Vor wenigen Tagen wurden die beiden AfD-Landtagsabgeordneten Hans-Peter Hörner und Joachim Steyer zu neuen Sprechern des AfD-Kreisverbands Zollernalb gewählt. Die Presse war – wie bei der hiesigen AfD üblich – über die von AfD-Landessprecher und Björn-Höcke-Freund Emil Sänze aus Sulz geleitete Sitzung nicht informiert oder gar zu ihr eingeladen worden. Mit von der Partie war – wie ein aktuelles Foto auf der Facebook-Seite des Kreisverbands zeigt – dagegen Menso Hobbing.

Hobbing folgte auf Hirthe

Der Betreiber eines Balinger Ingenieurbüros war im Mai 2022 der Retter in der Not für den größten Sportverein der Kreisstadt, die TSG Balingen. Im Jahr zuvor war die jahrelange Gesamtvereinsvorsitzende Ute Hirthe nicht mehr zur Wahl gestanden. Mangels Nachfolgerin oder Nachfolger hatte sich ihr damaliger Stellvertreter Menso Hobbing bereiterklärt, kommissarisch den Chefposten des Vereins zu übernehmen.

Beide hatten während der gemeinsamen Amtszeit unter anderem die von den TSG-Fußballern gewollte Trennung ihrer Abteilung vom Gesamtverein zugunsten eines eigenen TSG-Fußballvereins begleitet und auch vollendet. Im Gesamtverein verblieben sind die Abteilungen Basketball, Fechten, Fitness und Gesundheit, Judo, Karate, Leichtathletik, Modern Sports, Reha Sport, Schwimmen, Tanzen, Turnen sowie Volleyball.

Amtszeit endet turnusgemäß

Ein knappes Jahr nach der kommissarischen Übernahme des Vorsitzendenamts entschloss sich Hobbing, der auch stellvertretender Abteilungsleiter bei den TSG-Volleyballern ist, das „kommissarisch“ hinter sich zu lassen und als TSG-Vorsitzender zu kandidieren. Seine Wahl ohne Gegenkandidat oder Gegenkandidatin erfolgte seinerzeit einstimmig. Kleiner Wermutstropfen: Die Position des stellvertretenden Vorsitzenden, die bis dahin ja Hobbing bekleidet hatte, blieb zunächst vakant.

Im vergangenen Jahr wurde der Vereinsvorstand dann wieder komplettiert. Tom Jessen, der Abteilungsleiter der Leichtathleten, kandidierte und wurde gewählt. Seine Amtszeit dauert noch ein weiteres Jahr, die von Menso Hobbing endet hingegen turnusgemäß am Freitag. Und das nun womöglich dauerhaft.

Verein äußert sich nicht vorab

Denn innerhalb der TSG rumort es offenbar kräftig, seit bekannt wurde, dass sich ihr Vereinsvorsitzender der AfD zugewandt hat und wohl auch auf der AfD-Liste für die Balinger Gemeinderatswahl stehen soll. Wie aus sicherer Quelle zu erfahren war, soll Hobbing bei der Jahreshauptversammlung am Freitag (20 Uhr, Bizerba-Arena, Sülzle Lounge, selbstverständlich nicht unter Ausschluss der Presse) nahegelegt werden, nicht erneut als Vereinsvorsitzender zu kandidieren.

Die Verantwortlichen des Vereins wollten am Mittwoch auf Nachfrage des ZOLLERN-ALB-KURIER keine Angaben zur Thematik rund um Hobbings mögliche Wiederwahl oder Abwahl machen.

Hobbing meldet sich nicht

Ob er im Falle einer möglichen Nicht-Kandidatur oder im Falles einer Kandidatur ohne anschließendes Mehrheitsvotum der anwesenden TSG-Mitgliedern weiterhin im Verein bleiben würde, war nicht zu erfahren. Menso Hobbing war für den ZAK am Mittwoch weder telefonisch noch per E-Mail zu erreichen. Und konnte daher auch nicht zu seinen kommunalpolitischen Ambitionen innerhalb der Kreis-AfD befragt werden.

Eine gewisse Nähe zum Sport wird Hobbing, wie auch immer er sich entscheidet, aber auch in der Zollernalbkreis-AfD finden. In Person des neuen Co-Sprechers des AfD-Kreisverbands Zollernalb, Hans-Peter Hörner. Dieser ist auch sportpolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion. Jüngst sorgte er in dieser Funktion überregional für Schlagzeilen, als er den Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, Christian Streich, verbal attackierte.

Hörner: „Ungebildeter Scharfmacher“

Streich hatte sich zum wiederholten Mal gegen Hass und Hetze auch aus den Reihen der AfD positioniert. Der Balinger Hörner hatte daraufhin in einer Pressmitteilung unter anderem Folgendes verlautbaren lassen: „Es sind ungebildete Scharfmacher wie Streich, die willig die Regierungsnarrative nachplappern und damit von der alleinigen Verantwortung dieser Regierung für die aktuelle Situation ablenken.“ Dass Christian Streich nach der Hauptschule, einer Ausbildung zum Industriekaufmann und dem Nachholen des Abiturs Germanistik, Sport und Geschichte auf Lehramt studiert hatte, dürfte dem ebenfalls früheren Lehrer Hörner – beabsichtigt oder nicht – entgangen sein.