Rosenfeld

Was das Rosenfelder Unternehmen Beutter und das Sofienbad miteinander verbindet

19.07.2022

von Pressemitteilung

Was das Rosenfelder Unternehmen Beutter und das Sofienbad miteinander verbindet

© Privat

Das Rosenfelder Sofienbad, ein Kleinod inmitten der Natur, war viele Jahre das einzige moderne Freibad in der Region.

Mit 15 Euro bezuschusst das Unternehmen Beutter Präzisions-Komponenten im Sommer jede Dauer- und Familienkarte ihrer Mitarbeitenden für das Sofienbad. Diese nette Geste hat ihren Grund in der Vergangenheit: Die Entstehung des wunderschön in ein Tal eingebettete Familienbads ist eng mit der Firmengeschichte verbunden. Die ganze Geschichte, inklusive der „Taufe“ des heutigen Gesellschafter 1953, hat Beutter zusammengefasst.

Aufmerksame Besucher entdecken unmittelbar nach dem Eingang eine eher unscheinbare Gedenktafel mit der Inschrift: „50 Jahre Sofienbad, 1953-2003, Erbaut vom Verein zur Förderung Rosenfelds“. Nur wenige wissen, die Bewandtnis mit Beutter und noch weniger Menschen ist bekannt, auf welch originelle Weise der langjährige Geschäftsführer und heutige Gesellschafter Wolf-Dieter Kiessling bei der Einweihung die Taufzeremonie interpretiert hat, schreiben sie in ihrer Pressemitteilung.

Schon vor dem Krieg gab es Überlegungen

Wie in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins zur Förderung Rosenfelds zu lesen ist, hatte die Stadt bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Bestrebungen, den Ort mit einem Schwimmbad auszustatten. „Schwimmbad geplant“ druckte die Stadtverwaltung bis 1946 daher stolz auf jeden Briefumschlag, der das Rathaus verließ. Die Mangeljahre nach dem Krieg haben diese Pläne in weite Ferne rücken lassen. Zu groß schien der Aufwand für das Städtchen auf dem Kleinen Heuberg.

Was das Rosenfelder Unternehmen Beutter und das Sofienbad miteinander verbindet

© Stadt Rosenfeld

Die Stadt hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Instandhaltung ihres Freibads gesteckt. Die letzte große Sanierung, der Einbau eines Edelstahlbeckens, ging 2021 über die Bühne. Foto:

Glücklicherweise gab es eng mit Rosenfeld verbundene Unternehmer, die sich auf die Fahne geschrieben hatten, Rosenfeld wieder aufblühen zu lassen. Wilhelm Beutter war einer dieser engagierten Söhne der Stadt, der sich mit seiner Uhren- und Feinmechanikfabrik in Rosenfeld niederließ, nachdem das Ursprungshaus in Pforzheim Bombenangriffen zum Opfer fiel.


Häuser für die Mitarbeitenden

Schnell avancierte die Firma Beutter zu einem der größten Arbeitgeber, der händeringend nach Fachkräften gesucht hat. Eine Situation, die der von heute durchaus ähnelt. Was also tun, um Menschen nach Rosenfeld zu ziehen und um diese für Beutter als Arbeitgeber zu begeistern? Einer der ersten Schritte war der Bau von Häusern und Wohnungen für die Beschäftigten.

Die Vorstellungen der Geschäftsführer Wilhelm und Eugen Beutter gingen aber noch weiter: Sie wollten die Attraktivität von Rosenfeld nachhaltig steigern und erinnerten sich an das Schwimmbadprojekt. Außerdem wollten sie den geplagten Müttern und Kindern der Nachkriegsgeneration etwas Gutes tun.

Schwimmen war populär

Schwimmen war in der Nachkriegszeit ein äußerst populärer Freizeitsport, also machte sich Wilhelm Beutter an die Umsetzung. In seinem Freund, dem Brauereibesitzer Hermann Lehner, fand er einen starken Befürworter. Gemeinsam mit ihm gründete er 1951 einen „Verein zur Förderung Rosenfelds“. In weiser Voraussicht wurde bewusst nicht der Name „Verein zur Förderung des Rosenfelder Schwimmbads“ gewählt, da dies nur der Beginn einer Reihe von Förderprojekten sein sollte.

Was das Rosenfelder Unternehmen Beutter und das Sofienbad miteinander verbindet

© Privat

Nächstes Jahr wird das Sofienbad 70 Jahre alt. Der Gedenkstein erinnert an das 50-jährige Jubiläum.

Um den Schwimmbadbau zu beschleunigen, vereinbarten der Fabrikant Beutter und der Brauereibesitzer ein finanzielles Engagement zur Absicherung des Vorhabens, noch bevor Vereinsmittel zur Verfügung standen. Dies erklärte den schnellen Baubeginn 1952. Die Gesamtbaukosten betrugen 140.000 DM, ein damals durchaus sehr hoher Betrag.

Der Vierjährige plumpst ins Becken

Im Juli 1953 war die denkwürdige Einweihungsfeier, bei der der vierjährige Wolf-Dieter Kiessling eine besondere Rolle spielte. Sein Großvater Walter Kiessling war ein Kompagnon der Beutters und brachte den Feinmechanik-Bereich in das Unternehmen ein. Deshalb war am Einweihungstag auch dessen Sohn Werner Kiessling in Begleitung seiner Frau und dem Sprössling Wolf-Dieter anwesend.

Just in dem Augenblick, als der Landrat seine Rede zur Einweihung hielt, fiel Wolf-Dieter im vollen Sonntagsstaat in das vorgelagerte Duschbecken. Zur allgemeinen Belustigung nahm er die Schwimmbadeinweihung zu wörtlich. Das große persönliche Engagement in Sachen Beutter ist ihm durch diese spezielle Taufe geblieben, denn er war über 30 Jahre Geschäftsführer bis 2019 und ist heute noch Gesellschafter des Unternehmens.

In Gedenken an die Mütter

Das Sofienbad erhielt seinen Namen von Wilhelm Beutters Mutter. Die Benennung erfolgte stellvertretend als Respektsbekundung an die Leistungen der Mütter der damaligen Zeit. Davon zeugt auch die ursprüngliche Gedenktafel, auf der stand: „In Gedenken an die Mütter“.

Das Sofienbad war viele Jahre das einzige moderne Schwimmbad in der weiteren Umgebung, das selbst Besucher aus Balingen, Oberndorf und Rottweil anzog. Es wurde im Jahr 1963 der Stadt Rosenfeld schuldenfrei übereignet. Die bis dahin noch vorhandenen Bankschulden übernahmen die Firmen Wilhelm Beutter und die Brauerei Lehner. Nach wie vor ist das Sofienbad, das 2021 grundlegend saniert worden ist, ein Kleinod und ein Geheimtipp für Schwimmbadfreunde, die Ruhe und Entspannung in der Natur suchen.

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