Fussball

„Wir nehmen es, wie es kommt“: Wie geht es für die TSG Balingen in der Regionalliga weiter?

15.11.2020

Von Marcel Schlegel

„Wir nehmen es, wie es kommt“: Wie geht es für die TSG Balingen in der Regionalliga weiter?

© Herl

Die TSG Balingen spricht sich aber klar gegen Geisterspiele aus.

Der Spielbetrieb in der Regionalliga Südwest steht aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung still, also haben die Verantwortlichen der TSG Balingen vorerst auch das Mannschaftstraining ausgesetzt.

„Die Jungs trainieren individuell, wir haben ihnen Übungspläne zusammengestellt“, sagt Cheftrainer Martin Braun. Man vertraue darauf, dass sich die Spieler eigenverantwortlich fit halten, um für den Fall einer möglichen Saisonfortsetzung gewappnet zu sein. „Wir haben mit diesem Vorgehen schon während des letzten Lockdowns im Frühjahr gute Erfahrungen gemacht“, ergänzt Geschäftsführer Jan Lindenmair.

Rechtlich dürften die Balinger momentan sogar trotz Corona-Einschränkungen im Team trainieren, da die baden-württembergischen Regionalliga-Klubs von der Landespolitik dem Profi- und Berufssport zugeordnet wurden – und daher vom Trainings- und Spielverbot ausgenommen sind, das im November bundesweit für den Amateursports gilt.

Geht es in die Winterpause?

Ob sich die Balinger im November aber tatsächlich nochmals in Mannschaftsstärke zusammenfinden, hängt davon ab, ob in der Regionalliga Südwest nach Ablauf des aktuellen Teil-Lockdowns dann im Dezember nochmals der Ball rollt oder ob die Spielklasse stattdessen direkt in die vorgezogene Winterpause geht, die eigentlich erst für Mitte Dezember angedacht ist. Darüber will die Liga-Leitung bis Dienstag entscheiden.

Die Voraussetzung hierfür hat die Liga-Geschäftsführung bereits festgelegt: Um allen eine faire Vorbereitung im Hinblick auf eine potenzielle Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Dezember zu ermöglichen, müssten alle 22 Mannschaften der Südweststaffel ab Mitte November wieder trainieren dürfen. Den Teams aus Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland ist dies auch weiterhin erlaubt. Nicht so jedoch den Vereinen aus Rheinland-Pfalz, die vom dortigen Kultusministerium als Amateure eingestuft wurden.

Erst danach wurde die Saisonunterbrechung ausgelöst.

Sprich: Der TSV Schott Mainz und der TuS RW Koblenz müssten sich um eine politische Ausnahmegenehmigung bemühen, wie sie zuletzt die Mainzer U 23 und kürzlich auch der FK Pirmasens beantragt und erhalten haben. Denn Stand jetzt muss man davon ausgehen, dass Fußballspiele im Dezember ohne Zuschauer stattfänden. Und Geisterspiele wollen gerade die zehn Amateurvereine der Südweststaffel tunlichst vermeiden: Sie würden laufende Kosten für Gehälter, Logistik, Reise und Logis bedeuten – bei gleichzeitig fehlenden Zuschauereinnahmen, ein Minusgeschäft, das nicht allzu lange gutginge.

Infektionsrisiko gering halten

Auch die Balinger sind gegen Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Wir pochen nicht darauf, dass im Dezember weitergespielt wird“, sagt Lindenmair und erinnert daran, dass die Schwaben allesamt studierend oder berufstätig sind und daher im Nebenjob Fußball keinem unnötigen Corona-Infektionsrisiko ausgesetzt werden sollten. Braun will sich derweil nicht festlegen, ob er eine Saisonfortsetzung begrüßen würde. „Ich habe diesbezügliche eine recht fatalistische Ansicht: Wir nehmen es, wie es kommt“, sagt er.

Bleibt die Frage, ob die Balinger Spieler auf Gehalt verzichten würden, sollte dieses Jahr nicht mehr gespielt und trainiert werden. Schon im April, als auf die erste Corona-Welle der vorläufige Saisonabbruch 2019/20 folgte, hatten die TSG-Minijobber auf Bezahlung verzichtet. Und nun? „Da wir noch nicht wissen, wie es weitergeht, können wir hierzu noch nichts sagen“, erklärt Lindenmair.

Update vom 16. November, 10.30 Uhr:

Unterdessen hat der TSV Steinbach Haiger eine Erklärung herausgegeben und an die Ligaleitung überreicht. In dieser sprechen sich neun Vereine der Regionalliga Südwest gegen eine Fortsetzung der Saison im Dezember aus und fordern, erst im Januar weiterzumachen. Auch die TSG Balingen hat diese Stellungnahme unterzeichnet.

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