Zollernalbkreis

„Wir ticken beide gleich“

18.09.2018

von Klaus Irion

Die Meßstetter Volksbank Heuberg und die Winterlinger Bank wollen zum 1. Januar 2019 fusionieren. Es fehlt noch das Ja der Vertreterversammlungen .

„Wir ticken beide gleich“

© Klaus Irion

Zufriedenheit auf beiden Seiten: Vorstände und Aufsichtsräte der Meßstetter Volksbank Heuberg und der Winterlinger Bank präsentierten heute die bereits weit fortgeschrittenen Fusionspläne. Von links: Ludwig Maag, Aufsichtsratsvorsitzender der Winterlingter Bank, sowie deren zwei Vorstände Cornelia Rosenau und Willy Braun. Daneben die beiden Vorstände der Volksbank Heuberg, Andreas Eckl und Michael Heinemann sowie der dortige stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Michael Steidle.

Der Zusammenschluss von ursprünglich eigenständigen Genossenschaftsbanken im Zollernalbkreis geht in eine neue Runde. Bereits seit Anfang dieses Jahres laufen interne Fusionsgespräche für eine künftige „VR Bank EG Heuberg-Winterlingen“. Im Juli signalisierten die beiden Aufsichtsräte bei einer gemeinsamen Klausur ihr Einverständnis. Vergangenen Montag wurden die Mitarbeiter der beiden Kreditinstitute über die Pläne unterrichtet. Heute dann gingen die Vorstände der in Meßstetten ansässigen Volksbank Heuberg – Andreas Eckl und Michael Heinemann – und der Winterlinger Bank – Willy Braun und Cornelia Rosenau – in einem Pressegespräch an die Öffentlichkeit. Mit dabei waren auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Volksbank Heuberg, Michael Steidle, und der Aufsichtsratsvorsitzende der Winterlinger Bank, Ludwig Maag.

Die Fusion, so sie denn von den Vertreterversammlungen Ende November gutgeheißen wird, wäre ein Zusammenschluss auf wirtschaftlicher und struktureller Augenhöhe. „Wir haben die selben Herausforderungen zu meistern und wollen die selben Ziele erreichen“, betonte Vorstand Eckl. Aus diesem Grund habe es bereits seit vielen Jahren enge Kooperationen beider Banken auf verschiedenen Ebenen gegeben. Auch auf der Ebene der Aufsichtsräte herrsche „ein guter Geist“, erklärten Maag und Steidle unisono.

Man kennt sich, man schätzt sich, man weiß um die Bedeutung des jeweils anderen in der Bankenlandschaft auf dem Großen Heuberg. „Wir sind beides kerngesunde, ungefähr gleich große Banken, die sich gemeinsam der aktuellen wirtschaftlichen Situation stellen wollen“, erläuterte Vorstand Braun. Stichwort: Nicht enden wollende Niedrigzinsphase der Europäischen Zentralbank.

Man habe dabei im Laufe der Zeit festgestellt, dass reine Kooperationen Grenzen haben. Und eben diese wollen die Volksbank Heuberg und die Winterlinger Bank nun mit der Fusion überwinden, ohne dass die Kunden der beiden Häuser – zumindest personell – allzu viel davon mitbekommen sollen. Denn: „Es wird keine fusionsbedingten Kündigungen geben, die Strukturen und Ansprechpartner im Kundenbereich bleiben hier wie dort erhalten“, betonte Braun. Mehr noch: „Gewachsene Strukturen sollen weiter wachsen“, ergänzte seine Vorstandskollegin Rosenau. Für Vorstand Heinemann ein Hauptgrund für sein Ja zu Fusion. „Denn jeder der beiden Fusionsbanken bewahrt seine Identität.“

Das bestehende Filialnetz wollen die Meßstetter wie die Winterlinger ebenfalls in vollem Umfang erhalten. „Allerdings müssen die Filialen dann auch weiterhin von unseren Kunden rege genutzt werden“, mahnte Braun. Und das in Zeiten, in denen die Digitalisierungswünsche der Kundschaft auch vor den Banken auf dem Großen Heuberg nicht Halt macht.

Es sind diese Bereiche, in denen der persönliche Kundenkontakt kaum noch besteht, bei denen sich die Vorstände und Aufsichtsräte der beiden Banken Synergieeffekte und damit Einsparmöglichkeiten erhoffen. Zum Beispiel beim Zusammenlegen gleicher Abteilungen beider Banken, das nach dem Wunsch der Verantwortlichen für Entlastung unter den Mitarbeitern sorgen und mehr Stellvertretungen ermöglichen soll. Oder beim Rückholen von bankinternen Aufgaben, die bislang kostenintensiv fremdvergeben waren. Das Fazit von Vorstand Eckl mit Blick auf diese Punkte: „Wir ticken beide gleich.“

 

Ämter und Daten der VR Bank Heuberg-Winterlingen

Personalien Den Vorsitz des vierköpfigen Vorstands der geplanten VR Bank Heuberg-Winterlingen soll Andreas Eckl übernehmen, sein Stellvertreter soll Willy Braun sein. Aus steuerlichen Gründen wird die Winterlinger Bank die übernehmende Bank werden, während in Meßstetten der juristische Sitz sein wird. Gleichwohl soll das Kreditinstitut an beiden zentralen Standorten einen Verwaltungssitz haben. Aufsichtsratsvorsitzender soll der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende der Winterlinger Bank, Ludwig Maag werden, sein Stellvertreter der bisherige Meßstetter Aufsichtsratsvorsitzende Bodo Schüssler.

Zahlen Die VR Bank Heuberg-Winterlingen hätte eine Bilanzsumme von rund 370 Millionen Euro, ein bei über 18 000 Kunden betreutes Kundenvolumen von rund 670 Millionen Euro, 8582 Mitglieder und 75 Mitarbeiter, welche sich auf acht Standorte verteilen: Meßstetten, Hartheim, Heinstetten, Oberdigisheim, Nusplingen, Winterlingen, Harthausen und Frohnstetten.

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