Albstadt

Schlussstrich: Nach 33 Jahren an der Spitze des Roßbergvereins hört Günter Jeschonek auf

14.03.2024

Von Dagmar Stuhrmann

Schlussstrich: Nach 33 Jahren an der Spitze des Roßbergvereins hört Günter Jeschonek auf

© Dagmar Stuhrmann

Eine Oase im Grünen: Günter Jeschonek auf dem Roßberg, der zu seiner zweiten Heimat geworden ist.

Günter Jeschonek will nach dieser langen Zeit kürzer treten und den Stab weitergeben. Für seine Verdienste um den Roßberg-Freizeit-Verein soll der 74-Jährige am 22. März mit der Landesehrennadel ausgezeichnet werden.

Wenn sich etwas im Aufbau befindet – sei es Verein oder irgendetwas anderes –, dann ist es sicherlich einfach, seine Mitstreiter für die Sache zu begeistern. Nicht ganz so einfach dürfte es sein, wenn etwas schon eine geraume Weile läuft. Für Günter Jeschonek war dies allerdings nie ein Thema: Der Roßberg-Freizeit-Verein, sagt er, sei ein besonderer Verein.

Immer begeistert am Ball geblieben

Auch was diesen Aspekt angeht: Denn an Begeisterung hat es den Mitgliedern in den vergangenen Jahrzehnten wirklich nie gefehlt. Und dem langjährigen Vorsitzenden Günter Jeschonek nicht an der Fähigkeit, andere zu begeistern – und selbst immer am Ball zu bleiben.

„Ich denke, es ist genug“

33 Jahre lang ist Günter Jeschonek nun schon Vorsitzender des ökumenischen Vereins. 1991 hat er das Amt von Werner Epple übernommen und in dieser Zeit erlebt, wie sich der Roßberg entwickelt und verändert hat. Jetzt, kurz vor seinem 75. Geburtstag, soll Schluss sein mit dem Ehrenamt. „Ich denke, jetzt ist es genug“, sagt Jeschonek. Jetzt sei es an der Zeit, auch einmal Zeit für sich selbst und seine Familie zu haben.

Einen Kandidaten gibt es

„Langweilig wird es mir bestimmt nicht“, sagt er. Bei der Hauptversammlung am 22. März will er den Vereinsvorsitz an seinen Nachfolger abgeben. Einen Kandidaten, der bereit wäre, die Nachfolge anzutreten, gibt es.

Bevor jedoch ein Name genannt wird, möchte Günter Jeschonek allerdings den Tag der Wahl abwarten, an dem im übrigen auch eine besondere Ehrung ansteht. Für seine Verdienste wird Günter Jeschonek am 22. März mit der Landesehrennadel ausgezeichnet.

Urlaub ist schon gebucht

Ein erstes privates Highlight wartet – mit der dann gewonnenen neuen Freiheit im Hintergrund – schon auf Günter Jeschonek und seine Frau: „Der Urlaub im Juni ist schon gebucht“, sagt er schmunzelnd. Es wird der erste Urlaub nach längerer Zeit sein, denn es gab immer wieder Gründe, die Günter Jeschonek zum Verschieben zwangen.

Er will nicht ganz aufhören

Dem Roßbergverein wird er aber freilich auch als „Ruheständler“ treu bleiben. „Ich höre ja nicht ganz auf“, sagt er. Es werde auch weiterhin etwas zum Arbeiten geben. Um sich gänzlich auszuklinken, ist Günter Jeschonek dem Roßberg viel zu sehr verbunden. „Und wir können ja einfach auch so zum Kaffeetrinken kommen“, erklärt er. Ohne den Druck, den das Amt des Vorsitzenden doch auch mit sich brachte, und ohne die Verantwortung.

Der Kontakt zum Roßbergverein kam über seine erste Frau zustande. „Sie war oft hier oben“, erzählt er, „und ich saß dann sonntags zuhause.“ Also sei er irgendwann einmal mitgegangen – und dann immer öfter. Heute, nach so vielen Jahren als Vorsitzender, kann er sich gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn das nicht so geschehen wäre.

Positive Bilanz

Seine Bilanz nach 33 Jahren als Vorsitzender fällt äußerst positiv aus: „Wenn ich nochmal vor derselben Entscheidung stehen würde und wenn ich noch jünger wäre“, sagt er schmunzelnd, „dann würde ich es auf jeden Fall wieder machen.“

Leidenschaftlicher Hobbykoch

Wie viele Hausdienste er im Lauf der Jahre übernommen hat, kann er nicht zählen. Inzwischen gibt es nur noch am jeweils ersten Sonntag im Montag ein Mittagessen im Roßberghaus. Doch wenn das Haus für Kaffee und Kuchen geöffnet ist, hat Günter Jeschonek einen Vorteil: Als Hobbykoch kann er auch backen und steuert gerne selbst gebackenen Kuchen bei.

Als der Strom auf dem Roßberg kam

Nach 33 Jahren an der Spitze der Vereins könne man eigentlich ein Buch schreiben, sagt er. Das wird er wohl nicht tun. Der Rückzug als Vorsitzender ist aber dennoch die beste Gelegenheit, Erlebtes Revue passieren zu lassen. Höhepunkte gab es in dieser Zeit viele. Ein wichtiger, wenn nicht gar der wichtigste, Meilenstein, erinnert er sich, war sicherlich der Tag, an dem der Stromanschluss auf dem Roßberg Wirklichkeit wurde.

Auf dem Spielplatz, im Haus und im Stall mit den Tieren ist freilich stets genug zu tun. „Aber die Arbeit macht Spaß“, sagt Günter Jeschonek. Vor allem, weil die Gemeinschaft eine funktionierende sei und er sich immer auf seine Mitstreiter verlassen konnte.

Verstärkung durch Jüngere?

Dem Verein, der 1971 aus der Taufe gehoben wurde und 2021 das 50-jährige Bestehen feiern konnte, wünscht er für die Zukunft, dass er weiterbestehen bleibe – und dass sich vielleicht auch noch ein paar Jüngere finden, die sich einbringen möchten.

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