Wortgefecht der Extraklasse beim Poetry-Slam auf der Event-Wiese in Tailfingen

Das Konzept eines Poetry-Slams ist einfach: Die Poeten stehen mit nichts außer ihrer Selbst auf der Bühne. Mit im Gepäck ist lediglich der vorbereitete Text, ob auf dem Klemmbrett oder im Kopf, der präsentiert wird.

Jedes Thema und jede Gattung sind willkommen. Körperspannung, Mimik und Gestik setzen dem sahnigen Auftritt die Kirsche auf.

Bekannte Gesichter der Poetry-Slam-Szene in Tailfingen

Die mutigen Wortfechtenden vom Samstagabend sind bekannte Gesichter der Poetry-Slam-Szene. Nik Salsflausen und Marius Loy kommen aus Esslingen, stehen seit knapp zehn Jahren erfolgreich vor Publikum und engagieren sich gemeinsam bei der Lesebühne „Mängeleksemplar“.

Für Scala TV Ludwigsburg standen sie jüngst gemeinsam mit Moderator Johannes Elster vor der Kamera – Corona-bedingt allerdings ohne Publikum.

Weibliche Unterstützung gewann die Runde durch die Tübingerin Sarah Kentner, die mit Leichtigkeit und gekonnt gesetzten Pointen von ihrem Leben erzählt.

Alles ist erlaubt, Humor ist erwünscht, Tiefgründigkeit impliziert. Die Herren widmeten sich voll und ganz dem komplizierten Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Verantwortung.

Veranschaulicht wurde dies durch die Metaphorik Dorfluft, Gülle und das Umschmeißen von Kühen. Salsflausen, der seiner Selbstauskunft zufolge die Dinge gerne anders sieht als andere, gab zu bedenken: „Wenn Kühe so viel Methan pupsen, dass es für die Umwelt gefährlich wird, sollten wir doch nicht weniger von ihnen essen – sondern alle.“

Einfühlsame Lyrik, lockere Performance

Während Loy noch gekonnt über dem Abgrund zwischen einfühlsam lyrischer Sprache und deren banalen Inhalten balancierte, setzte Kentner fröhlich locker mit einer Busfahrt ein, die mit einer Schildkrötengerichtsverhandlung endete.

Mühelos packte sie das Malen eines Baumes, den Wunsch ihrer Mutter nach Enkeln und die Diskriminierung beim Kaufen eines „hautfarbenen“ BHs in einen Text.

Durch ihre Performance wurden die angekündigten Begegnungen aus ihrem „afro-schwäbischen Alltag“ lebendig.

Moderator lässt geistreiche Impulse einfließen

Moderator Elster hatte „Das goldene Album der Sponti-Sprüche“ zur Hand und ließ geistreiche Impulse einfließen, wie beispielsweise: „Auch im Osten trägt man Westen.“

Dies fungierte gleichzeitig als Siegerprämie für Marius Loy, der an diesem Abend den ersten Platz machte. Erkoren wurde er durch eine Jury, die aus fünf Publikum-Gruppen bestand.

Publikum bewertet Poetry-Slam-Beiträge

Viele der Gäste der Event-Wiese, die der ZAK als Medienpartner begleitet, waren bekannt mit dem Poetry-Slam und hatten bereits frühere Veranstaltungen im Thalia-Theater besucht. Sie amüsierten sich, lachten viel und vergaben auf einer Skala von eins bis zehn in jeder Runde mindestens sechs Punkte, meistens aber neun.

Im bunten Slam-Kosmos, wo sich Schildkröte und Kuh gute Nacht sagen, genossen sie die performativen Häppchen der Sprachkünstler.

Nächste Woche: Literatur, Konzert und DJ

Die nächsten Veranstaltungen auf der Event-Wiese sind das Literaturpicknick mit Jungautor Philipp Spielmann am am Donnerstag, 20. August, ein Konzertpicknick mit „Bart & Plauze“ am Freitag, 21. August, und ein DJ-Picknick mit „Euforia“ am Samstag, 22. August.

Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

Die „Event-Wiese“ wird unterstützt durch den ZOLLERN-ALB-KURIER, die Volksbank Albstadt, die Albstadtwerke und die Stadt Albstadt.