Schömberg

Weiter auf der Suche: Die Kommunalwahllisten in Schömberg und Schörzingen sind noch nicht voll

29.01.2024

Von Daniel Seeburger

Weiter auf der Suche: Die Kommunalwahllisten in Schömberg und Schörzingen sind noch nicht voll

© Renate Deregowski

Interessante Arbeit: Norman Kreeb (stehend), beauftragter Projektleiter, spricht hier in einer Sitzung zu den Schömberger Gemeinderäten über die Breitbandverkabelung (Archivfoto).

Anfang Juni werden die neuen Gemeinde- und Ortschaftsräte gewählt. Auch in Schömberg ist man dabei, Listen für die Wahl zu erstellen. Das Ergebnis ist bisher eher verhalten. Dabei ist die Arbeit keinesfalls langweilig – und wichtig ist sie in einer Demokratie auch.

Die Freien Wähler aus Rosenfeld haben in der vergangenen Woche ihre Liste präsentiert. Dabei wurde deutlich, dass durchaus nicht alle Gemeinden mit Politikverdrossenheit zu kämpfen haben. Die Vereinigung präsentierte eine Liste mit 14 Kandidatinnen und Kandidaten – und das noch weit vor dem Abgabetermin. Besonders interessant dabei ist, dass einige der Interessierten auf der Liste gar keinen Platz fanden. Sie mussten zurückstehen, denn mehr als 14 Personen können sich pro Liste nicht auf die 14 Rosenfelder Gemeinderatssitze bewerben.

Die Situation in Schömberg ist vertrackter. Dort tut man sich aktuell noch schwer damit, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahl zu finden. Allerdings blickt man in der Stadt auch auf personell turbulente fünf Jahre zurück. Von den 14 Gemeinderäten mussten in der vergangenen Amtsperiode vier ausgewechselt werden. Neben der stellvertretenden Bürgermeisterin Kerstin Kipp, die verstarb, zogen drei Gemeinderäte aus Schömberg weg und wurden von Nachrückern ersetzt.

Ausgedünnter Schömberger Gemeinderat

Ein weiterer Gemeinderat nehme die Arbeit wohl nicht ganz so ernst, vermutete Ratsmitglied Heiko Gerstenberger in der jüngsten Sitzung und wies darauf hin, dass er seiner Ansicht nach zu oft unentschuldigt fehle. Bürgermeister Karl-Josef Sprenger erklärte, dass die Gemeindeordnung durchaus Sanktionmöglichkeiten für solche Fälle bereithalte. Ein weiterer Gemeinderat fehlt schon seit mehreren Monaten krankheitsbedingt.

Von den 14 Gemeinderäten, die aktuell einen Sitz im Gremium haben, wollen sechs ihr kommunalpolitisches Engagement an den Nagel hängen, sechs Gemeinderäte wollen weitermachen, zwei haben sich noch nicht entschieden. Man habe bisher wenige Zusagen bekommen, heißt seitens der Gemeinderäte, die auf der Suche nach neuen Kolleginnen und Kollegen sind. Bisher habe lediglich ein Bürger Interesse bekundet.

Früher immer zwei oder drei Listen

In Schömberg denkt man gerne an die guten alten Zeiten zurück, als es immer mindestens zwei oder drei Listen gegeben hat. Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Im Städtle haben sich CDU, Freie Wähler und Freie Bürger schon vor fünf Jahren zu einer gemeinsamen Liste zusammengeschlossen – die aber trotz alledem nicht aufgefüllt werden konnte. 14 Plätze standen zur Verfügung, nur 13 Kandidaten traten an. Ein Gemeinderat wurde mittels Mehrheitswahl gewählt. Ganz anders in Rosenfeld. Dort sind drei Listen im Gemeinderat vertreten.

Dabei dürfte die Arbeit im Schömberger Rat in den kommenden Jahren äußerst interessant werden. Geht es doch unter anderem um den Bau eines neuen Rathauses sowie den Bau eines neuen Kindergartens und eines Waldkindergartens. Es gibt also einige Gestaltungsmöglichkeiten.

Aufruf im Gemeindeblatt

Gemeinderat Daniel Saffrin hat dann auch einen Aufruf der Freien Bürger im aktuellen Amtsblatt veröffentlicht. Dort lädt er zu einer Infoveranstaltung am Donnerstag, 22. Februar, in der Zehntscheuer ein, Beginn ist um 19 Uhr. Man wolle die Arbeit des Gemeinderats vorstellen und vor allem auch über den ehrenamtlichen Aufwand aufklären. Man wisse nicht, ob es in Schömberg eine weitere Liste gebe, bekannt sei bisher noch nichts. „Ziel wäre es, mindestens eine komplette Liste zusammenzubekommen. Da einige Gemeinderäte nicht mehr weitermachen, ist das umso schwieriger“, so Saffrin.

Situation in Schörzingen

Eine ähnliche Situation gibt es in Schörzingen. Dort wollen lediglich die Ortschaftsräte Heiko Gerstenberger, Andreas Seng, Matthias Senn und Ortsvorsteher Tommy Geiger gesichert weitermachen. Sieben Räte hören auf, dabei so Urgesteine wie Harald Schmuck oder Karl-Heinz Koch, die beide schon lange Jahre im Gremium tätig sind.

Man sei jetzt seit einem halben Jahre auf der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten, erklärt Ortsvorsteher und Ortschaftsrat Tommy Geiger. Alle Ortschaftsräte seien in den vergangenen Monaten initiativ geworden und hätten rund 50 Personen konkret angesprochen. Dazu seien mehrere Informationsveranstaltungen gekommen, so Geiger. Dabei habe man die Arbeit im Ortschaftsrat vorgestellt und Fragen beantwortet. Bisher habe man zwei Zusagen bekommen, freut sich Tommy Geiger.

Fünf weitere Kandidatinnen und Kandidaten werden gesucht

Dabei würden aber immer noch fünf Kandidatinnen oder Kandidaten fehlen, um die elf Sitze im Ortschaftsrat auffüllen zu können. Hier ist Tommy Geiger optimistisch. Vor der März-Sitzung des Gremiums sei eine weitere Infoveranstaltung geplant. Vielleicht gebe es ja noch weitere Schörzingerinnen und Schörzinger, die die Gestaltung der Gemeinde mit in die Hände nehmen wollen, hofft der Ortsvorsteher. Mitte März soll dann die Nominierungsveranstaltung stattfinden.

Auch in Schörzingen steht in den nächsten Jahren einiges auf der Agenda des Ortschaftsrats. So will man beispielsweise die Sanierung der Ortsmitte weiter vorantreiben. Und auch die Gestaltung und bauliche Belebung des Pfarrscheuerareals ist ein wichtiges Projekt, das in den nächsten Wochen und Monaten angegangen werden kann.

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