Fußball

TSG Balingen gewinnt in Aalen: Mittfeldraute führt auf der Ostalb zum Erfolg

08.02.2021

Von Matthias Zahner

TSG Balingen gewinnt in Aalen: Mittfeldraute führt auf der Ostalb zum Erfolg

© Herl

Aalen versuchte es mit vielen Flanken, doch die Defensive um Linksverteidiger Adrian Müller (rechts) behauptete sich nicht nur in der Luft.

Notgedrungen musste Balingens Trainer Martin Braun das System umstellen. Sein Plan ging beim 2:0-Sieg in Aalen wieder mal voll auf.

Ein paar TSG-Spieler versammelten sich nach dem Abpfiff um Martin Braun. Mit dabei waren unter anderem die Torschützen Simon Klostermann und Felix Heim. Gemeinsam blickten sie auf das Smartphone des Trainers. „Wir haben die Ergebnisse der anderen Spiele angeschaut, um dann auch zu sehen, auf welchem Platz wir sind“, erzählt Klostermann. Der Stürmer erzielte in der 29. Minute das 1:0 für die Gäste und öffnete damit die Tür für den zehnten Saisonsieg seiner Mannschaft, die auch nach dem 22. Regionalliga-Spieltag Siebter ist.

TSG Balingen gewinnt in Aalen: Mittfeldraute führt auf der Ostalb zum Erfolg

© Herl

Ein Blick in Brauns Smartphone.

„Bevor wir keine 50 Punkte haben, ist für mich alles andere Schall und Rauch“, sagt Braun und schiebt die Begründung nach: „Der Sechstletzte (TuS Koblenz, Anm. d. Red.) hat nach 22 Spielen 25 Punkte. Also gehe ich davon aus, dass es eine große Wahrscheinlichkeit gibt, dass der Sechstletzte am Ende 50 Punkte hat.“ Vor der Partie betrug der Abstand zu Aalen fünf Zähler. Bei einem Heimsieg wäre der VfR bis auf zwei Punkte an die TSG herangerückt. Diese Gedankenspiele machen für Braun aber wenig Sinn, stellt er klar. „Aktuell sind einfach alle Punkte wichtig, weil es die Anzahl der benötigen Zähler geringer macht und weil es auch immer wieder das Gefühl gibt, dass man gerade sehr vernünftig arbeitet“, erklärt Braun. Und das macht seine Elf schon die ganze Saison über bravourös. Im Training wie im Spiel.

Gut eingestellt auf den Gegner

Die Profis von Aalen bissen sich ihre Zähne an der TSG aus. Die vielen langen Bälle und Flanken aus dem Halbfeld waren ein gefundenes Fressen für die Balinger Innenverteidiger Matthias Schmitz und Jonas Vogler. „Darauf waren wir gut eingestellt und haben das sehr, sehr gut verteidigt“, berichtet Braun. Vorne setzte sein Team immer wieder Nadelstiche und führte nach Heims Treffer in der 43. Minute gar mit 2:0.

„Das war wieder ein typisches Spiel für die TSG Balingen in dieser Saison. Der Gegner hatte viel Ballbesitz, wir standen relativ tief und kompakt und haben deshalb kaum bis gar keine Chancen zugelassen. Vorne haben wir dann unsere wenigen Chancen gut genutzt“, fasst Klostermann den vierten „Dreier“ auf fremdem Terrain punktgenau zusammen. Die beiden Torschützen sind derzeit gut in Form, sie schieben Extraschichten im Kraftraum. „Das hilft ihnen, weil sie dadurch körperlich durchsetzungsfähiger sind“, sagt Braun, der aber einen wichtigeren Grund für die gute Entwicklung der beiden Youngsters sieht: „Sie arbeiten daran, immer im Spiel zu sein und sich weniger gedankliche Auszeiten zu nehmen.“

Pettenkofer bleibt in der Kabine

Eine ungewollte Pause musste der Coach einem seiner „Dauerbrenner“ geben. Marc Pettenkofer sah auf der Ostalb früh die Gelbe Karte. „Durch zwei, drei weitere kleinere Fouls im Laufe der ersten Hälfte hat mich der Schiedsrichter bereits ein paar Mal ermahnt“, erzählt „Pette“, der deshalb in der Halbzeit gleich unter die Dusche durfte. Für ihn kam Elias Wolf. „Er hat es defensiv gut gemacht hat“, lobt Braun seinen Schützling. Dem TSG-Coach stand beim VfR seine Stamm-Doppelsechs mit Lukas Foelsch und Leander Vochatzer nicht zur Verfügung. Beide hatten unter der Woche beim 1:1 gegen Elversberg die fünfte Gelbe gesehen.

Auch deshalb entschied sich Braun für eine 4:4:2-Formation mit einer Mittelfeldraute. Cedric Guarino gab den alleinigen Sechser, links wirkte Kaan Akkaya und auf der Zehn wechselten sich Heim und Daniel Seemann ab. „In der Form haben wir zum ersten Mal gespielt“, erzählt der ehemalige Bundesliga-Profi. Das modifizierte 4:4:2 ging voll auf – und das, obwohl der TSG in den Trainingseinheiten nur wenig Zeit bleibt, um die Systeme einzustudieren. „Da ist es schon interessant zu sehen, wie gut die Spieler das immer umsetzen“, sagt Braun.

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