anwesenden Besucherinnen und Besuchern, dass beispielsweise auch große LKW die Balinger Straße aus beiden Richtungen und gleichzeitig befahren können.

Dafür wiederum wird es an einigen Stellen notwendig sein, den bisher bestehenden Gehweg für diesen Zweck als Fahrbahn zu nutzen. Zusätzlich, so zeigen es die Planungen, wird die Konstruktion noch durch eine mobile Schutzwand an den Straßenrändern ergänzt. In Kurvenbereichen wird die Fahrbahn zusätzlich verbreitert. Randsteine werden ausgebaut, das Niveau der dann entstehenden breiteren Fahrfläche wird baulich angeglichen.

Mögliches Halteverbot sorgt für Ängste

Während der gesamten Zeit der zehnmonatigen Umleitung des Durchgangsverkehrs durch Laufen soll, so wurde es am Dienstagabend weiter kommuniziert, eine Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts von Tempo 30 gelten. Zudem, und dieser Punkt sorgt bei vielen Laufener Bürgerinnen und Bürgern sowie bei den an der Balinger Straße ansässigen Geschäftsleuten für beträchtliche Sorgen und Befürchtungen, ist zumindest von Seiten des Regierungspräsidiums ein durchgehendes Halteverbot an beiden Straßenseiten angedacht.

Was passiert mit ansässigen Geschäften, so die mehrfach bei der Infoveranstaltung vorgebrachte Sorge der Bürgerinnen und Bürger, wenn keiner mehr anhalten kann? Die Stadtverwaltung Albstadt selbst jedoch möchte sich dafür starkmachen, dass dieses generelle Halteverbot so nicht eingeführt wird.

Es entsteht ein temporärer Parkplatz

Stattdessen soll laut der Vorstellung der Stadtverwaltung dort, wo bereits jetzt Haltebuchten und markierte Parkplätze entlang der Balinger Straße existieren, auch weiterhin geparkt werden dürfen, auch während der Umleitungsphase durch den Ort. Diesbezüglich, so informiert Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer auf unsere Anfrage, sei man mit den für die Baumaßnahme zuständigen Vertretern des Regierungspräsidiums noch im Austausch.

Egal zu welcher endgültigen Lösung die Verantwortlichen bezüglich möglicher Parkflächen entlang der Balinger Straße kommen, Parken soll zumindest an einem Ort weiter möglich sein an der Durchgangsstraße.

Umgestaltung der Ortsdurchfahrt könnte rund vier Wochen dauern

Definitiv geklärt ist es nämlich, dass in der Mitte der Umleitungsstrecke durch Laufen ein temporärer Parkplatz eingerichtet wird. Und zwar soll der Alte Postplatz zwischen Kirche und Steinbergstraße für die Zeit der Umleitung zum Parkplatz umgestaltet werden. Den bisherigen Plänen ist zu entnehmen, dass dort dann 10 Parkplätze zur Verfügung stehen würden. Hierzu äußerten sich Vereinsvertreter, dass eine Zweckentfremdung dieses Platzes auch Vereinen zu schaffen mache. Der Postplatz sei Schauplatz so mancher Vereinsfeste, die wiederum für die Vereinsfinanzen von Bedeutung seien.

Wie lange wird die Umgestaltung der Balinger Straße voraussichtlich dauern? Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer geht von einer ungefähren Zeitspanne von etwa vier Wochen aus. Und auch vor dem Hintergrund, dass noch nicht fix ist, wann exakt die gesamte Maßnahme mit Tunnel-, Straßen und Brückensanierung samt Umleitung startet, so sagt Hollauer, dass es gut wäre, wenn die Bauarbeiten an der Balinger Straße Ende Juni 2024 beendet wären. Zudem wird die Maßnahme demnächst auch noch dem Albstädter Gemeinderat vorgestellt.

OB: Man muss nun an Lösungen arbeiten

Laufens Ortsvorsteher Peter Landenberger zeigte sich ob der Baumaßnahme nicht erfreut. Der 540 Meter lange Tunnel wurde im Jahr 2001 für die Summe von 33,2 Millionen Euro gebaut. Zum damaligen Zeitpunkt, erinnerte Peter Landenberger, habe der Laufener Gemeinderat den Wunsch geäußert, dass trotz des Tunnelbaus und trotz der Umgestaltung und Beruhigung der Laufener Ortsmitte die Zweispurigkeit der Balinger Straße doch bitte erhalten bleiben möge.

Diesbezüglich, erzählte der Ortsvorsteher verärgert in der Bürgerversammlung am Dienstag, habe sich damals das Regierungspräsidium Tübingen quergestellt und dem Wunsch der Laufener nicht entsprochen. Und nun, so Landenberger, „haben wir den Schlamassel“.

Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer stellte sich diesbezüglich auf den Standpunkt, dass dies zwar zutreffe, es in der jetzigen Situation und im Angesicht der jetzigen Aufgaben nichts bringe, auf damals verantwortliche Schuldige zu verweisen. Die neuen Akteure müssen nun gemeinsam nach einer gangbaren, guten Lösung suchen.