FUSSBALL

WFV-Pokal: Balingens Trainer Martin Braun geht gelassen ins Derby beim SSV Reutlingen 05

28.07.2022

Von Marcel Schlegel

WFV-Pokal: Balingens Trainer Martin Braun geht gelassen ins Derby beim SSV Reutlingen 05

© Schips/Eibner

Balingens Jan Ferdinand (rechts) ist bereits in blendender Form.

Letztes Jahr endete der WFV-Pokal für die TSG Balingen eben an der Kreuzeiche. Diesmal (Samstag, 17 Uhr) wollen die Regionalliga-Fußballer sich vom SSV Reutlingen 05 nicht aufhalten lassen.

Das Los hätte leichter sein können für die TSG Balingen. Aber Trainer Martin Braun nimmt’s gewohnt gelassen. „Man kann sich den Gegner eben nicht aussuchen“, sagt er vor dem Zweitrunden-Spiel im WFV-Pokal am Samstag (17 Uhr) beim SSV Reutlingen 05. Der Kreuzeiche-Oberligist befindet sich in hervorragender Frühform und stellt ohnehin eine Mannschaft, mit der sich die Balinger schon fast traditionell schwertun. Im vergangenen Jahr etwa waren die Regionalliga-Fußballer eben in Reutlingen gescheitert, damals in der dritten Pokalrunde und nach Verlängerung (1:2).

„Für uns ist das ein interessantes Pflichtspiel gegen eine gute Mannschaft und damit ein willkommener Gradmesser unseres Leistungsstands“, meint Braun, dessen Elf am Samstag (14 Uhr) in einer Woche beim FSV Frankfurt in die neue Regionalliga-Runde startet und sich in der laufenden Vorbereitung ebenfalls solide präsentiert hat. Auf den ungefährdeten 3:1-Erfolg zum Pokalauftakt beim Landesligisten SG Empfingen folgten Kurz-Testspiele gegen den Ligarivalen Bahlinger SC (0:0), die U 19 des Karlsruher SC (1:0) und am Mittwoch über die volle Länge gegen den VfB Stuttgart 2, auf den die Braun-Elf in der anstehenden Viertliga-Runde ebenfalls treffen wird – und den sie mit 2:0 besiegte. Wie schon in Empfingen schnürte TSG-Torjäger Jan Ferdinand gegen seinen Ex-Klub einen Doppelpack.

Balingens Trainer mit Testspielen zufrieden

„Die Testspiele waren gut bis sehr gut“, befindet Braun, der sich in Cannstatt auch nochmals vom „guten körperlichen Zustand“ und der der Tiefenqualität seines Kaders überzeugen konnte: 23 Spieler setzte er ein – und damit alle außer Neuzugang Moritz Kuhn (muskuläre Probleme) und Rückkehrer Elias Wolf (Trainingsrückstand). Als „außergewöhnliche Situation“ beschreibt der 53-Jährige, dass er vor dem Pokal-Derby eine Qual der Wahl hat, die in Balingen in dieser Qualität wohl kein Trainer vor ihm hatte. „Ich habe auch den Jungs gesagt, dass wir mehr als zehn Feldspieler haben, die sich einen Startelf-Platz verdient hätten.“

Den früheren Bundesliga-Spieler, dessen Truppe sich in den Testspielphase schadlos hielt, dürfte das vor die ein oder andere schwere Auswahl stellen – aber auch mehr denn je die Möglichkeit eröffnen, die Formation auf die jeweiligen Gegner abzustimmen. Schon in der vergangenen Saison änderte Braun auch nach Siegen nicht selten seine erste Elf, nun sagt er: „Wer gut trainiert, der hat auch ein Recht auf Einsätze.“

Cabraja mit neuer Heimat in Reutlingen

Diese konnte der Balinger Trainer Ivan Cabraja im letzten Jahr zumindest nicht regelmäßig einräumen. Nach zwei Jahren bei der TSG wechselte der 21-Jährige im Sommer an die Reutlinger Kreuzeiche und nahm Teamkollege Marco Gaiser gleich mit. In Balingen habe er „nicht mehr das Vertrauen gespürt, das ich jetzt beim SSV bekomme“, sagt Cabraja vor dem Wiedersehen mit seinen vormaligen Mannschaftskollegen. „Darauf freue ich mich, ich habe immer noch Kontakt.“

Beim SSV 05 haben nun die vormaligen Jugendtrainer Albert Lennerth und Maik Stingel das Sagen, sie beerbten Maik Schütt. Das Duo sei der Hauptgrund für seinen Wechsel gewesen. „Ich habe mit Albert Lennerth schon in der Jugend erfolgreich zusammengearbeitet. Das Projekt SSV 05 hat mich gereizt“, so Cabraja, der die aktuelle Oberliga-Mannschaft als „hungrig“ beschreibt. Ihren Torhunger machten die Reutlinger zuletzt jedenfalls deutlich: Den Landesligisten SV Zimmern fegten sie zum Pokalstart mit 7:0 vom Feld, unter anderem trafen der Hechinger Jovan Djermanovic und der Ex-Balinger Onesi Kuengienda. „Wir waren schlichtweg effizient“, meint Cabraja. „Das war ein Pflichtsieg und nun geben wir gegen Balingen 100 Prozent, damit wir in die dritte Runde kommen.“

Anpfiff sorgt für Irritationen

Ursprünglich sollte das Pokal-Derby zwischen der TSG Balingen (Regionalliga) und dem SSV Reutlingen 05 (Oberliga) am Samstag um 15.30 Uhr im Reutlinger Stadion an der Kreuzeiche stattfinden. Die TSG wünschte sich eine Verlegung auf 14 Uhr, die Gastgeber hätte das Verbandspokal-Spiel gerne nach 18 Uhr angepfiffen – offenbar wegen eines Football-Spiels und hiernach aufgrund von organisatorischen Problemen. Das Ergebnis: Die Partie findet nun um 17 Uhr statt. TSG-Trainer Martin Braun zeigt sich von dieser Entscheidung zumindest irritiert. „Wenn beide Teams unterschiedliche Vorstellungen bezüglich des Anpfiffs haben, sollte es in meinem Verständnis nach bei der ursprünglichen Terminierung bleiben.“ Die wäre 15.30 Uhr gewesen.

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