Meßstetten

Verbotene Zone: Letzte Meßstetter Ferienwanderung führt hinein in den Truppenübungsplatz

13.09.2023

von Pressemitteilung

Verbotene Zone: Letzte Meßstetter Ferienwanderung führt hinein in den Truppenübungsplatz

© Volker Bitzer/Stadt Messstetten

Ausnahmsweise durfte hinter die "Kulissen" des Truppenübungsplatzes gelinst werden.

Ein guter Schluss ziert alles: Das gilt für die letzte Meßstetter Ferienwanderung 2023, die von Heinstetten aus in ein Gelände führte, das normalerweise für die Wenigsten zugänglich ist. Das lockt natürlich. Bei spätsommerlichem Kaiserwetter kamen zur Tour Nummer sieben rund 300 Gäste, die mit dabei sein wollten, als es mit Oberstleutnant Maik Lehmann mitten hinein ins militärische Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes ging.

Ordentlich zu Fuß musste man schon sein bei der Abschluss-Runde der Meßstetter Ferienwanderungen 2023, die, passend zum Thema, doch ein wenig an einen Bundeswehrmarsch erinnerte.

So kamen bei den über acht Kilometern und warmen Temperaturen die meisten ganz schön ins Schwitzen; und als die letzten Geher an der Heinstetter Mehrzweckhalle, vorfreudig auf Getränk und Vesper, ankamen, war die Sonne schon eine ganze Weile hinter dem Horizont verschwunden. Doch die leichten Strapazen sollten sich lohnen.

Direkt hinein in die verbotene Zone

Wann darf der Normalmensch schon mal die Grenze des Militärischen Sicherheitsbereichs passieren, ohne einen Verweis oder gar eine Strafe zu riskieren oder sich gar in Lebensgefahr zu begeben? Genau, bei den Meßstetter Sommerwanderungen; 2023 sogar gleich zweimal.

Verbotene Zone: Letzte Meßstetter Ferienwanderung führt hinein in den Truppenübungsplatz

© Volker Bitzer/Stadt Messstetten

Hier lässt sich Interessantes entdecken.

Eroberte die Ferienwanderschar das Sperrgelände Anfang August von Meßstetten aus, so ging es dieses Mal in Heinstetten, gleich hinter dem Sportplatz, direkt hinein in die verbotene Zone. Ebenfalls wieder mit dabei: Der Meßstetter Schultes Frank Schroft.

Ein außergewöhnlicher Ort

Mit 4800 Hektar Fläche ist es ein riesiges Areal und trotzdem ist der Truppenübungsplatz Heuberg nur der zweitkleinste in ganz Deutschland, wie Oberstleutnant Maik Lehmann aufklärte. Der Kommandant der Truppenübungsplatzkommandantur Süd/Heuberg höchstpersönlich führte die Wanderschar erneut durchs Gelände und erzählte viel Wissenswertes und Spannendes von diesem außergewöhnlichen Ort.

Verbotene Zone: Letzte Meßstetter Ferienwanderung führt hinein in den Truppenübungsplatz

© Volker Bitzer/Stadt Messstetten

Rund 300 Teilnehmende konnten an der letzten Ferienwanderung gezählt werden.

Ein ganz markanter Punkt war schließlich der große Sprengplatz; hier mussten die Teilnehmer aber ganz strikt am Rande stehen bleiben, ebenso durften sie während der gesamten Tour die Wege nicht verlassen.

Die Geschichte dahinter

Aber nicht nur der Bundeswehr-Offizier begeisterte mit seinem Wissen, auch Heinstettens Ortsvorsteher Thomas Deufel, der die Abschlusswanderung betreute, hatte einige Daten zum Bundeswehr-Gelände recherchiert: Der Truppenübungsplatz wurde von 1910 bis 1913 angelegt und die Gemeinde hatte damals 32 Hektar Gemeindeareal hierfür eingebracht und zu einem Preis von 381.234 Mark verkauft. Vom badischen Gebiet kamen Teile der Gemarkung Stetten a.k.M., Glashütte, Schwenningen und Heinstetten dazu.

Verbotene Zone: Letzte Meßstetter Ferienwanderung führt hinein in den Truppenübungsplatz

© Volker Bitzer/Stadt Messstetten

Oberstleutnant Maik Lehmann klärt auf.

„Der Truppenübungsplatz umfasste damals Gebietsteile von drei deutschen Bundesstaaten; Baden, Württemberg und Hohenzollern“, erzählte Thomas Deufel just an der Drei-Bahnmarke, welche noch heute daran erinnert.

Entlang des „Totenwegs“

Mit einer spannenden kleinen Familiensaga seiner Vorfahren wartete Ortschaftsrat Klaus Knobel auf, als er die Geschichte vom Gründen-Hof aufblühen ließ. Erinnerungen an längst vergangene Zeiten erwachten ebenso, als die 300 Wanderer entlang des „Totenweges“ marschierten. Das hat aber freilich nichts mit dem Militär zu tun; dieser Name rührt daher, dass früher die Heinstetter Bürgerschaft ihre verstorbenen Angehörigen auf dieser kleinen Straße zur Bestattung nach Ebingen bringen mussten.

Verbotene Zone: Letzte Meßstetter Ferienwanderung führt hinein in den Truppenübungsplatz

© Volker Bitzer/Stadt Messstetten

Achtung! Verbotszone!

Wie gewohnt, fehlte auch bei der Finalrunde in Heinstetten das Kinder- und Jugendprogramm nicht: Hannes Schurr vom Naturerlebniszentrum der Sparkassen-Stiftung war mit seinem Umweltmobil Donnerkeil vorgefahren, um mit den Jüngsten auf die Suche nach Insekten zu gehen.

Lecker Essen, viel Musik

Während die letzten Hundert Meter zu meistern waren, warteten die Helfer des Teams Caotique Heinstetten, verstärkt von einer kleinen Rathaus-Truppe, bereits mit ihren großen dampfenden Wurstöpfen und Getränkekisten auf die Hungrigen und Durstigen. Dazu spielte wieder die Musi. Dieses Mal der Musikverein Heinstetten, wie gewohnt in großer Besetzung.

Wie stets bei den Meßstetter Ferienwanderungen, begleitete ein Rotkreuz-Team mit Einsatzwagen die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, deren Zahl sich in diesem Jahr auf über 1600 summierte.

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