Balingen

Von Verkehr bis Gemeinschaft: ISEK-Ergebnisse zeigen vier Schwerpunkte für Erzingens Zukunft auf

15.03.2024

Von Dennis Breisinger

Von Verkehr bis Gemeinschaft: ISEK-Ergebnisse zeigen vier Schwerpunkte für Erzingens Zukunft auf

© Dennis Breisinger

Die Handlungsfelder des ISEK-Zukunftskonzepts für Erzingen sind in einer Karte festgehalten, die am Mittwoch präsentiert wurde.

Während das Integrierte Stadtentwicklungsprojekt für Frommern, Dürrwangen und Stockenhausen mit dem Bürgerworkshop am Montagabend erst in die „heiße Phase“ gegangen ist, ist man in Sachen ISEK in Erzingen schon einen Schritt weiter. Mitarbeiter von Fachbüro und Stadtverwaltung stellten diese Woche im Ortschaftsrat die Ergebnisse vor.

In Erzingen ist das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Balingen 2035+ (kurz: ISEK) schon weit fortgeschritten. Das Konzept steht. Ihm zugrunde liegen die gemeinsame Stadtteilanalyse von Ortschaftsrat und Mitarbeitern des Stadtplanungsbüros Pesch & Partner, die Haushaltsumfrage in Form einer Postkartenaktion, bei der 44 Prozent die Wohn- und Lebensqualität in Erzingen als hoch bewerteten, und dem Stadtteilworkshop am 21. April in der Geischberghalle. Hier sammelten und priorisierten die Erzinger ihre gewünschten Handlungsmaßnahmen – darunter die mittlerweile schon begonnene Aufwertung der Bellinger Straße, gestalterische Maßnahmen entlang der B27, ein Ausbau der Busverbindung, die Schaffung eines neuen Jugend- und Kindertreffpunkts und die Gestaltung eines Treffpunkts für die Dorfgemeinschaft.

Vier Schwerpunktbereiche

Seit April hatten die Verantwortlichen von Pesch & Partner, primär unter der Führung von Gudrun Neubauer und Monica Väth, ein Konzept für Erzingen ausgearbeitet, das am Mittwochabend von deren Kollegen Fabian Deckel dem Ortschaftsrat präsentiert wurde.

Von Verkehr bis Gemeinschaft: ISEK-Ergebnisse zeigen vier Schwerpunkte für Erzingens Zukunft auf

© Dennis Breisinger

Amtsleiterin Sabine Stengel, Fabian Deckel vom Planungsbüro und Ortsvorsteher Dr. Hans-Peter Wendel informieren im Ortschaftsrat über das ISEK-Konzept.

Die Experten haben vier Schwerpunktbereiche ausgemacht. Zum einen die Verkehrssicherheit der Bellinger Straße, wo der Kreuzungsbereich Bellinger Straße und Martin-Luther-Straße im Hinblick auf die Einsehbarkeit und Verkehrssicherheit überprüft werden soll. Zudem soll innerorts insbesondere im Bereich der Ortsmitte Tempo 30 eingeführt werden, was Deckel aus „Gründen der Verkehrssicherheit, des Lärmschutzes und der Aufenthaltsqualität als sinnvoll“ erachtet. Laut Sabine Stengel, Leiterin des Amts für Bau- und Planungsrecht in Balingen, sei das Konzept allerdings nur eine Empfehlung, das unter Umständen nicht eins-zu-eins umzusetzen sei.

Übergangslösungen für ÖPNV

Auch das ÖPNV-Angebot soll durch neue Linienführungen, einer etwaigen engeren Taktung und gegebenenfalls der Integration von digitalen Anzeigen an den Haltestellen ausgebaut und aufgehübscht werden. Laut Erzingens Ortsvorsteher Dr. Hans-Peter Wendel funktioniere die Bustaktung in Richtung Erzingen nicht, aber er lasse sich nicht entmutigen. Für Stengel sei der Bus nach Erzingen ein Sonderfall und die Stadt Balingen sei um Übergangslösungen wie Klein- und Rufbusse bemüht.

Zudem solle die Verkehrssicherheit am Bahnübergang erhöht werden, eine Wiederherstellung des Bahnhalts, der laut Deckel ein „Riesenpotential“ bieten würde und laut Stengel bei der Einführung einer Regionalstadtbahn ebenfalls ein Thema werden könne. Der Bau der Ortsumfahrung, die Sabine Stengel zufolge mit „vordringlichem Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan 2030 stehe, sei ebenfalls angedacht.

Zehntscheuer als Ort der Gemeinschaft?

Drittes Zukunftsprojekt ist die Gestaltung der Dorfmitte in Form einer gestalterischen Aufwertung der Ortsmitte, der Schaffung eines gemeinsam nutzbaren Treffpunktes für die gesamte Dorfgemeinschaft und der Prüfung des Umbaus der Zehntscheuer als gemeinschaftlicher Ort.

„Noch befindet sich der öffentliche Raum in Erzingen in einem guten Zustand, aber er kommt so langsam in die Jahre und es stehen immer wieder Sanierungen an“, erörterte die Amtsleiterin. „Heutzutage würde mehr versucht werden, eine Mitte zu bekommen oder Zusammenhänge zu schaffen.“

Die Sicherung der „grünen Mitte“, der Hochwasserschutz, die Stärkung des innerörtlichen Wegenetzes, die Sanierung der Geischberghalle und des unmittelbaren Umfelds mit der Schaffung von neuen Sport- und Spielangeboten stehen ebenfalls auf der Agenda.

Der vierte Schwerpunkt liegt an der Anbindung der Wohnquartiere an die Ortsmitte und der Verbesserung dieser in Form von etwaiger Geschwindigkeitsreduzierung, der Nachverdichtung, der Einführung einer Gestaltungssatzung zur Aufrechterhaltung der historischen Gebäude und der Einrichtung einer „Plattform Wohnen“, die laut Deckel qausi als „Partnerbörse für alles zum Thema Wohnen“ dienen könnte.

Das weitere Vorgehen

Das Konzept wird am 10. April dem Technischen Ausschuss des Balinger Gemeinderats vorgelegt, stimmt dieser zu, dann kann eine Woche später im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss darüber getätigt werden.

Diesen Artikel teilen: