Albstadt

Tailfinger Gemeindehaus Moltkestraße ist verkauft – Es entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus

07.08.2019

Von Holger Much

Tailfinger Gemeindehaus Moltkestraße ist verkauft – Es entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus

© Holger Much

Käufer Horst Ammann (links) erhält von Pfarrer Johannes Hartmann, Kirchengemeinderatsvorsitzender Andreas Mader und Kirchenpflegerin Brigitte Kohnert (von rechts) den symbolischen Schlüssel zum Gemeinehaus in der Moltkestraße.

Das Gemeindehaus Moltkestraße hat mit dem Tailfinger Horst Ammann einen neuen Besitzer. Wie er und Vertreter der Kirchengemeinde in einem Pressegespräch informierten, wurde der Kaufvertrag am 1. August diesen Jahres unterzeichnet.

Hier soll, so verrät Horst Ammann weiter, ein „Wohn- und Geschäftshaus“ entstehen. Nähere Angaben über das Projekt, über architektonische Einzelheiten oder ob das Gebäudes des ehemaligen Gemeindehauses umgebaut oder abgerissen werden soll, wollte Horst Ammann zum jetzigen Zeitpunkt der Planungen noch nicht machen. Auch über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Ganz persönliche Gründe

Wohl aber äußerte sich Ammann, der zur Realisierung des Vorhabens zusammen mit seinem Sohn Michael eine GbR gründet, zu seinen Beweggründen, sich in diesem speziellen Fall zu engagieren.

Ein besonderer Bezug zum Gemeindehaus

In seinem Bewerbungsschreiben vom Oktober 2018 an die evangelische Kirchengemeinde habe er, so Ammann, zum Ausdruck gebracht, dass er als Tailfinger Bürger, der sein ganzes Leben, bis auf die Studienzeit in Stuttgart, hier verbracht habe, einen besonderen Bezug zu diesem Gebäude besitze.

Ein großes Stück Kindheitserinnerungen

Zu allererst die Kindergartenzeit und später dann auch den Zuhör- und den Konfirmandenunterricht habe er hier verbracht. „Ich kann durchaus behaupten, dass dieses Haus ein großes Stück Kindheitserinnerung für mich bedeutet“, sagte Horst Ammann beim Pressegespräch.

„Desolates Erscheinungsbild“ Tailfingens

In den letzten Jahrzehnten sei auch Tailfingen nicht vor einer Flucht der öffentlichen Aktivitäten aus dem Ortszentrum verschont geblieben, formulierte Ammann und nannte leerstehenden Fabriken ohne Nachnutzung, immer mehr leerstehende Läden oder von der Stadt angekaufte und abgerissene Häuser, die Baulücken in das Ortsbild reißen würden. All das verdeutliche „das heutige desolate Erscheinungsbild“.

Der Ortskern muss aufgewertet werden

Politik und die Stadtverwaltung seien vielleicht bemüht, aber dies, betonte er, reiche leider nicht aus. Vielmehr benötige Tailfingen eine innerstädtische Entwicklung, die sich als ein städtebauliches Konzept mit Verdichtung und Nachnutzung des Bestandes im Ortskern beschäftigt.

Privates Engagement soll Lebensqualität schaffen

Er wolle mit diesem privaten Engagement beweisen, „dass wir in einer ländlichen Kleinstadt die Möglichkeit haben, aus ihr heraus neue Potenziale zu entwickeln mit dem wichtigen Ziel, für junge und alte Generationen eine Lebensqualität zu schaffen und vielleicht der Flucht aus dem Ortskern so entgegen zu wirken“.

Die Art der künftigen Nutzung war dem Kirchengemeinderat wichtig

Dem Kirchengemeinderat, betonten Pfarrer Johannes Hartmann und Kirchengemeinderatsvorsitzender Andreas Mader, sei es auch wichtig gewesen, dass die künftige Nutzung dem Geist, der dieses Haus seit vielen Jahren erfüllt habe, nicht entgegenstehe.

Ein Teil der Einrichtung soll online versteigert werden

Demnächst soll, so berichtet Pfarrer Johannes Hartmann, das Gemeindehaus noch ausgeräumt werden.

Tailfinger Gemeindehaus Moltkestraße ist verkauft – Es entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus

© Holger Much

Die Orgel des Gemeindezentrums wird versteigert.

Manche Dinge wie beispielsweise die Schleifladenorgel würden von einem auf Kirchen spezialisierten Unternehmen online versteigert.

Verschiedene Aktivitäten wurden ausgelagert

Die Flötengruppe, die sich bisher im Gemeindehaus traf, ist nun vorerst in der Augustenhilfe untergekommen, der Mittagstisch findet nun im CVJM-Haus statt und auch in der ebenfalls für den Verkauf vorgesehenen Erlöserkirche und natürlich im Gemeindezentrum Stiegel hätten weitere Aktivitäten eine neue Heimat gefunden.

„Wir starten durch“

Dann werde man sich auf die Zukunft konzentrieren: „Wir starten durch“, sagt Pfarrer Hartmann optimistisch. Von Seiten der Landeskirche habe man grünes Licht für sie Renovierung des Gemeindezentrums Stiegel erhalten, wofür man ganz grob die Summe von 900.000 Euro erwarte.

Neue Bedeutung für das Gemeindezentrum Stiegel

Für die Zukunft baut die Tailfinger Gemeinde besonders auf das bestehende Gemeindezentrum Stiegel.

Tailfinger Gemeindehaus Moltkestraße ist verkauft – Es entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus

© Holger Much

In den Räumen des Gemeindehauses Moltkestraße wird um- und ausgeräumt.

Damit dieses renoviert und entsprechend instand gesetzt werden kann, musste sich die Gemeinde von liebgewonnenen Immobilien trennen, was für einige recht schmerzlich ist.

Zahl der Gemeindeglieder sinkt kontinuierlich

Weil die Zahl der Gemeindeglieder seit Jahren kontinuierlich sinkt, reagiert die evangelische Kirchengemeinde Tailfingen konkret auf diese Entwicklung. Bereits 2016 haben Mitglieder des Kirchengemeinderates eine Tour durch die Gebäude unternommen, um sich alles anzusehen. Auch im Gemeindehaus Moltkestraße, wurde bereits damals festgestellt, gab es einen Sanierungsstau, der nicht mehr zu stemmen gewesen wäre.

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