Handball

Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten siegt souverän: Wenig Fehler, hohe Intensität

07.11.2022

Von Marcus Arndt

Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten siegt souverän: Wenig Fehler, hohe Intensität

© Herl

Der HBW baute die Erfolgsserie aus.

Der HBW kann auch anders. Nach vielen späten Siegen in den vergangenen Wochen sorgten die „Gallier“ am Samstagabend gegen die Grafschafter bereits in Durchgang eins für klare Verhältnisse auf der Platte.

Nach einem 4:0-Start der Schwaben (7. Minute) stellten die Niedersachsen noch einmal auf minus Zwei (6:8/15.) und blieben für kurze Zeit in Schlagdistanz. In der Folge bekamen die Gäste keinen richtigen Zugriff mehr, fielen erst mit vier Toren – dann deutlich zurück.

Nach dem 12:8 durch den elffachen Torschützen Oddur Gretarsson drehte der Spitzenreiter vor über 2000 Zuschauern in der SparkassenArena so richtig auf, zog Ende der ersten Spielhälfte mit einem 4:0-Lauf entscheidend davon: auf 16:9 (27.). „Wir wollten zu viel und wir haben uns schon in der ersten Halbzeit selbst geschlagen“, kritisierte HSG-Coach Daniel Kubes, „das macht der HBW nicht, die schlagen sich nie selbst und sind so geduldig und warten auf die Fehler von den Gegnern.“ Sein Gegenüber Jens Bürkle sprach von „einer brutal guten ersten Spielhälfte. Tempospiel, Torhüterleistung, Abwehr – das war alles sehr gut.“

Nach dem Seitenwechsel habe seine Mannschaft etwas den Faden verloren, räumte der Sportwissenschaftler unumwunden ein. Entscheidend kam Nordhorn-Lingen aber nicht mehr heran. Alexander Terwolbeck netzte zum 15:19 (39.), mehr war jedoch nicht drin. Unaufgeregt verwalteten die Kreisstädter den klaren Vorsprung. „Wenn wir ehrlich sind, hatten wir immer den Finger drauf“, betonte der Sportwissenschaftler, „es waren nie weniger als vier Tore. Die entscheidenden Momente setzen wir dann auch richtig clever.“

Impulse von der Bank

Mario Ruminsky kam am Ende super rein, fand Bürkle, „hält gefühlte 70 Prozent der Bälle. Das war ganz wichtig, sonst kann das noch einmal eng werden. Da kam ein ganz wichtiger Impuls von der Bank.“ Es seien ganz viele Topleistungen gewesen, so der 42-Jährige weiter, „die Abwehr war sehr aufmerksam. Es fühlt sich sehr gut an, wir hatten eine gute Intensität in dem Spiel. Deutlich besser als in den vergangenen Wochen, deshalb bin ich sehr, sehr zufrieden.“ Auch weil die Schwaben einen physisch starken Gegner trotz vieler Fehlwürfe klar beherrscht haben.

Es folgt ein ganz, ganz schwerer Auswärtsdoppelpack beim Dessau-Roßlauer HV (19.30 Uhr, Anhalt-Arena) und Mitabsteiger TuS Nettelstedt-Lübbecke (19.30 Uhr, Merkur Arena). Während sich die Westfalen gegen Bayer Dormagen schwertaten (Endstand: 23:22), demontierten die Ostdeutschen den Tabellenvorletzten Würzburg (33:24).

„Wir wollten am Anfang zu viel und vor allem zu schnell“, sagte DRHV-Übungsleiter Uwe Jungandreas mit Blick auf die ersten 25 Minuten (12:11). Erst Ende der ersten Spielhälfte erarbeitete sich der Tabellendritte einen Vier-Tore-Vorteil. „In dieser Phase haben wir uns nicht auf unsere Stärken besonnen“, erklärte Jungandreas, „haben uns gesteigert und sind über Ballgewinne in der Abwehr zu unserem Tempospiel gekommen. Im zweiten Abschnitt hat dann weitestgehend alles gestimmt. Wir hatten viele Ballgewinne, konnten viele Tore im Tempospiel erzielen, hatten ein gutes Angriffsspiel und beide Torhüter haben funktioniert. Das ist sehr ordentlich, was wir im Moment leisten.“

Eisenach gewinnt Ost-Derby

Im Klassement bleiben die Biber in Schlagdistanz zu den führenden Klubs aus Balingen (20:0 Punkte) und dem ThSV Eisenach (17:3). Auch die Thüringer haben am vergangenen Spieltag deutlich gewonnen: mit 31:23 im Ost-Derby gegen Schlusslicht Empor Rostock. „Nach einer intensiven ersten Halbzeit mit leidenschaftlich verteidigenden Eisenachern ging es nach dem 14:11 sehr schnell, sorgten die Gastgeber für klare Verhältnisse“, fasste Tristan Staat, der Rostocker Interimstrainer, die deutliche 23:31-Pleite unter der Wartburg zusammen. Sein Konterpart Misha Kaufmann sprach von unnötig vielen Gegentreffern. „Wir haben die Gäste in der zweiten Halbzeit klar beherrscht, schalteten da einen Gang zurück. Wir haben unseren Job nicht zu 100 Prozent erfüllt. Das wurmt mich“, erklärt der Schweizer in Diensten des Aufstiegsaspiranten, der am kommenden Spieltag in Lingen gefordert ist.

Die Grafschafter haben nach der Pleite in Balingen mit 12:8 Zählern etwas den Kontakt zur Spitzengruppe verloren, reihen sich – umrahmt von der SG BBM Bietigheim (37:25-Sieg gegen Zaporizhzhia/12:8) und dem HSC Coburg (25:31-Niederlage gegen Hüttenberg/11:9) an siebter Stelle ein. Währenddessen hat der VfL Lübeck-Schwartau mit dem 35:33 in Potsdam seinen Aufwärtstrend bestätigt, verbuchte nach vier Niederlagen in Folge den zweiten Sieg in Serie. Im Kellerduell gegen Altmeister TUSEM Essen kassierte die HSG Konstanz nach 5:1 Zählern eine 27:30-Heimniederlage, bleibt aber in Schlagdistanz zum hinteren Tabellenmittelfeld.

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