Hechingen

Sorgen, aber kleinere als befürchtet: Keine Kündigungswelle bei Baxter in Hechingen

24.05.2023

Von Olga Haug

Sorgen, aber kleinere als befürchtet: Keine Kündigungswelle bei Baxter in Hechingen

© Ralf Biesinger

Wehrt sich das Management gegen Gerüchte? Zahlen über mögliche Kündigungen, veröffentlicht auch in einer Zeitung, sollen „bei Weitem nicht stimmen“, heißt es aus Baxter-Kreisen.

Das Unternehmen hat die Belegschaft am Mittwoch in Betriebsversammlungen über Sparpläne informiert. Demnach drohe keine große „Kündigungswelle“. Gleichwohl würden Aufhebungsverträge angeboten, Zeitverträge nicht verlängert. Dies jedoch wohl in deutlich geringerem Umfang als befürchtet.

Bis zu 200 Mitarbeiter sollen bei der Gambro Dialysatoren GmbH angeblich ihren Arbeitsplatz verlieren. Dieses Gerücht machte Anfang der Woche die Runde und sorgte für Unruhe in der Belegschaft des größten Arbeitgebers in Hechingen. Gambro wurde 2012 vom US-amerikanischen Konzern Baxter aufgekauft und beschäftigt am Hechinger Standort rund 1300 Mitarbeiter.

Routinemäßige Betriebsversammlung am Mittwoch

Am Mittwoch wurde nun die Belegschaft bei einer routinemäßigen Betriebsversammlung über den Stand der Dinge informiert. Ganz so schlimm, wie es Anfang der Woche die Gerüchte noch vermuten ließen, sei es wohl nicht, war danach aus internen Kreisen zu erfahren. Gleichwohl Aufhebungsverträge angeboten würden und Zeitverträge nicht verlängert werden sollen. Eindeutig Sparmaßnahmen, die die Attraktivität des Unternehmens auf dem Börsenmarkt steigern sollen.

Geschäftsführung am Hechinger Standort schweigt

Explizite Kündigungen sollen indes nicht ausgesprochen werden, so habe zumindest die Information bei der Betriebsversammlung am Mittwoch gelautet.

Jens Schiele, Geschäftsführer des Hechinger Standortes, schweigt indes auf Nachfrage des ZOLLERN-ALB-KURIER, auch wenn aus internen Kreisen zu hören war, dass das Management sich Gedanken über eine Gegendarstellung der veröffentlichten Gerüchte in einer Hechinger Zeitung mache. Denn, so heißt es weiter, seien gar nicht so viele Arbeitsplätze betroffen. Es war von 10 bis 20 Prozent die Rede, unterm Strich würde das 130 bis 260 Personen betreffen, die um ihren Arbeitsplatz bangen müssten. Dem sei aber bei Weitem nicht so, heißt es mit Nachdruck aus Baxter-Kreisen.

Es rollt eher keine große „Kündigungswelle“ an

Es sieht also nicht so aus, als rolle eine „Kündigungswelle“ an, wie Anfang der Woche kolportiert. Dennoch: Die Verunsicherung unter den Beschäftigten ist nicht verwunderlich, hatte doch Baxter-CEO Joe Almeida im Februar einen weltweiten Personalabbau angekündigt. In einer Pressemitteilung im Januar dieses Jahres hatte der Konzern zudem publik gemacht, dass Baxter sein Nierentherapiegeschäft in ein ebenfalls börsennotiertes Unternehmen überführen wolle – in den kommenden 12 bis 18 Monaten, hieß es in der Pressemeldung im Januar. Davon betroffen sei auch der Standort Hechingen. Als Begründung nannte Baxter damals Effizienz und einen Mehrwert für Aktionäre (wir berichteten).

Genaue Informationen sind bislang der Belegschaft vorbehalten

In welchem Maße nun die Umstrukturierungen das Personal in Hechingen betreffen werden, wird der Öffentlichkeit vonseiten des Managements noch nicht präsentiert – die Informationen sind bislang allein der Belegschaft vorbehalten. Geschäftsführer Jens Schiele informierte die Mitarbeiter am Mittwoch in mehreren einzelnen Betriebsversammlungen – das Unternehmen arbeitet im Schichtsystem.

Bürgermeister Philipp Hahn kennt ebenfalls keine Details – und hofft, dass Betroffene am Medizintechnik-Standort Hechingen bleiben

Deren genauen Inhalt kannte, Stand Mittwochabend, auch Bürgermeister Philipp Hahn noch nicht. Was möglicherweise ebenfalls ein Zeichen dafür sein könnte, dass die Lage nicht gar so dramatisch ist. Denn: „Tatsache ist, dass mich der Geschäftsführer von Gambro, Jens Schiele, stets zeitnah über die Entwicklung am Standort informiert“, sagte Hahn am Mittwochabend unserer Zeitung. Hahn gehe davon aus, dass eine „anstehende Personalumfangsanpassung sozialverträglich erfolgen wird“. Er hoffe, dass die Betroffenen schnell eine Anschlussbeschäftigung finden werden. Und zwar „bei den anderen wachsenden Medizintechnik-Unternehmen am Standort Hechingen“.

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