Zollernalbkreis

Ukraine-Krieg: IHK-Präsident Christian O. Erbe erwartet weiterhin massive Auswirkungen

23.12.2022

von IHK Reutlingen

Ukraine-Krieg: IHK-Präsident Christian O. Erbe erwartet weiterhin massive Auswirkungen

© Trinkhaus

IHK-Präsident Christian O. Erbe (links) und Geschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

„Der Krieg in der Ukraine wird leider auch im neuen Jahr unser Begleiter bleiben – mit allen Auswirkungen, die bereits jetzt bei uns zu spüren sind“, prognostiziert IHK-Präsident Christian O. Erbe.

Die Folgen des russischen Angriffskrieges werden auch 2023 beherrschen. Menschen aus der Ukraine werden Sicherheit in Deutschland suchen. „Wir brauchen weiter Solidarität mit jenen, die grundlos angegriffen werden und aus guten Gründen ihre Heimat verlassen“, mahnt Erbe und ruft erneut dazu auf, den Geflüchteten zu helfen. „Das ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns gemeinsam stellen müssen.“

„Wir können es, wenn wir es wollen“

Die Wirtschaft wird im neuen Jahr weiter die Frage nach der Energieversorgung der Zukunft umtreiben. Aus Sicht des IHK-Präsidenten gilt es, bei der Neuausrichtung der deutschen Energieversorgung schneller zu werden. „Der Fokus darf nicht nur auf dem Füllen von Gasspeichern liegen. Beim Bau von großen PV-Anlagen, Windrädern und Überlandleitungen brauchen wir umgehend Genehmigungen. Der LNG-Terminal in Wilhelmshaven hat gezeigt, dass wir es können, wenn wir es wollen.“

Christian O. Erbe befürchtet, dass Versorgungssicherheit und Kostensituation den Bestand der regionalen Wirtschaft auf Dauer beschädigen werden.

Einseitige Abhängigkeiten beenden

Unternehmen müssen 2023 vor allem die Diversifizierung ihrer Lieferketten vorantreiben. Schon die Pandemie hatte deutliche Hinweise gegeben, dass es nötig wird, einseitige Abhängigkeiten zu beenden. Das gilt neben der Energie auch für Rohstoffe und jede Art von Zulieferteilen, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp: „In vielen Ländern gibt es Betriebe, die gerne mit Europa und Deutschland Handel treiben möchten. Wir haben zu lange auf die immer gleichen geschaut. Das muss sich ändern und das geht auch.“

Ganz wichtig ist der Bürokratieabbau

Ganz oben auf der Agenda bleibt ebenfalls der Bürokratieabbau. Immer neue Regeln behindern das unternehmerische Handeln. Die aktuellen Krisen sollten endlich deutlich gemacht haben, dass zu vielen Vorschriften „die Reaktionsfähigkeit der Behörden und damit schlussendlich die Chancen von Betrieben einschränken“, so Wolfgang Epp.

„Jetzt wäre endlich die Zeit, den Bürokratieabbau ernsthaft anzugehen, bei Genehmigungen, dem Ausbau von Verkehrswegen oder Breitband sowie der Einwanderung von Fachkräften“, so Epp weiter.

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