Balingen

Spendenaktion: Förderverein Brücke Balingen-Bangladesch unterstützt Kitas in Südasien

24.12.2021

Von Jelena Marjanov

Spendenaktion: Förderverein Brücke Balingen-Bangladesch unterstützt Kitas in Südasien

© Christo Krackhardt

Essenszeit: Ein Bild aus der Reportage zur Arbeit der NGO Mati in Bangladesch.

Es ist beruhigend zu wissen, dass das eigene Kind in guter Obhut ist, solange man selbst bei der Arbeit ist. In Bangladesch fehlt vielen Eltern, aber vor allem Müttern eine solche Sicherheit. Häufig verlieren sie deshalb ihre Beschäftigung. Der hiesige Förderverein Brücke Balingen-Bangladesch möchte dem entgegenwirken. Dafür werden Spenden gebraucht.

Die Zeit um Weihnachten steht für Nächstenliebe, Fürsorge und das Geben. Es ist schön, beschenkt zu werden, aber noch schöner ist es, anderen etwas zu schenken und ihre Freude mitzuerleben.

Dr. Gisela Swoboda und ihr Team vom Balinger Förderverein Brücke Balingen-Bangladesch engagieren sich bereits seit einem Jahrzehnt für das Wohl der Menschen in dem südasiatischen Land.

Seit 2016 arbeiten sie mit der Non-Governmental-Organisation (NGO) Mati – zu deutsch: Nichtregierungsorganisation – an einem medizinischen Kompetenzzentrum für Augenheilkunde und Allgemeinmedizin, in dem die ambulante Versorgung sichergestellt werden soll. Dazu gehören auch eine Optikerwerkstatt sowie eine Apotheke. Zuvor eröffneten sie mit einer anderen privaten Organisation das erste Gisela Hospital in Habiganj mit integrierter Augenklinik.

Kindern soll Bildung ermöglicht werden

Doch nicht nur die medizinische Versorgung soll verbessert werden, auch der Zugang zu Bildung soll Kindern ermöglicht werden. Besonders beeinträchtigten Kindern sowie bedürftigen Familien möchte der Förderverein helfen.

Blinde Menschen und Frauen hätten es in den strukturschwachen Regionen besonders schwer, Blindheit und Bildungsmangel führten meist in die Armut sowie zur Ausgrenzung.

Die Projekte sollen Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen, langfristig Betroffene in die Lage versetzen, ihre gesundheitlichen Belange nach einer Anschubphase selbst zu organisieren sowie ihnen die Chance geben, ein selbstverantwortliches und selbstständiges Leben zu führen.

Anfrage bei „Bild hilft“ verlief ohne Erfolg

Das Bedarf einer großen Menge an Fördermitteln und Engagement. Erst Anfang Dezember fand die Spendengala „Ein Herz für Kinder“ des Vereins Bild hilft statt. Über 27 Millionen Euro konnten für den guten Zweck gesammelt werden.

Bereits im November sendete Dr. Gisela Swoboda im Namen des Balinger Fördervereins eine Anfrage an den Verein der wohl bekanntesten Publikation des Springerverlags – ohne Erfolg.

Darin bat sie um Fördermittel für die Arbeit mit der NGO Mati in Bangladesch. Die Einrichtungen der nichtstaatlichen Organisation werden durch Sponsoren finanziert.

Schulen und Kitas waren fast zwei Jahre geschlossen

Durch die strengen Lockdown-Maßnahmen in dem südasiatischen Land waren die Schulen und Kitas fast zwei Jahre geschlossen und hätten nun wieder öffnen können.

Doch mehrere, unter anderem auch größere Einrichtungen, haben ihre Finanzierung zurückgezogen. Deshalb können derzeit nur einzelne Kitas und Schulen wieder geöffnet werden.

Fotostrecke
/
Das Team des „Jonaki Day Care Centers" mit den zu betreuenden Kindern.

© Christof Krackhardt

In den Kitas von „Mati" stehen die Bedürfnisse der Kinder im Fokus, ...

© Christo Krackhardt

... das Bildungsangebot muss zum Kind passen, nicht umgekehrt.

© Christof Krackhardt

Von Andrea Rahaman, verantwortliche Leiterin für die Schule und die Kindertagesstätten von Mati, hatte die Medizinerin eine Bedarfsliste für das „Jonaki Day Care Center“, einer speziellen Behindertentagesstätte, erhalten.

Neben Therapiegeräten und speziell angefertigten Stühlen muss auch die Einrichtung an sich finanziert werden. „12 Monate Kindergarten kosten 8000 Euro pro Kindergarten“, schreibt Dr. Gisela Swoboda in ihrem Antrag an den Verein Bild hilft.

„Davon werden die Miete der Räumlichkeiten, die Gehälter der Erzieherinnen, die Materialkosten, Kosten für Hygieneartikel und Medikamente, sowie das Essen für die 20 Kinder bezahlt.“

Grundeinkommen zwischen 30 und 60 Euro

Die Kita liegt im Schnittpunkt dreier Stadtviertel, hier würden die Armen in zweiter Reihe zwischen Appartmentblocks der Mittelschicht siedeln.

Die Familien hätten ein monatliches Grundeinkommen zwischen 30 und 60 Euro. Die Frauen seien oft die Alleinverdienerinnen, würden ihre Arbeit aber häufig verlieren, weil sie ihre Kinder aufgrund von fehlender Betreuung mit zur Arbeit nehmen müssen.

Ohne deren Verdienst müssten die Mütter vielleicht mit ihren Kindern betteln gehen oder ein älteres Geschwisterkind könnte nicht mehr regelmäßig zur Schule gehen, wenn es auf die Jüngeren aufpassen müsse.

Bildungsangebot wird individuell auf das Kind angepasst

Kinder, die aus extrem armen Familien kommen – Pro-Kopf-Einkommen unter 0,50 Euro – und deren Mutter arbeitet, können einen Platz bekommen.

Die Kinder sollen nicht nur für sechs Stunden untergebracht werden: Es gehe darum, dass alle Kinder, laut UN-Versprechen, ein Recht auf Teilhabe an einer qualitativ hochwertigen Bildung haben. Das Bildungsangebot wird dabei auf das Kind angepasst.

Dafür werden alle Mati-Erzieherinnen von der erfahrenen Schweizer Expertin für frühkindliche Entwicklung Beatrice Rutishauser-Ramm ausgebildet.

Mit einem gemeinsamen Frühstück und Mittagessen werden die Kinder mit zwei vollen Mahlzeiten sowie etwas Obst vor dem Hungern bewahrt. Viele von ihnen leiden nämlich unter Mangelernährung.

Spenden sind willkommen

Wer dabei helfen möchte die Kitas zu finanzieren, entsprechende Therapiegeräte anzuschaffen oder die Ausstattung der kitaeigenen Küchen zu finanzieren, kann das bis zum Dreikönigstag über das Spendenkonto des Fördervereins „Brücke Balingen-Bangladesch“ tun.

Infos dazu gibt es auf brueckebalingenbangladesch.de sowie telefonisch unter 07433 5840 und per Mail an post@giselahospital bei Dr. Gisela Swoboda.

Diesen Artikel teilen: